Freiburger Nachhaltigkeitsziele

Am 10. Dezember 2024 wurden die 65 Freiburger Nachhaltigkeitsziele (420,9 KB) vom Gemeinderat als Leitlinien jeglicher politischer Entscheidungen und als gesamtstädtischen Orientierungsrahmen beschlossen. Damit trägt die Stadt Freiburg auf lokaler Ebene zur Umsetzung der global gültigen Ziele einer nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals / SDGs), der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg bei.

Die Freiburger Nachhaltigkeitsziele sind 12 Handlungsfeldern zugeordnet und auf den Zielhorizont 2030 ausgerichtet. Sie sind das übergeordnete gesamtstädtische Zielsystem, das der Verwaltung als Orientierungsrahmen für die zahlreichen Fachstrategien mit Zukunftsauswirkungen dient und dabei hilft, das Gesamtbild im Blick zu behalten. Sie unterstützen bei der Überwindung von Silodenken, damit die Verwaltung ihr Handeln an gemeinsamen Zielen ausrichtet. Damit können sie als Basis für eine erfolgreiche und ämterübergreifende Zusammenarbeit sowie für vernetztes Denken und Gestalten eingesetzt werden und unterstützen ein positives Zukunftsbild für alle. Die Nachhaltigkeitsziele sind in ihrer Gesamtheit als unteilbar und gleichwertig angelegt. Das bedeutet, dass nicht isoliert mit einzelnen NH-Zielen für oder gegen ein Vorhaben argumentiert werden sollte, sondern dass die komplexe Wirklichkeit eine Betrachtung der Wirkung von Vorhaben auf die Gesamtheit der NH-Ziele erfordert.

Die Nachhaltigkeitsziele konkretisieren außerdem den schwer fassbaren Begriff Nachhaltigkeit für die lokale Ebene in Freiburg. Sie werden unter anderem als Monitoringinstrument für die städtische Nachhaltigkeitsberichtserstattung genutzt und als Zielsystem dem städtischen Haushalt zu Grunde gelegt. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung und die Verknüpfung mit dem städtischen Haushalt auf Basis der Nachhaltigkeitsziele bieten eine Grundlage für umsichtige und ganzheitliche Entscheidungen, welche die vielfältigen Wirkungsbereiche kommunalen Handelns berücksichtigen. Die Freiburger Nachhaltigkeitsziele wurden explizit als gesamtstädtische Ziele formuliert, die nicht nur für die Stadtverwaltung gelten sollen, sondern auch für andere Akteur*innen und Institutionen der Stadt, da die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele gemeinsame Anstrengungen und Kooperationen in vielfältigen Konstellationen erfordert.

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Handlungsfelder der Freiburger Nachhaltigkeitsziele

Die Freiburger Nachhaltigkeitsziele sind 12 Handlungsfeldern zugeordnet. Durch einen Klick auf eines der Handlungsfelder öffnet sich eine neue Seite mit weiteren Informationen im Freiburger Nachhaltigkeitsportal.

Logo des ersten Handlungsfeldes: Teilhabe
Logo des zweiten Handlungsfeldes: Lokales Management etablieren
Logo des dritten Handlunsgfeldes: Natürliche Gemeinschaftsgüter
Logo des ersten Handlungsfeldes: Konsum und Lebensweise
Logo des fünften Handlungsfeldes:Stadtentwicklung
Logo des 6. Handlunsgfeldes:Mobilität
Logo des 7 Handlungsfeldes
Logo Wirtschaft und Wissenschaft
Logo Soziale Gerechtigkeit
Logo 10 Lebenslanges Lernen
Logo Klima und Energie
Logo Kultur und Sport

FAQs: Erläuterungen zu den Freiburger Nachhaltigkeitszielen

Was sind die Freiburger Nachhaltigkeitsziele? Welche Themen umfassen sie?

Die Freiburger Nachhaltigkeitsziele sind die gesamtstädtischen Leitlinien, welche die grundsätzliche Richtung weisen. Im Kern geht es darum, eine ökologisch verträgliche, sozial gerechte, wirtschaftlich erfolgreiche und kulturell lebendige Entwicklung Freiburgs zu erreichen. Die Freiburger Nachhaltigkeitsziele bestehen aus 65 Zielen in 12 Handlungsfeldern. Es werden sämtliche Themenfelder in den Blick genommen, um die Gesellschaft als Ganzes voranzubringen. Das reicht von der Schaffung grüner Erholungsflächen, sozialem Zusammenhalt, über Inklusion bis hin zu Kultur- und Sportangeboten, guten Bildungschancen, bezahlbarem Wohnraum, Verkehrswende, Klima- und Artenschutz, Klimaanpassung und der Förderung von innovativen Wirtschaftsformen.

Wozu dienen die Freiburger Nachhaltigkeitsziele?

Indem sie mit ihrem breiten Spektrum an Themen und Handlungsfeldern (nahezu) alle Bereiche kommunalen Handelns abdecken, zeichnen die Freiburger Nachhaltigkeitsziele ein ambitioniertes Bild dessen, wie die Stadt im Jahr 2030 aussehen soll. Die Freiburger Nachhaltigkeitsziele sollen somit als Grundlage jeglichen politischen Handelns und als zentrale Entscheidungsgrundlage für städtisches Handeln der nächsten Jahre dienen. Sie verkörpern ein positives Zukunftsbild, das als Gegenpol zu schwierigen gesamtgesellschaftlichen und globalen Entwicklungen aufzeigt, warum es sich lohnt sich auf der kommunalen Ebene gemeinsam für die Erreichung dieser Ziele einzusetzen.

An wen richten sich die Freiburger Nachhaltigkeitsziele?

Die Freiburger Nachhaltigkeitsziele richten sich an alle Mitglieder der Stadtgesellschaft, also an die Bürger*innen, Politik und Verwaltung, die Zivilgesellschaft, Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen. Denn nur gemeinsam können sie erreicht werden. Die Freiburger Nachhaltigkeitsziele sind somit nicht nur als Entscheidungsgrundlage für Politik und Stadtverwaltung vorgesehen, sondern sollen darüber hinaus auch für alle anderen Akteur*innen der Stadtgesellschaft handlungsleitend werden. Denn die ambitionierten Ziele können nur erreicht werden, wenn Viele gemeinsam darauf hinwirken und jede*r den ihm/ihr möglichen Beitrag dazu leistet.

Was kann ich selbst zur Erreichung der Freiburger Nachhaltigkeitsziele beitragen?

Um die Freiburger Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, muss gemeinsam darauf hingewirkt werden, dass jede*r den ihm/ihr möglichen Beitrag dazu leisten kann. Was jede*r Einzelne tun kann, um die Stadt Freiburg nachhaltiger zu gestalten, erläutert das Nachhaltigkeitsportal der Stadt. Dort werden Engagementmöglichkeiten aufgelistet, ebenso wie praktische Tipps zu der Frage, wie das eigene Handeln im Alltag nachhaltiger gestaltet werden kann.

Seit wann gibt es die Freiburger Nachhaltigkeitsziele? Wie und von wem wurden sie entwickelt?

Die Freiburger Nachhaltigkeitsziele wurden erstmals im Jahr 2009 vom Gemeinderat verabschiedet. Sie entstanden in einem breit angelegten Prozess unter Beteiligung verschiedener Akteur*innen der Stadtgesellschaft. Im Jahr 2017 wurde nach der Verabschiedung der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) durch die Vereinten Nationen (United Nations, kurz UN) eine erste Modifizierung der Freiburger Nachhaltigkeitsziele vorgenommen, die sich an diesen neuen, global gültigen Zielen orientierte. Auch diese modifizierten Ziele wurden vom Gemeinderat „als Grundlage jeglichen politischen Handelns“ verabschiedet. In den Jahren 2023 und 2024 wurde ein Prozess zur Aktualisierung der Freiburger Nachhaltigkeitsziele unter Beteiligung diverser Akteur*innen gestartet. Die Aktualisierung der 65 Freiburger Nachhaltigkeitsziele setzte an mehreren Stellen des Zielsystems an und sollte dieses optimieren, ohne die grundlegende Logik und den Aufbau des Zielsystems maßgeblich zu verändern. Das Ergebnis wurde am 10. Dezember 2024 vom Freiburger Gemeinderat verabschiedet.

Mit welcher Absicht wurden die Freiburger Nachhaltigkeitsziele 2024 überarbeitet? Was hat sich dadurch verändert?

Die Aktualisierung der Freiburger Nachhaltigkeitsziele im Jahr 2024 verfolgt die Absicht, aktuelle Entwicklungen aufzugreifen, die Ziele in ihrer Flughöhe und Formulierung zu vereinheitlichen und, wo immer möglich, durch die Ergänzung von Zielwerten und Erläuterungen zu vereinfachen und zu konkretisieren. Um eine einheitliche Formulierungsform zu erreichen, wurden die Ziele jeweils in Wirkungsziel und Leistungsziele unterteilt. Das Wirkungsziel findet sich im ersten Satz des Zieltextes wieder und beschreibt angestrebten Zustand. Die Leistungsziele nennen beispielhaft Leistungen, die zur Herstellung dieses Zustandes beitragen. Die Leistungsziele stellen dabei stets nur eine Auswahl der Leistungen dar, die zur Erreichung des Ziels notwendig und möglich sind. Die Auflistung ist somit nicht als abschließend zu betrachten. Konkrete Maßnahmen sind nicht Teil der Systematik der Nachhaltigkeitsziele, sollen jedoch darauf aufbauend entwickelt werden.

Warum sind die Ziele auf das Jahr 2030 ausgerichtet? Was passiert nach dieser Zeit?

Mit der Wahl des Zielhorizonts bis 2030 orientieren sich die Freiburger Nachhaltigkeitsziele an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs). Es ist allerdings davon auszugehen, dass der Transformationsprozess hin zu einer vollumfänglich nachhaltigen Gesellschaft sowohl global als auch lokal auch über das Jahr 2030 hinaus weiterhin eine Herausforderung darstellen wird. Insofern ist mit der Erneuerung des Zielsystems gegen Ende der 2020er-Jahre zu rechnen, in die die bisher erzielten Erfolge sowie aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen einfließen.

Wie wird überprüft, ob die Freiburger Nachhaltigkeitsziele auch tatsächlich eingehalten werden?

Die Fortschritte bei der Umsetzung der Freiburger Nachhaltigkeitsziele können mit unterschiedlichen Indikatoren gemessen werden. Die Entwicklungen dieser Indikatoren und die Aktivitäten der Stadtverwaltung in den verschiedenen Handlungsfeldern werden seit 2016 im zweijährlich erscheinenden Nachhaltigkeitsbericht der Stadt dargestellt. Seit 2020 wird dieser Bericht von einer gekürzten und um anschauliche Handlungshinweise erweiterten Version des Berichtes flankiert, der sich speziell an die Bürger*innen der Stadt richtet. Die Inhalte dieses Berichtes können auch im Nachhaltigkeitsportal der Stadt eingesehen werden.

Macht es Sinn, sich ambitionierte Ziele zu setzen?

Da einige der Ziele potenziell untereinander Konflikte aufweisen, ist eine vollständige Erfüllung aller Ziele nicht realistisch. Dennoch ist es sinnvoll, die Ziele ambitioniert zu formulieren, um stets ein erstrebenswertes Szenario vor Augen zu haben, nach dem die Stadt als Ganzes streben kann. Durch die Formulierung der Leistungsziele werden die Ziele zudem konkreter und handhabbarer und ihre (möglichst weitgehende) Erreichung damit messbarer und realistischer.

Stehen die Ziele nicht teilweise im Widerspruch zueinander? Wie wird mit diesem Dilemma umgegangen?

Zwischen einzelnen Zielen zeigen sich Zielkonflikte auf. So kann es sein, dass Maßnahmen, die zur Erreichung eines Ziels beitragen, Nebeneffekte haben, die sich negativ oder positiv auf die Erreichung anderer Ziele auswirken. Eine Übersicht über die Wirkungen einer Maßnahme auf die verschiedenen Ziele, kann bei der Erhöhung von Transparenz in diesem Bereich helfen.

Gibt es Prioritäten?

Nicht zuletzt aufgrund der oben genannten Zielkonflikte ist es notwendig und sinnvoll, die Erreichung bestimmter Ziele zu priorisieren. Dabei handelt es sich jedoch um politische Entscheidungen, die unter anderem stark von aktuellen Entwicklungen, politischen Mehrheiten und externen Einflüssen und abhängen. Daher sieht das Zielsystem selbst keine Priorisierung vor und betrachtet alle Ziele als gleichwertig.

Warum gibt es nicht überall Zielwerte?

Ein Ziel der Aktualisierung der Nachhaltigkeitsziele im Jahr 2024 war es, möglichst viele der Ziele zu konkretisieren, etwa indem ihnen Zielwerte für das Jahr 2030 zugeordnet werden. Während sich einige Ziele (wie etwa Ziel 11.1: Senkung der Treibhausgasemissionen) hierfür sehr gut eignen, lassen sich andere Ziele (wie etwa Ziel 7.1: Anpassung an den Klimawandel) weitaus schwieriger in einzelnen Zahlen abbilden. Eine wichtige Voraussetzung für das Festlegen eines Zielwertes ist auch, dass dieser bestenfalls bereits seit einigen Jahren erhoben wird, um eine Entwicklung darstellen zu können. Zumindest muss es aber möglich sein, den Wert passgenau zu erheben. Ein nicht messbarer Zielwert wäre aus der Perspektive der Steuerung wenig wertvoll.

Entstehung der Freiburger Nachhaltigkeitsziele:

Angelehnt an die Aalborg Commitments (121,8 KB) haben Mitglieder des Freiburger Nachhaltigkeitsrates von 2006 bis 2008 die ersten Freiburger Nachhaltigkeitsziele erarbeitet, die im Jahr 2009 durch den Gemeinderat verabschiedet wurden.

Im September 2015 wurden auf dem Gipfel der Vereinten Nationen in New York die universell gültige „2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung“ verabschiedet. Kernstück der Agenda sind die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs).

Im November 2017 wurden die 59 Freiburger Nachhaltigkeitsziele (94,1 KB) angepasst und aktualisiert. Mit dieser Fortschreibung wurden aktuelle Entwicklungen auf internationaler und nationaler Ebene – wie die Verabschiedung der SDGs der Vereinten Nationen – aufgegriffen, mit gemeinderätlichen Zielvorgaben abgeglichen und in eine umfassende städtische Nachhaltigkeitsstrategie eingebettet.

In den Jahren 2023 und 2024 wurde ein Prozess zur Aktualisierung der Freiburger Nachhaltigkeitsziele unter Beteiligung diverser Akteur*innen gestartet. Die Aktualisierung der 65 Freiburger Nachhaltigkeitsziele (420,9 KB) setzte an mehreren Stellen des Zielsystems an und sollte dieses optimieren, ohne die grundlegende Logik und den Aufbau des Zielsystems maßgeblich zu verändern. Das Ergebnis wurde am 10. Dezember 2024 vom Freiburger Gemeinderat verabschiedet.

Weitere Informationen zum Nachhaltigkeitsprozess finden Sie auf dieser Seite.