Der Freiburger Weg

Zwei Männer und zwei Frauen in roten T-Shirts mit der Aufschrift "Night Owls - Die NachtMediator_innen"

Ziel des kommunalen Konfliktmanagements ist es, sich mit allen Perspektiven im öffentlichen Raum auseinanderzusetzen und gemeinschaftlich Lösungen zu entwickeln, um den Nutzungskonflikten vor Ort zu begegnen. Der neue "Freiburger Weg" ist ein interdisziplinärer und ganzheitlicher Ansatz, der auf drei Bausteinen basiert:

  • Prävention durch Nachtmediator*innen ("Night Owls") und Begleitwerkstätten.
  • Lenkende Gestaltung durch die Attraktivierung von Plätzen sowie die gesteuerte Platznutzung durch Veranstaltungen.
  • Ordnungsrechtlicher Vollzug durch den städtischer Vollzugsdienst.

Durch Dialog auf Augenhöhe will das kommunale Konfliktmanagement mit seinem allparteilichen Ansatz gemeinsam mit allen Beteiligten Lösungen für Nutzungskonflikte auf öffentlichen Plätzen entwickeln, neue Perspektiven eröffnen und Verständnis für die Anliegen aller Seiten schaffen. Ziel ist es, sowohl die Lebensqualität von Anwohner*innen zu verbessern als auch den öffentlichen Raum für alle Nutzer*innen zu erhalten. Die Mitarbeiter*innen sind sowohl vermittelnd im öffentlichen Raum als auch als Fachstelle in der Konfliktbewältigung tätig. Die Abteilung "Platzmanagement, Konfliktprävention und Beschwerdemanagement" ist beim Amt für öffentliche Ordnung der Stadt Freiburg angesiedelt.

Menschen mit unterschiedlichen Interessen zusammenbringen

Das Freizeitverhalten, vor allem am Abend, hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Anstatt in Clubs oder Kneipen zu feiern, gewinnt das Beisammensein unter freiem Himmel ohne jeglichen Konsumzwang im öffentliche Raum zunehmend an Attraktivität. Das berechtigte Interesse, sich im öffentlichen Raum zu treffen und gemeinsam aufzuhalten, führt aufgrund der dichten Bebauung in der Stadt zwangsläufig zu Konflikten, gerade in den Abend- und Nachtstunden. Feiernde Menschen sind laut, häufig leider auch zu laut, und vergessen dabei, was das für die Anwohner*innen bedeutet. Diese wiederum müssen Verständnis aufbringen, wenn Platznutzer*innen zu erlaubten Zeiten in angemessener Lautstärke feiern.

Begleitwerkstatt

Um Verständnis für die Situation der anderen zu schaffen, treffen sich in unregelmäßigen Abständen Begleitwerkstätten, in denen sich interessierte Anwohner*innen und Platznutzende austauschen und ihre jeweilige Perspektive schildern können. Feiernde und Anwohnende kommen so in Kontakt und sprechen miteinander – nicht nur übereinander. Themen sind dabei:

  • Ordnungsstörungen im Allgemeinen,
  • Vermüllung,
  • Wildurinieren,
  • Sensibilisierung der Platznutzer*innen in Bezug auf das Bedürfnis Ruhe,
  • Sensibilisierung der Anwohner*innen in Bezug auf konsumfreie öffentliche Plätze,
  • Teilhabe,
  • Gestaltung der Plätze.

Nachtmediator*innen

Am Wochenende gehen die "Night Owls" abends auf Plätze mit erhöhten Nutzungskonflikten, um dort mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und so Konflikten vorzubeugen. Auch wenn sich nicht alle Lebensverhältnisse miteinander in Einklang bringen lassen, nehmen die Nachtmediator*innen bei ihrem Einsatz vor Ort sowohl die Belange der Anwohner*innen als auch der Platznutzer*innen in den Blick und vermitteln zwischen den Beteiligten.

Vision und Mission

  • Freiburg soll auch in Zukunft für alle Bewohner*innen attraktiv, lebenswert und sicher bleiben. Öffentliche Plätze und Parks tragen in erheblichem Maß zur Lebensqualität in der Stadt bei.
  • Öffentliche Plätze sollen als zentrale Aufenthaltsorte in der Stadt erhalten bleiben, ohne dass sich bestimmte Personengruppen übersehen fühlen. Respekt und Rücksichtnahme sind für ein funktionierendes Miteinander keine verhandelbaren Werte.
  • Bestehende Konflikte sollen konstruktiv gelöst werden, um Bereiche mit erhöhten Nutzungskonflikten zu einem inklusiven öffentlichen Raum für alle zu gestalten.
  • Alle involvierten Akteur*innen sollen gehört und einbezogen werden, sich aber auch konstruktiv am Prozess beteiligen. Aus diesem Grund werden die Begleitwerkstätten als festes Instrument etabliert.
  • Nutzungskonflikte zu minimieren und wohlwollend zu moderieren ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und kann nur gemeinsam gelingen.

Anlaufstellen für Bürger*innen

Sie möchten bei störendem Verhalten selbst aktiv werden, sind sich aber nicht sicher, wie Sie das tun können?

Wenn Sie generellen Handlungsbedarf auf einem Platz sehen, können Sie sich an die Beschwerdestelle des kommunalen Konflikmanagements wenden. Schicken Sie einfach eine E-Mail an konfliktmanagement​@freiburg.de, z.B. wenn

  • Sie sich durch (wiederkehrenden) Lärm aufgrund der Nutzung öffentlicher Plätze gestört fühlen,
  • Sie sich durch anderes Verhalten von Personen auf öffentlichen Plätzen (Hinterlassen von Müll, Wildurinieren) gestört fühlen,
  • Sie bei störendem Verhalten selbst aktiv werden wollen, aber noch nicht ganz sicher sind, wie Sie das (gefahrlos) tun können.

Die Beschwerdestelle wird versuchen, mit Hilfe der Nachtmediator*innen zeitnah für Entspannung vor Ort zu sorgen. Wir bitten um Verständnis, dass diese nicht sofort reagieren können, sondern allen Beteiligten die Möglichkeit geboten wird, sich im Vorfeld zu äußern.

Bei akuten Lärmbeschwerden kontaktieren Sie bitte den städtischen Vollzugsdienst oder die Polizei.

Für akute Hilfe in Notsituationen wenden Sie sich bitte an:
  • Polizei Notruf: Telefon: 110
  • Notarzt / Rettungsdienst / Feuerwehr: Telefon: 112
  • Heimwegtelefon:
    Nachts alleine auf dem Heimweg und ein mulmiges Gefühl? Das "Heimwegtelefon" bietet ein begleitendes Telefongespräch zur Festnetzgebühr.
    Sonntag bis Donnerstag von 21 bis 24 Uhr
    Freitag und Samstag von 21 bis 3 Uhr
    Telefon: 030 12074182
    Internet: www.heimwegtelefon.net

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