Sicherheit auf dem Fahrrad

Die Gewährleistung einer möglichst hohen Verkehrssicherheit gehört zu den wichtigsten Zielen der Verkehrspolitik der Stadt Freiburg. Dies gilt grundsätzlich für alle Verkehrsarten, wobei ein besonderes Augenmerk den Radfahrenden und Zu-Fuß-Gehenden gilt, weil diese Gruppen bei einem Unfall einem besonders hohen Risiko ausgesetzt sind, verletzt zu werden.
Freiburg ist innerhalb Baden-Württembergs die Stadt mit der höchsten Quote von Verletzten bei Verkehrsunfällen bezogen auf die Einwohnerzahl. Dies hängt wesentlich mit dem hohen Freiburger Radverkehrsanteil zusammen: Zwar entfallen nur 11 Prozent der polizeilich erfassten Unfälle im Stadtgebiet auf Unfälle mit Radfahrerbeteiligung, während etwa 27 Prozent der Wege innerhalb Freiburgs mit dem Fahrrad zurück gelegt werden. Jedoch resultieren im Freiburger Unfallgeschehen 40 Prozent aller leicht Verletzten und über die Hälfte aller schwer Verletzten aus Radverkehrsunfällen. In anderen „Fahrradstädten“ ist die Situation ganz ähnlich. Grund für die Diskrepanz zwischen Unfallbeteiligung und Verletzungsrisiko ist im Vergleich zu Verkehrsteilnehmern im Auto vor allem der fehlende „Aufprallschutz“.
Wegen dieser besonderen Bedeutung des Radverkehrs liegt ein besonderer Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit der Stadt Freiburg beim Radverkehr.
Aufkleber an Großfahrzeugen warnen Radfahrer*innen

Tagtäglich auf Freiburgs Straßen: eine Ampel springt auf Grün, alle fahren los, Radfahrende wollen geradeaus, ein Lkw will rechts abbiegen. Obwohl die Vorfahrtssituation klar geregelt ist – der Lkw muss den Vorrang der Radfahrenden (und zu Fuß gehenden) beachten – liegt bei der oft komplexen Situation ein sehr hohes Gefahrenpotenzial vor.
Trotz Rück- und Seitenspiegel gibt es einen Bereich, in dem Fahrzeuglenker*innen nichts sehen können – der sogenannte tote Winkel. Seit Januar 2005 sind Weitwinkelspiegel bei Lkw ab 3,5 Tonnen gesetzlich vorgeschrieben – aber dies genügt immer noch nicht vollständig um die Gefahrensituation zu vermeiden. Aus diesem Grund installieren viele Flottenbetreiber*innen weitere verschiedenartige Spiegel wie z.B. Rampen- und Frontspiegel.
Gegenseitige Rücksichtnahme
Trotz der vielen Zusatzspiegel gilt: Ein Auge für den Anderen! Gegenseitige Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmenden ist auch und gerade dann angesagt, wenn Autos Radwege, Schutz- und Radfahrstreifen überfahren, um zum Beispiel rechts auf einen Parkplatz zu fahren oder abzubiegen. Radfahrende wiederum, die zum Rechtsabbiegen auf den Verkehr blicken, der von links kommt, müssen auch auf Fußgänger*innen achten, die von rechts queren – diese haben Vorrang.
Wer vom Rad aus die fahrende Person im Fahrzeug nicht sehen kann, muss damit rechnen, auch von dieser nicht gesehen zu werden. Um genau dies zu verhindern, sollten Autofahrer*innen auf den bewährten „Schulterblick“ zurückgreifen: Blick nach links, rechts UND nach rechts hinten richten, um gegebenenfalls Radfahrende im „toten Winkel“ zu erkennen. Grundsätzlich gilt: Ob am Steuer, auf dem Sattel oder zu Fuß unterwegs, Verkehrsteilnehmer*innen sollten immer auch Fehlverhalten oder Missverständnisse der jeweils anderen einkalkulieren.
Der Aufkleber „Achtung: Toter Winkel“
Das Garten- und Tiefbauamt möchte mit diesem speziellen Aufkleber alle Verkehrsteilnehmenden auf das noch immer vorhandene Gefahrenpotenzial des Toten Winkels aufmerksam machen. Trotz der inzwischen vorgeschriebenen Spiegel an den Lkws sehen die Lkw-Fahrer*innen Radfahrende oder auch zu Fuß Gehende nicht immer. Hinzukommt, dass den Radfahrenden oder auch zu Fuß Gehenden oft nicht klar erkennbar ist, wann sie sich genau im besagten „Toten Winkel“ befinden. Darauf soll der Aufkleber auf der rechten hinteren Seite, auf Augenhöhe des Radfahrenden, hinweisen.
Soll sensibilisieren
Es geht dabei um Aufmerksamkeit und Sensibilisierung gegenüber der Thematik Toter Winkel. Das soll keinesfalls heißen, dass der*die Fahrer*in Verantwortung abgeben kann. An der Verkehrssicherungspflicht ändert der Aufkleber überhaupt nichts. In etwa vergleichbar mit: Man bringt Kindern auch bei, am Zebrastreifen nochmal links und rechts zu schauen, bevor die Straße überquert wird, obwohl Fußgänger*innen hier rechtlich klar den Vorrang haben. Daher möchten wir auch die Radfahrenden dazu ermuntern / dafür sensibilisieren, in solchen Situationen (Vorfahrt vor rechtsabbiegendem Fahrzeug) sich der Gefahr bewusst zu werden und daher zu versuchen, mit den beteiligten Verkehrsteilnehmenden Blickkontakt aufzunehmen. Beim Abbiegen ordnen sich Lkw und Busse oft am linken Rand ihrer Fahrbahn ein, um ausreichend Fläche zum Abbiegen zu haben. Radfahrer*innen sollten diesen freien rechten Raum nicht nutzen – sie könnten übersehen werden.
Der Aufkleber wurde in Absprache mit dem ADFC und der Aktion Kinder-Unfallhilfe e.V. entwickelt. Einzelne Beispiele für solche Aufkleber gibt es auch in anderen Kommunen oder Bundesländern – eine solche breit- und großangelegte Aktion auf städtische Initiative ist aber die Ausnahme.
Hinweise zum Anbringen des Aufklebers (3,647 MB)
Beteiligte Unternehmen/Firmen/Institutionen
- badenova AG & Co. KG
- Garten- und Tiefbauamt Stadt Freiburg
- Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg GmbH
- Freiburger Verkehrs AG
- Andreas Nägele Transporte
- Joos Umwelttechnik GmbH und Johann Joos Tief- und Straßenbauunternehmung GmbH & Co KG
- K&R Transporte GmbH
- Maiortrans GmbH
- Streck Transportgesellschaft mbH
- Reinhold Utke GmbH
- EDEKA Südwest Fleisch GmbH
- Deutsche Post AG - Niederlassung Brief Freiburg Abteilung Verkehr
- Getränke-Service Baden GmbH & Co.KG
- Hild Radwelt
- Janzen-Reisen GmbH
- KLOTZ GmbH Transport & Logistik
- Münstermarkt Beschicker*innen
- Reisser AG
- Schwarzwaldmilch GmbH
- SBG Südbaden Bus GmbH
- Südstar Getränke
- Universitätsklinikum Freiburg - Abteilung Krankenhauslogistik
- Ruck GmbH Textile
- J.W. Zander GmbH & Co. KG
- Schwarz Möbel Transporte
- Staatliche Berufsschule Mindelheim
- Polizeiinspektion Hildburghausen
Trixi-Spiegel zur Vermeidung des toten Winkels
Als erste Stadt in Deutschland setzt Freiburg flächendeckend den „Trixi-Spiegel“ zur Reduzierung des „toten Winkels“ ein. Der Zusatzspiegel soll dazu beitragen, die Gefährdung des Rad- und Fußverkehrs durch abbiegende Lkw und Busse zu vermeiden.
Was nicht nur Kinder völlig falsch einschätzen: Trotz fahrzeugseitig angebrachter Spiegel können Lkw- und Busfahrer*innen einen großen Bereich vor und neben ihrem Fahrzeug nicht einsehen. Beim Rechtsabbiegen kann es daher zu einem Zusammenstoß mit schwersten Folgen kommen.
Im Rahmen eines Pilotprojekts hat die Stadt Freiburg sämtliche geeigneten Kreuzungen mit dem runden, gewölbten Trixi Spiegel ausgestattet. An Ampelmasten angebracht, dienen die Spiegel den Lkw- und Busfahrer*innen als Hilfestellung, um den gesamten Bereich rechts neben und vor ihrem Fahrzeug einsehen zu können.
Zwei Drittel der Spiegel wurden vom „Round Table 25" finanziert, der das Projekt auch angestoßen hatte.
Tipps für Lkw-Fahrer*innen
- Beobachten Sie den Bereich vor und neben Ihrem Fahrzeug bereits vor dem Anfahren. Nutzen Sie hierbei die Spiegel Ihres Fahrzeugs ebenso wie den Trixi-Spiegel.
- Rüsten Sie Ihr Fahrzeug mit Zusatzspiegeln aus und stellen Sie diese richtig ein!
- Berücksichtigen Sie, dass auch nach dem Anfahren noch weitere Fußgänger*innen oder Radfahrer*innen in den Toten Winkel einfahren können.
- Rechnen Sie auch mit dem Fehlverhalten von Fußgänger*innen oder Radfahrer*innen.
Tipps für Radfahrer*innen
- Meiden Sie den Toten Winkel! Bleiben Sie hinter dem Fahrzeug und warten Sie, bis es abgebogen ist.
- Fahren Sie niemals rechts an einem anfahrenden Lkw oder Bus, der möglicherweise nach rechts abbiegen will, vorbei! Der Abbiegevorgang ist oft erst zu erkennen, wenn das Fahrzeug schon fast an der Einmündung vorbeigefahren ist!
- Berücksichtigen Sie: Auch der Trixi-Spiegel bietet keine Gewähr dafür, dass der*die Lkw- oder Busfahrer*in Sie sieht und Ihr Verhalten richtig einschätzt.
- Suchen Sie immer den Blickkontakt mit den anderen Verkehrsteilnehmer*innen!
Was ist der tote Winkel?
Der “tote Winkel“ ist der Bereich, der trotz Spiegel für den Fahrer nicht einsehbar ist. Dieser Bereich ist je nach Höhe der Fahrerkabine sowie Anzahl der Scheiben und Rückspiegel unterschiedlich groß und nicht vollständig zu vermeiden. Die größte Gefahr geht von rechts abbiegenden Lkw oder Bussen aus.
Wie viele tote Winkel gibt es?

- Unmittelbar vor dem Fahrzeug,
- auf der rechten Seite des Fahrzeugs,
- unmittelbar hinter dem Fahrzeug und
- auf der linken Seite des Fahrzeugs, auch bei parkenden Fahrzeugen.
Wie soll ich mich verhalten?
- Hinter dem Lkw bleiben, wenn der LKW fährt oder anfahren könnte.
- Deutlich sichtbar mehrere Meter vor dem Lkw stehen.
- Bei Unsicherheit lieber auf Vorfahrt verzichten.
- Genügend Abstand zu parkenden Autos halten.
- Vorausschauend Fahrrad fahren.
Tipps für mehr Sicherheit wenn Sie mit dem Fahrrad unterwegs sind
Hier einige Hinweise, wie Sie selbst zu mehr Sicherheit für den Fahrradverkehr in Freiburg beitragen können.
- Geisterfahrer*innen – nein danke!
Wer Radwege in der falschen Richtung benutzt, gefährdet die in richtiger Richtung fahrenden Radfahrer*innen, aber vor allem auch sich selbst: Besonders an Grundstückszufahrten und Straßeneinmündungen rechnen ab- und einbiegende Autofahrer nicht mit Radfahrer*innen aus der falschen Richtung.
- Runter vom Gehweg
Das Radeln auf dem Gehweg ist nicht nur wegen der Belästigung und Gefährdung der Fußgänger*innen eine Unsitte. Es ist für die Radfahrer*innen selbst gefährlich, weil sie dort sehr nah an Grundstücksausfahrten vorbei fahren und von den Autofahrern, die aus dem Grundstück ausfahren, möglicherweise nicht rechtzeitig gesehen werden. Außerdem wird man auf dem Gehweg häufig von der Fahrbahn aus nicht gut wahrgenommen; beim Abbiegen kann es hierdurch zu gefährlichen Situationen und folgenschweren Unfällen kommen. Generell kommt es nur selten im "Längsverkehr" auf der Fahrbahn zu Unfällen zwischen Kfz- und Radverkehr. Um ein Vielfaches häufiger ereignen sich Radverkehrsunfälle an Einmündungen und Kreuzungen. Die beste Unfallvorsorge ist also, sich im Sichtfeld der anderen Verkehrsteilnehmer*innen und nicht etwa verdeckt hinter parkenden Autos oder Bäumen zu bewegen.
- Rote Ampeln gelten auch für Radler*innen!
Statistisch gesehen spielt die Missachtung des Rotsignals nur eine nachrangige Rolle im Unfallgeschehen mit Radfahrerbeteiligung. Allerdings sind Unfälle auf Grund von Rotlichtmissachtung oft besonders folgenschwer – bis hin zu tödlichen Unfällen. Die offensichtlich vorhandene Einschätzung mancher Radfahrer*innen, die Gefahrenlage abschätzen zu können, erweist sich leider immer wieder als folgenschwere Fehleinschätzung. Hinzu kommt die Gefährdung anderer durch die Gefahr der Nachahmung – z. B. durch Kinder – oder des "Mitziehens" anderer Radfahrer*innen. Dass manche Autofahrer*innen sich durch die Rotlichtverstöße mancher Radfahrer*innen provoziert fühlen, kann zu Aggressionen führen und trägt nicht gerade zu einem entspannten Verkehrsklima bei, von dem gerade die besonders verletzungsgefährdeten Radfahrer*innen profitieren.
- Licht an, wenn's dunkel wird!
Ausreden wie der hohe Kräfteverschleiß durch den Dynamo, dessen fehlende Griffigkeit bei Nässe, der leere Akku der Aufstecklampe oder eine durchgebrannte Glühbirne zählen nicht mehr: durch moderne Nabendynamos und LED-Lampen steht eine Beleuchtungstechnik zur Verfügung, die eine jederzeit zuverlässige Fahrradbeleuchtung ohne Komforteinbußen ermöglicht.
- Gefährliches Pflaster, sturzgefährliche Schienen!
Wiederholt kam es in den letzten Jahren zu Stürzen mit schweren Verletzungen in den gepflasterten Straßen der Fußgängerzone. Insbesondere bei Nässe sind die Großpflasterbeläge glatt und erfordern vor allem bei geneigter Oberfläche und in Kurvenbereichen eine extrem vorsichtige Fahrweise. Weil beim Wegrutschen des Rades die Gefahr groß ist, mit dem Kopf auf dem Pflaster aufzuschlagen, ist trotz geringer Geschwindigkeit und nahezu fehlendem Autoverkehr auch beim Radeln in den Altstadtstraßen das Tragen eines Helms ratsam. Auch die Straßenbahnschienen sind immer wieder Ursache von Stürzen mit schweren Verletzungen - queren sie diese nur mit ausreichend großem Winkel. Lassen Sie sich auch durch herannahende Straßenbahnen nicht zu übereilten Manövern verleiten.
- Selbstbewusstsein zeigen und Distanz wahren
Häufige Ursachen von Radverkehrsunfällen sind auch unachtsam geöffnete Türen von parkenden oder haltenden Kfz sowie Fahrfehler mit Berührung des Bordsteins am Fahrbahnrand. Beiden Risiken können Sie leicht aus dem Weg gehen, wenn Sie selbstbewusst und mit gebührendem Abstand zu parkenden Autos oder zum Fahrbahnrand fahren. Sie fahren nicht sicherer, je näher Sie am Rand fahren – im Gegenteil: sind sie zu weit rechts, haben Sie kaum noch Möglichkeiten zum Ausweichen und können schon beim kleinsten Schlenker durch Berührung des Bordsteins zu Fall kommen.
- Nichts gegen Spontanität, aber: Bleiben Sie berechenbar!
Als Radfahrer*in sind Sie mit ihrem Fahrzeug beweglicher, wendiger und flexibler als Autos. Was eigentlich ein Vorteil ist, kann zum Unfallrisiko werden, wenn es zu einer Fahrweise führt, die für andere Verkehrsteilnehmer*innen – egal ob mit dem Auto, zu Fuß oder mit dem Rad – nicht berechenbar ist. Dies gilt auch und gerade auf intensiv genutzten Radwegen wie z. B. dem Dreisamuferweg. Auch für Radfahrer*innen gilt: Vor dem Überholen umschauen und vor dem Abbiegen ein sichtbares Zeichen geben.
- Ein Fahrrad ist kein Garderobenständer
Erstaunlich viele Radverkehrsunfälle ereignen sich, zumeist als Alleinunfälle und mitunter auch mit schweren Verletzungen, weil eine Tasche am Lenker hängt und ins Vorderrad gerät oder weil die Beeinträchtigung des Lenkverhaltens durch an den Lenker angehängte Lasten unterschätzt wird. Legen Sie sich, wenn Sie Ihr Rad zum Transport von Taschen, Einkäufen und sonstigen Lasten nutzen, eine gute, verlässlich am Gepäckträger zu befestigende Ausstattung wie Fahrradtaschen oder Fahrradkorb zu. Schon ein einfaches Spanngummi kann Lasten auf dem Gepäckträger vor dem Abrutschen sichern.
- Ein Radweg ist weder Rennstrecke noch ein Raum ohne Verkehrsregeln
Manchmal vergessen Radfahrer*innen, dass auch ein vom Kfz-Verkehr getrennt geführter Radweg eine Verkehrsanlage ist, auf der Grundregeln des Verkehrsverhaltens wie das Rechtsfahrgebot oder das Anpassen der Geschwindigkeit an die Verkehrssituation genauso gelten wie auf Straßen mit Kraftfahrzeugen. Das Fahren mit nicht an die Situation angepasster Geschwindigkeit und die fehlende Bereitschaft, die Geschwindigkeit bei potenziellen Gefahren (z. b. beim Überholen von älteren Menschen, Kindern, unsicheren Radfahrer*innen usw.) vorbeugend zu senken, können erhebliche Unfallgefahren hervorrufen. Aber auch unkonzentriertes oder die anderen Verkehrsteilnehmer*innen ausblendendes Fahrverhalten, das viele Radfahrer*innen auf Straßen mit Autoverkehr in dieser Form nicht praktizieren würden, kann zu gefährlichen Situationen führen: Nebeneinanderfahren trotz Gegenverkehr, Blockieren des Radwegs durch Anhalten an ungeeigneten Stellen, „Kurve schneiden“ an unübersichtlichen Stellen, das Mitführen von Hunden beim Radfahren usw. bringen auch auf Wegen ohne Autoverkehr ein hohes Unfallrisiko mit sich. Die zunehmende Zahl von Unfällen zwischen Radfahrenden untereinander zeigt, dass hier angesichts der hohen Radfahrendenzahlen auf vielen Freiburger Hauptrouten ein Umdenken erforderlich ist.
- Rücksicht und Respekt!
Auch für Radfahrer*innen gilt, dass sie das, was sie zu Recht von den Autofahrer*innen erwarten, auch diesen gegenüber zeigen sollten. Ganz besonders gilt dies aber auch gegenüber den oft weniger sicheren Verkehrsteilnehmer*innen wie ältere Menschen, Menschen mit z.B. Sehbehinderungen oder Kinder. Fahren Sie langsam, halten Sie Abstand!
Das verkehrssichere Fahrrad
Zum sicheren Radfahren gehören nicht nur gut ausgebaute Radwege sowie eine rücksichtsvolle und vorausschauende Fahrweise, sondern auch ein gut ausgestattetes Fahrrad. Die wichtigsten Details, auf die man beim Kauf achten sollte, sind gute Bremsen und eine zuverlässige Beleuchtungsanlage.
Die weit verbreitete Meinung, wegen der Diebstahlgefahr reiche in der Stadt ein unattraktives (oft fast schrottreifes) Rad, ist leider ein Irrglaube: Gerade im wuseligen Freiburger Stadtverkehr mit seinen Ampeln, den stark befahrenen Radwegen und den typischen Wechseln im Fahrbahnbelag ist ein gut ausgestattetes Fahrrad ein Muss. Im folgenden geben wir ein paar Tipps, worauf man beim Fahrradkauf achten sollte.
Für jeden Zweck das richtige Rad
Die wichtigste Frage ist wohl die, wofür man das Rad nutzen möchte. Wer zum Beispiel nur in der Stadt unterwegs ist und nicht am Hang wohnt, wird mit einem einfachen Stadtrad mit Nabenschaltung bestens bedient sein. Wenn es auch mal längere Strecken oder Ausflüge in die Berge sein sollen, ist ein Tourenrad mit Kettenschaltung erste Wahl. Pendler*innen, die ein Teil der Strecke mit Zug, Bus oder Straßenbahn zurücklegen, sollten sich über das mittlerweile sehr umfangreiche Angebot von Falträdern informieren. Wer in Hanglagen wohnt oder auch im Alltag längere Distanzen zurücklegt, für den ist eventuell ein E-Bike interessant.
Lieber gut gebraucht als billig neu
Leider ist für Laien kaum ersichtlich, ob ein Fahrrad hochwertig oder billig ausgestattet ist. Sicher ist jedoch, dass Qualität ihren Preis hat. Wer ein solides und alltagstaugliches Fahrrad kaufen möchte, das bei entsprechender Pflege auch nach vielen Jahren noch seinen Dienst tut, muss sicherlich einige hundert Euro investieren. Wessen Budget nur für die in Bau- oder Supermärkten angebotene Preisklasse ausreicht, sollte sich lieber nach einem ordentlichen Gebrauchtrad umschauen. Ein Billigrad ist nämlich nicht nur ein Sicherheitsrisiko, sondern macht schon nach kurzer Zeit einfach keinen Spaß mehr.
Das Freiburg-Rad als Beispiel für ein sicheres und vollwertiges Verkehrsmittel
Die hochwertige technische Ausstattung des Freiburg-Rads (siehe hier) wurde von der Stadt Freiburg gemeinsam mit Fachleuten des ADFC und der Polizei speziell für die Bedürfnisse von Vielfahrer*innen in der Region entwickelt und umweltfreundlich sowie fair produziert - für alle, die auch ohne Auto individuell urban mobil sein möchten. Seine hochwertige und wartungsarme Ausstattung sorgt für Sicherheit, Komfort und Fahrspaß bei (fast) jedem Wetter und auf allen Wegen in und rund um die Stadt. Das Freiburg-Rad gibt so Anregungen für eine sinnvolle Fahrradausstattung:
Technik auf dem neusten Stand
Keine Kompromisse sollte man bei der Sicherheitsausstattung eingehen. Ein Nabendynamo läuft geräuschfrei und fast ohne Kraftaufwand und funktioniert äußerst zuverlässig. Bereits nach wenigen Metern wird man diese Technik, die sich im übrigen auch bei gebrauchten Rädern in der Regel problemlos nachrüsten lässt, nicht mehr missen wollen. Idealerweise wird sie mit extrem wartungsarmen LED-Lichtern kombiniert, die auch im Stand, beispielsweise an der Ampel, noch weiter leuchten. Enorme Fortschritte hat in den letzten Jahre auch die Bremsentechnik gemacht: Hydraulische Felgen- oder Scheibenbremsen sind gut dosierbar, bremsen auch bei Regenwetter zuverlässig ab und sind sehr wartungsfreundlich, sind allerdings relativ teuer in der Nachrüstung. Wer seinen Draht- auch mal als Lastesel nutzen möchte, sollte auf einen stabilen Rahmen und Gepäckträger achten. Schlecht befestigtes Gepäck ist eine gar nicht so seltene Unfallursache. Fast Standard ist mittlerweile eine Federung für das Vorderrad, was gerade auf Kopfsteinpflaster sehr angenehm sein kann. Doch Vorsicht: Gerade Billigräder täuschen damit eine Hochwertigkeit vor, die tatsächlich aber nicht vorhanden ist. Ein stabiles Rad mit den zunehmend angebotenen breiten, aber trotzdem leicht laufenden Reifen kommt auch ohne diese schwere Technik aus – und die Ballonreifen geraten auch nicht so leicht in die Freiburger Straßenbahnschienen.
Wie finde ein Fahrrad, das zu mir passt?
- Welcher Fahrradtyp sind Sie?
Fahren Sie eher sportlich-zügig oder lieber gemütlich? Je nach Fahrstil gibt es unterschiedliche Rahmen-Geometrien und Ausstattungen. - Welche Strecken fahren Sie?
Fahren Sie kurze Strecken in der Freizeit oder pendeln Sie jeden Tag über größere Entfernungen zur Arbeit? Wie sind die Strecken- und Höhenprofile Ihrer Wege? Wie viele Gänge brauchen Sie? Macht eine elektrische Hilfe Sinn? - Welche Ausstattung braucht Ihr Rad?Gut befestigte Schutzbleche und ein starker Gepäckträger bieten im Alltag viele Vorteile. Jedes zusätzliche Bauteil aber macht das Rad auch schwerer und manchmal auch pflegeintensiver. Achten Sie deshalb auf leichte sowie wartungsarme und langlebige Komponenten.
- Achten Sie auf Sicherheit!
Selbstverständlich muss Ihr neues Rad den Vorschriften entsprechen, aber es darf auch ein bisschen mehr sein als das Minimum. Achten Sie bei Bremsen und Beleuchtung auf zuverlässige, wartungsarme Technik! Und vergessen Sie nicht das Fahrradschloss, damit Ihr Spaß am neuen Rad kein jähes Ende findet.
Guten Rat finden Sie außerdem auch beim örtlichen Fachhandel oder beim ADFC.
Weitere Informationen zum sicheren Radfahren finden sie auch beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat unter www.dvr.de.
Radfahren in Einbahnstraßen
Auf Basis der seit 1997 befristet und seit 2001 dauerhaft in der StVO eingeführten Möglichkeit, Einbahnstraßen in Gegenrichtung für den Radverkehr zu öffnen, wurden in der Stadt Freiburg über 70 Prozent der rund 125 Einbahnstraßen für den Radverkehr geöffnet. Von den für eine Öffnung geeigneten Straßen sind 93 Prozent für den Radverkehr freigegeben, der Rest folgt im Zuge von Umbaumaßnahmen. Prominente Beispiele für geöffnete Einbahnstraßen sind die Hildastraße und die Herrenstraße.
Generelle Ziele der Öffnung von Einbahnstraßen sind die Reduzierung von Lücken im Radverkehrsnetz, die Vermeidung von Radverkehr auf dem Gehweg mit den dadurch verbundenen Nachteilen für den Fußverkehr sowie die Erhöhung der Sicherheit für den Radverkehr. Denn Untersuchungen haben ergeben, dass sich die Verkehrssicherheit durch die Legalisierung des Radfahrens gegen die Einbahnstraßenrichtung verbessert, da die Verkehrsteilnehmer*innen stärker aufeinander Rücksicht nehmen und oft eine Verlagerung des Radverkehrs von benachbarten Hauptverkehrsstraßen erfolgt.
Rücksichtnahme gefragt
Damit das Fahren durch eine geöffnete Einbahnstraße sicher ist, ist gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer wichtig. Insbesondere sollte - vor allem in Kurven - strikt am rechten Fahrbahnrand gefahren werden. Auch bei einmündenden Straßen oder Grundstücksausfahrten sowie beim Ein- und Ausparken ist besondere Vorsicht geboten. Die allgemeinen Vorfahrtsregeln gelten auch in geöffneten Einbahnstraßen. Darüber hinaus gilt auch bei den geöffneten Einbahnstraßen in der Fußgängerzone besondere Rücksicht gegenüber Fußgänger*innen, hier also bitte langsam fahren und ggf. absteigen.
Für die Öffnung müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, u.a. höchstens Tempo 30, ausreichende Fahrbahnbreite und Übersichtlichkeit. So wurde beispielsweise in Günterstal die Dorfstraße freigegeben, weil diese Voraussetzungen erfüllt sind, die Kybfelsenstraße dagegen nicht. Hier erschien eine Freigabe wegen der durch das Gefälle höheren Geschwindigkeit sowie wegen der Unübersichtlichkeit und wegen des ungesichert neben der Fahrbahn verlaufenden Bächles nicht sicher genug.
In den letzten Jahren wurde das gesamte Stadtgebiet vom städtischen Garten- und Tiefbauamt unter Beteiligung der Polizei mit dem Ziel überprüft, weitere Einbahnstraßen für den Radverkehr zu öffnen. Die Überprüfung erfolgte Stadtteil für Stadtteil, damit in zusammenhängenden Gebieten auch eine weitestgehend einheitliche und nachvollziehbare Regelung geschaffen wird. Nachdem zuletzt die Einbahnstraßen der Altstadt überprüft und größtenteils freigegeben wurden, ist nun die Überprüfung abgeschlossen. Einige wenige Straßen werden noch in den nächsten Jahren im Zuge anstehender Baumaßnahmen geöffnet, dann sind in Freiburg alle geeigneten Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben.
Informationen und Materialien
- Aktion: Gib Acht im Verkehr
- Flyer Trixi-Spiegel (2,168 MB) (für Lkw-Fahrer)
- Flyer Trixi-Spiegel (2,149 MB) (für Rad-Fahrer)
- Radverkehrssicherheit (4,09 MB) - Untersuchung Unfallursachen
- Radverkehrssicherheit (4,942 MB) - Handlungsempfehlungen
- Radverkehrssicherheit (2,597 MB) - Befragung
- zur Webseite Radverkehr