Das Mobilitätskonzept für Kleineschholz
Für das Quartier plant die Stadt Freiburg ein ambitioniertes Mobilitätskonzept, das die Wohnungskosten reduzieren und ein klimafreundliches Mobilitätsverhalten ermöglichen soll. Die Bausteine:
- Die Zahl der Pkw-Stellplätze wird reduziert.
- Alternativen zum privaten Autobesitz werden offensiv gefördert.
- Parkierungskosten werden mit dem Pkw-Besitz verknüpft, statt sie den Wohnkosten zuzuordnen.
- Der „autoreduzierte" Konzeptansatz wird in der Vermarktung des Quartiers aktiv kommuniziert.
Sehr niedriger Stellplatzschlüssel
Die Landesbauordnung sieht einen Stellplatz je Wohneinheit vor. Dies war die Grundlage für die meisten Neubaugebiete und Quartiersentwicklungen der letzten Jahre. Doch der Bau von Stellplätzen ist teuer und nimmt viel Fläche in Anspruch. Zudem fördert er den Besitz und die Nutzung des privaten Pkw. Im Modellquartier Kleineschholz will den Pkw-Besitz deutlich eindämmen und weniger Stellplätze bauen, als in der Landesbauordnung vorgesehen sind.
Das Garten- und Tiefbauamt hat den Besitz von Pkw pro Wohnung im Stadtgebiet analysiert. In der Kernstadt variiert der Wert zwischen 0,35 in der Altstadt (hier ist der Wert besonders gering, weil die Fußgängerzone überwiegt) und 0,96 in Lehen. In Stühlinger-Eschholz, wo das Quartier Kleineschholz liegen wird, gibt es im Durchschnitt 0,4 private Pkw pro Wohneinheit, bei relativ geringer durchschnittlicher Haushaltsgröße.
Im neuen Quartier Kleineschholz hält die Bauverwaltung einen Schlüssel von 0,3 Stellplätzen je Wohneinheit für realistisch, da es für eine Mobilität ohne Pkw sehr günstig liegt. Es ist innenstadt- und bahnhofsnah, hat eine exzellente ÖPNV-Anbindung und alle Einrichtungen des täglichen Bedarfs sind schnell erreichbar. Zudem gilt hier eine besondere städtebauliche Konzeption mit mindestens 50 Prozent gefördertem Wohnungsbau, innovativen genossenschaftlichen Bauträgern und privaten Baugruppen. Vieles spricht also für eine Mobilität ohne Pkw, sofern alternative Fortbewegungsmöglichkeiten genug gefördert werden.
Vielfältige Formen von Mobilität
Daher setzt das Mobilitätskonzept auf mehrere zentrale Elemente:
- qualitativ hochwertige und sichere Fahrradstellplätze für Fahrräder aller Art
- Fahrradverleihsystem Frelo an zentraler Stelle
- Stellplätze für mindestens 20 Carsharing-Autos
- Anbindung an die Rad-Vorrangroute FR2 und die geplante Vorrangroute Betzenhausen - Innenstadt - Oberau (BIO)
- attraktive Zugänge zu den Stadtbahnhaltestellen
- PKW-Stellplätze in Quartierstiefgaragen
Kosten für das Parken von den Wohnkosten getrennt
Für die privaten Pkw im Quartier ist eine zentrale Garage geplant, sodass im öffentlichen Raum nur noch wenige, durchgängig bewirtschaftete Parkplätze für Besucherinnen und Besucher, Handwerksbetriebe oder Lieferanten notwendig sind. Dieses autoreduzierte Wohnumfeld wird viel zur Lebensqualität im Viertel beitragen.
Gleichzeitig öffnet das Mobilitätskonzept aber auch eine Anpassung an sich wandelnde Verhältnisse, beispielsweise wenn man Kinder bekommt und dann doch eher auf ein Auto angewiesen ist, um den Alltag zu managen. Dann ist es gut, wenn man einen Stellplatz mieten kann – und später wieder abgeben, wenn die Kinder aus dem Haus sind.
Konkret heißt das: Wohnungs- und Stellplatzkosten sind getrennt. Wer kein Auto besitzt, muss auch keinen Stellplatz finanzieren oder bezahlen. Und wer sich ein Auto zulegen will, weiß von vornherein dass er die Kosten für einen Stellplatz einkalkulieren muss. Einfach auf die Nachbarquartiere auszuweichen, um das zu sparen, wird übrigens nicht funktionieren: Um das zu verhindern, wird dort jeweils die Einführung von Anwohnerparkgebieten geprüft.
Und die Sundgauallee?
Die Sundgauallee wird stillgelegt und Teil des neuen Parks neben dem Quartier. Ersatzlos gestrichen wird sie aber nicht: Auf der neuen Quartiersstraße wird nach wie vor Durchgangsverkehr möglich sein, allerdings so unattraktiv, dass die meisten Autos auf Alternativrouten ausweichen werden. Aufwendige Verkehrsuntersuchungen haben ergeben, dass sich die Fahrtzeiten über den Autobahnzubringer oder die Breisacher Straße nur geringfügig erhöhen und die Verkehrszunahme dort jeweils vertretbar ist. Anders wäre es, wenn man den Durchgangsverkehr komplett verhindern würde; dann käme es auf der westlichen Lehener Straße zu einer deutlichen und dort auch nicht zumutbaren Verkehrszunahme. Das wird durch die neue Durchgangsstraße verhindert.