Experimente
Eine zentrale Rolle im Prozess des Kulturlabors spielten die Experimente. Sie boten Raum für zeitlich begrenzte Erfahrungen mit veränderten Zielen und Ansprüchen im praktischen Tun: ausprobieren, austauschen, reflektieren. Kulturschaffende konnten sich über eine offene Ausschreibung (367,7 KB) bewerben und mitmachen. Es wurden neun Experimente ausgewählt. Im geschützten Rahmen wurden Veränderungsprozesse in den Bereichen Produktion, Betrieb, Programm, Kommunikation und Zielgruppen erprobt. Das Karlsruher Transformationszentrum für Nachhaltigkeit und Kulturwandel (KAT) begleitete die Experimente und wertete sie wissenschaftlich aus.
Die Ergebnisse dieser Auswertung liegen nun in Form von 13 Thesen vor. Diese fließen in das Strategiepapier „Kunst und Kulturförderung zukunftswirksam gestalten – Grundsätze und Perspektiven für eine nachhaltige Ausrichtung der kommunalen Kunst- und Kulturförderung“ ein.
- Für die adäquate Berücksichtigung von Nachhaltigkeit in Kunst und Kultur sowie deren Implementierung in die in Kunst- und Kulturförderung bedarf es eines ganzheitlichen und inhaltsreichen Nachhaltigkeitsverständnisses.
- Mittelfristig sollen Produktion und Betrieb von Kunst und Kultur an den Kriterien der Nachhaltigkeit orientiert sein.
- Räumlichkeiten sind eine wesentliche Ressource für Kunst und Kultur. Ihre effiziente, ressourcenschonende und sozial ausgewogene Nutzung sollte in Kunst- und Kulturförderung angemessen berücksichtigt werden.
- Barrierefreie Zugänge zu Kunst und Kultur sowie zu deren Förderung sollen ermöglicht werden.
- Kunst- und Kulturförderung soll zu Nachhaltigkeit im Kunst- und Kultursektor anregen.
- Für eine Nachhaltige Entwicklung ist ein aktiverer und partizipativerer Einbezug von Publikum in den Kunst- und Kulturprozess förderlich.
- Nachhaltigkeit bedarf eines Bewusstseinswandels: Kunst und Kultur können zu diesem direkt beitragen. Kunst- und Kulturförderung sollte dies berücksichtigen und unterstützen.
- Kunst und Kultur soll verstärkt in den öffentlichen Raum und an ungewöhnliche Orte gebracht werden.
- Für die Etablierung von Nachhaltigkeit im Kunst- und Kulturbetrieb braucht es Bewusstsein, Kompetenzen, feste Zuständigkeiten und Personal („Nachhaltigkeitsbeauftragte“).
- Experimentieren lohnt sich.
Unterthese a): Über Experimente wird Austausch und Perspektivwechsel ermöglicht.Unterthese b): Experimentieren bietet niederschwellig Möglichkeit, etwas zu verändern.
Unterthese c): Mit Experimenten und im Experimentieren werden Freiräume eröffnet. Die Ergebnisoffenheit der Experimente lässt Raum für Überraschung.Unterthese d): Über das Experimentieren werden bei den beteiligten Personen (Experimentgruppen, Kulturamt, etc.) Bildungsprozesse angestoßen. - Experimentieren bedarf eines Rahmens: Die Etablierung eines dauerhaften ‚Kulturlabors‘ in Freiburg wäre dafür hilfreich.
- ‚Projektitis‘ vermeiden: Prozesse in Richtung Nachhaltigkeit sollten auf lange Sicht begleitet bzw. gefördert werden.
- Die Förderung soll auch den Schaffensprozess neben dem Produkt in den Blick nehmen. (Scheitern soll erlaubt sein.)