Beiträge zur Migrationsgeschichte
Unter der Federführung des Stadtarchivs haben in den vergangenen vier Jahren 30 Historiker, Sozialwissenschaftler, Journalisten und weitere Kenner der Materie die Freiburger Migrationsgeschichte erforscht und niedergeschrieben, wobei sie Vorstellungen und Kriterien, die von einem eigens gebildeten Beirat aus Experten entwickelt wurden, so weit wie möglich berücksichtigten.
Das demnächst zur Publikation anstehende Werk beschränkt sich nicht auf eine Analyse und Darstellung der Entwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg, sondern greift weiter in die Geschichte zurück. Migration ist schließlich kein neues Phänomen in der Gegenwart. Zu- und Abwanderungen gab es in Freiburgs fast 900jähriger Geschichte schon immer. Sie sind sozusagen der Normalfall, auch und gerade des städtischen Lebens, denn ohne Zuwanderung sind die Entstehung und die Entwicklung von Städten, auch von unserer Stadt, überhaupt nicht möglich. Auch der Prozess der "Akkulturation", also der Vorgang des Hineinwachsens der Zugewanderten in ihre neue gesellschaftliche und kulturelle Umwelt, hat sich im Laufe der Geschichte mit allen dazu gehörigen Aspekten, nämlich mit möglichem Scheitern, mit der Bewältigung zahlloser Konflikte, die sich zwischen "Einheimischen" und Zuwanderern ergeben, und glücklicherweise oft mit erfolgreicher Integration, stets wiederholt. Der Blick in die Vergangenheit offenbart immer wieder erstaunlich aktuell anmutende Vorgänge.
Der Blick zurück sollte freilich nicht zur ausufernden und ermüdenden Betrachtung einer schwer überschaubaren Vielzahl von Einzelerscheinungen geraten, so interessant diese auch sein mögen.