Freiburger Integrationspreis

Schriftzug Freiburger Integrationspreis

In Freiburg leben Menschen aus über 180 Nationen. Sie sind ein wichtiger Teil unserer offenen, vielfältigen und toleranten Stadtgesellschaft. Für ein gutes Miteinander braucht es Respekt, Verständnis und gegenseitige Wertschätzung. Viele Freiburger*innen setzen sich Tag für Tag für diese Werte und ihre Mitmenschen ein.

Mit dem Freiburger Integrationspreis - Für eine offene Stadt würdigt die Stadt das herausragende Engagement von Einzelpersonen, Organisationen, Schulprojekten und Initiativen, die sich in vorbildlicher Weise für das interkulturelle Zusammenleben in unserer Stadt einsetzen.

Was wird ausgezeichnet?

Ausgezeichnet werden Aktivitäten, Initiativen, Maßnahmen und Projekte, die mit ihrem lokalen Engagement einen bedeutenden Beitrag zur Umsetzung der integrationspolitischen Leitziele des "Leitbilds Migration und Integration der Stadtgesellschaft Freiburg" leisten und sich hier besonders für die Integration eingesetzt haben. Das Leitbild Migration und Integration der Stadtgesellschaft Freiburg finden Sie auf folgender Webseite: www.freiburg.de/leitbildintegration

Wer kann sich bewerben?

Sie engagieren sich als Einzelperson, Initiative, Verein, Träger in Einrichtung, Organisation, Verband, Unternehmen oder im Rahmen eines Schulprojektes für Integration und Vielfalt? Sie kennen ein Projekt, das in diesem Bereich einen wichtigen Beitrag oder Impuls gesetzt hat? Dann bewerben Sie sich jetzt für den Freiburger Integrationspreis oder schlagen Sie ein Projekt zur Auszeichnung vor! Voraussetzung ist, dass der Wirkungskreis in Freiburg liegt und Sie mindestens 16 Jahre alt sind.

Ausgezeichnete Projekte 2023

Refugee Law Clinic Freiburg

Vertreterinnen der Refugee Law Clinic Freiburg mit einem Spendenscheck
Der erste Preis geht mit 2.000 Euro an die Refugee Law Clinic Freiburg (Foto: Seeger/Stadt Freiburg)

Integration als zweiseitiger Prozess: Diesen Ansatz verfolgt Refugee Law Clinic. In dem Verein haben sich Juristinnen und Juristen sowie Jurastudierende zusammengeschlossen, um geflüchtete Menschen in rechtlichen und administrativen Fragen zu beraten. Die Rechtsberatung, die der Verein anbietet, ist kostenlos. Im Fokus steht dabei ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Anwältinnen und Anwälten und Geflüchteten. Die Mitglieder des Vereins verpflichten sich mit der Übernahme eines Mandats zu langfristigem und zuverlässigem Engagement.

Ein weiteres Ziel der Refugee Law Clinic ist es, Studierenden der Rechtswissenschaften das Migrationsrecht zu vermitteln, um dem Mangel an Fachpersonal in diesem Bereich nachhaltig entgegenzuwirken.

Kidayo

Vertretende des Vereins Kidayo mit einem Spendenscheck
Einer der zweiten Preise geht mit 1.500 Euro an den Verein Kidayo (Foto: Seeger/Stadt Freiburg)

Der Verein Kidayo entstand aus dem Wunsch heraus, afrodeutsche Kinder zu unterstützen und zu empowern. Sie und ihre Angehörigen sind oftmals von Rassismus betroffen. Der Verein fördert ihre gesellschaftliche Teilhabe, setzt sich für soziale Gerechtigkeit ein und macht sich gegen Ausgrenzung und Benachteiligung stark. Durch Bildungsarbeit trägt er dazu bei, dass Rassismus, Diskriminierung und Vorurteile abgebaut werden. Seine politische Netzwerkarbeit fordert und fördert zugleich eine anti-rassistische Gesellschaft.

Der Verein bietet regelmäßige monatliche Treffen für afrodeutsche Kinder, Jugendliche und ihre Bezugspersonen an. Daneben finden, über das Jahr verteilt, weitere Angebote in unterschiedlichen Formaten statt. Im Engagement gegen Ausgrenzung und Benachteiligung kooperieren die Vereinsmitglieder auch mit Institutionen der Stadtgesellschaft.

Orchester Con Anima, ein Projekt des Vereins Zeug und quer

Vertretende des Orchsters Con Anima mit Spendenscheck
Der andere zweite Preis geht mit 1.500 Euro an das Orchesterprojekt "Orchester Con Anima" des Vereins zeug und quer (Foto: Seeger/Stadt Freiburg)

Harmonie als Grundpfeiler der Musik – und der Zwischenmenschlichkeit: Das interkulturelle Orchester Con Anima bringt die Seelen von derzeit circa 30 aktiven Musikerinnen und Musikern zusammen, die völlig unterschiedlich sind und zum Teil auch Fluchthintergrund haben. Das Orchester schafft damit einen geschützten Ort für eine Kommunikation, die jenseits vieler Worte stattfindet. Menschen begegnen sich, haben Raum zum Kennenlernen und Ausprobieren.

Das Repertoire des Orchesters ist ebenso bunt wie die Menschen, die zum Proben kommen. Einfache Arrangements klassischer Orchesterliteratur finden genauso Einzug wie Popsongs, Filmmusik und Volkslieder aus verschiedenen Ländern. Sowohl das Orchester als auch sein Programm sind durch und durch interkulturell. Ziel des Orchesters ist es, kulturelle Teilhabe für alle zu ermöglichen.

Ausgezeichnete Projekte 2022

„Miteinander in Vielfalt“ – Karlschule Freiburg

„Miteinander in Vielfalt“ – Karlschule Freiburg
Deutsch ‚lernt‘ man dabei nicht nur im Klassenzimmer, tief über Bücher und Hefte gebeugt. Sprache gehört zum Leben, Sprache gehört in den Alltag, Sprache muss gesprochen und eingesetzt werden. Über Sprache werden Kultur, gesellschaftlicher Umgang und soziale Strukturen transportiert.

Auszug, Homepage der Karlschule

Die Karlschule lebt Vielfalt an einer Bildungsstätte, deren Alltag von Diversität geprägt ist. Jede_r zweite der 410 Schüler_innen verfügt über eine Migrationshintergrund. Die Karlschule gehört in Freiburg damit zu den Pionierinnen der schulischen Integration von neu aus dem Ausland zugezogenen Schüler_innen. Sie hat in diesem Bereich Standards entwickelt und implementiert, die weit über Freiburg hinaus wegweisend und vorbildlich sind.

1974 wurde die erste Vorbereitungsklasse eingerichtet. Seit diesen, aus der Not heraus und noch eher vom pädagogischen Tagesgeschäft diktierten Anfängen, unterhält die Schule inzwischen 4 Internationale Vorbereitungsklassen. Diese sind zu einer eingeführten Erstanlaufstelle für Schüler_innen geworden, die aus dem Ausland an die Schule gekommen sind. In anderen Worten: Diese Klassen wurden zu Integrationsmotoren.

Kennzeichnend und ein Schlüssel für den Erfolg ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Lehrkräften, Schulsozialarbeiter_innen und vieler anderer Mitwirkender. Diese Kooperation ist der Garant dafür, dass nach Durchlaufen der Internationalen Vorbereitungsklassen ein erfolgreiches Ankommen im Bildungssystem ermöglicht wird. Diese Klassen sind sehr fordernd und erlauben keine Routinen. Es braucht viel Erfahrung, um jedem einzelnen Kind in seiner Bildungsbiografie gerecht zu werden.

Die Lehrerinnen und Lehrer sowie pädagogischen Fachkräfte der Karlschule sind kompetente und engagierte Fährtensucher_innen, die diese Herausforderung jeden Tag aufs Neue angehen, um jedem einzelnen Kind seinen eigenen und besten Weg ins  Bildungssystem zu weisen. Dieser Einsatz und dieses Engagement sind von elementarer Bedeutung. Sie stehen am Anfang gelingender Biografien – jedoch selten im Rampenlicht.

IMIB - Initiative für Mehrsprachigkeit und interkulturelle Bildung

„Miteinander in Vielfalt“ – Karlschule Freiburg

Schüler_innen mit Migrationshintergrund verfügen mit den Sprachkenntnissen in ihren Herkunftssprachen über förderungswürdige Kompetenzen, die häufig unentdeckt bleiben und brach liegen. Die Freiburger Initiative für Mehrsprachigkeit und interkulturelle Bildung IMIB e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, dies in Freiburg zu ändern. Sie setzt sich dafür ein, dass Kinder intensiv Deutsch lernen und gleichzeitig ihre Herkunftssprache stärken. Diese zu pflegen, festigt nach neuesten Erkenntnissen nicht nur ihre allgemeine Sprachkompetenz, sondern hat zugleich einen äußerst positiven Einfluss auf ihren deutschen Spracherwerb.

In Freiburg wächst jedes dritte Kind von Geburt an mit mehr als einer Sprache auf. Grund genug für IMIB, sich für ein schulisch-unterrichtliches Gesamtkonzept sprachlicher Bildung einzusetzen, bei dem die Bildungspläne des Herkunftssprachenunterrichts didaktisch und methodisch eng mit Bildungsplänen anderer Fächer verknüpft sind. So wird ein koordiniertes Sprachenlernen ermöglicht.

Bisher werden an Schulen und Kitas Sprachkompetenzen fast ausschließlich in der Bildungssprache Deutsch begünstigt. Eltern und Familien greifen deshalb notgedrungen nach alternativen Lösungen, um ihre Kinder in einer ganzheitlich sprachlichen Identität zu fördern.

Mit dem vorbildlichen Projekt „Die Sprachmonster retten Sprachen“ bestärken die Macherinnen mehrsprachiger Kinder darin, stolz auf ihre Herkunftssprachen zu sein und sich ihrer wichtigen Rolle als „Sprachenretter_innen“ bewusst zu werden. Herkunftssprachen in die Freiburger Bildungslandschaft zu integrieren, ist das erklärte Ziel der Initiative IMIB. Hierbei setzt sie ihre Pionierarbeit offensiv mit hoher Fachlichkeit und Beharrungsvermögen um.

CaPoA - Cooperation and Progress of Africans

CaPoA - Cooperation and Progress of Africans
Leben ist Bewegung, ist Begegnung, ist Kooperation über alle Grenzen hinweg.

Dieses Leitmotiv hat sich der Verein CaPoA – Cooperation and Progress of Africans – bei seiner Vereinsgründung im Oktober 2020 gegeben und setzt es bis heute mit großem Engagement und sehr erfolgreich um. Er repräsentiert Vielfalt, ermöglicht Teilhabe und schafft neue Verbindungslinien zwischen Kulturen und Menschen in unserer Stadt.

Hervorgegangen ist CaPoA aus dem Begegnungsprojekt „Building Bridges“ auf dem Stühlinger Kirchplatz. Bei diesem ist es den beiden Gründern Ababacar Kébé und Nelson Momoh gelungen, durch ihre tägliche Präsenz Konflikte zu entschärfen und eine verlässliche Vertrauensbasis zwischen jungen westafrikanischen Geflüchteten und den vielen anderen Nutzergruppen auf dem Platz zu schaffen.

Bestärkt durch diese Erfahrung, hat sich CaPoA zu einem Anlaufpunkt für junge Geflüchtete aus Westafrika entwickelt. Der Verein entwickelte sich für viele aus der afrikanischen Community in Freiburg zu einer wichtigen Aktionsplattform. Das neue Büro in der Guntramstraße ist inzwischen eine wichtige Adresse für jene, die auf der Suche nach einer Perspektive sind und Orientierungshilfe brauchen, um in Freiburg gut ankommen und Integrationschancen nutzen zu können.

CaPoA versteht sich als Lotse sowie Kultur- und Kommunikationsbrücke zwischen afrikanischer Community und der Stadtgesellschaft. Alle Verständigungsebenen werden genutzt: Sport, Musik, Literatur oder Kultur. Entsprechend breit sind die Veranstaltungen gefächert, die vom Fußballturnier über Lesungen bis hin zu Konzerten reichen. Ein wichtiger, öffentlich wahrnehmbarer Meilenstein der bisherigen Vereinsarbeit war die verantwortliche Kuratierung des gemeinsam mit dem E-Werk und dem Verein FAIRburg e. V. veranstalteten 4-tägigen interkulturellen Festivals Cordiale. Das Programm umfasste hierbei Diskussionen über Afrika, Integrationsfragen und kulturelle Beiträge.

Ausgezeichnete Projekte 2021

Moderner Kunstverein

Der Moderne Kunstverein und seine Mitglieder bringen Kunst zu den Menschen und Menschen zur Kunst. Und sie tun dies seit zehn Jahren erfolgreich und mit großem Engagement. Die Kunstpatinnen und -paten des Vereins haben es sich dabei zur Aufgabe gemacht, neue und unbekannte Räume für künstlerische und gesellschaftliche Auseinandersetzung zu erschließen. Die Arbeit mit Geflüchteten, die künstlerische und kreative Auseinandersetzung mit Fragen, die mit dem eigenen Ankommen in Deutschland und der Beheimatung in einer neuen Umgebung zu tun haben, eröffnen hier neue Wege für Auseinandersetzung, Dialog und Verständigung auf Augenhöhe, in der alle Beteiligten Lernende sind. Dabei öffentlich Position zu beziehen und Ergebnisse öffentlich zu präsentieren, ist ein Anliegen der Macher_innen, mit dem relevante Themen und Anliegen in die Mitte der Gesellschaft getragen werden können.

Rosa Hilfe

Die Rosa Hilfe unterstützt seit vielen Jahren queere Geflüchtete verlässlich und engagiert in allen Lebensfragen und -lagen. Asylverfahren, die Bewältigung alltäglicher Herausforderungen, vor allem aber häufig auch eine langjährige persönliche Diskriminierungsgeschichte prägt die Biografie und den Alltag vieler dieser Menschen. Oft beginnt die Geschichte im Herkunftsland, setzt sich während der Flucht fort und ist manchmal auch in Freiburg mit erlebter Ausgrenzung nicht zu Ende. Die Rosa Hilfe ist hier ein Anker, der Beratung und Raum bietet, um sich in Freiburg sicher, an- und aufgenommen fühlen zu können. Seit vielen Jahren stehen die Türen der Rosa Hilfe für queere Geflüchtete aller Nationalitäten und Altersgruppen offen. Ein Angebot, das nicht nur der Zielgruppe umfassend zur Seite steht, sondern in vorbildlicher Weise für Vielfalt und unsere offene Stadtgesellschaft steht.

Sozialdienst muslimischer Frauen

„Wie nutze ich öffentliche Verkehrsmittel, wo erfahre ich, wie ich am schnellsten und günstigsten von A nach B komme? Über eine App? Nie gehört! Ich brauche eine Mail-Adresse, hab aber keinen Plan.“ Scheinbar Selbstverständliches, was viele geflüchtete Frauen nicht wissen, vermittelt der Sozialdienst muslimischer Frauen. Das Angebot ermöglicht ihnen, sich in der Region, im Internet und in den Strukturen zurechtzufinden. Auf diese Weise fördert es Autonomie, Mobilität und Kompetenz und stärkt das Selbstbewusstsein. Die regelmäßigen Treffen in der Auerstraße, dem Sitz des Sozialdienstes, qualifizieren Frauen nicht nur im digitalen Know-how, sondern beantworten auch Fragen nach Frauenrechten, Kinderschutz und zum Bildungssystem. Ein Angebot, das scheinbar Selbstverständliches verständlich erklärt und damit elementares Wissen vermittelt und Wege zu Sprache und Arbeit ebnet.

Sonderpreises „Sport": PTSV Jahn

Die Jury hat sich einstimmig für die Vergabe eines Sonderpreises „Sport“ ausgesprochen. Der PTSV Jahn erhält diese Auszeichnung und steht damit auch stellvertretend für viele andere Sportvereine in Freiburg, die sich in ihrer täglichen Arbeit um die Integration insbesondere von Kindern und Jugendlichen mit Fluchtgeschichte kümmern. Mit diesem Sonderpreis wird eine gelungene, unkomplizierte und nachhaltige Integration junger Geflüchteter in den Verein gewürdigt. Beim PTSV Jahn spielen heute in 20 Jugendmannschaften rund 40 Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund Fußball, sie sind seit Jahren selbstverständlich in den Verein eingebunden und integriert.

Ausgezeichnete Projekte 2020

One World Project an der Universitätsklinik Freiburg

Ausländischen Kindern und ihren Eltern, die zur lebensrettenden Krebsbehandlung nach Deutschland kommen, die deutsche Sprache vermitteln: Prof. Dr. Charlotte Niemeyer, Direktorin der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, hatte dazu die Idee und setzte sie gemeinsam mit Wendy Zähringer-Hardy, Gründerin des Word Cafés, in die Praxis um. 

Sprache, unkonventionell mit Herz und Engagement vermittelt, hilft Kindern und ihren Familien in einer schwierigen Lebenssituation gleich mehrere Integrationshürden zu überwinden – ein Mut machendes und vorbildliches Projekt der Macherinnen des „One World Project“, Hauptpreisträger des Freiburger Integrationspreises - Für eine offene Stadt“ 2020.

Zeugen der Flucht e.V.

Geflüchteten und Schüler_innen Begegnung und Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen, dafür arbeiten die Macher_innen des Vereins „Zeugen der Flucht e.V.“ im Projekt "Miteinander sprechen: Zeitzeugenberichte von Geflüchteten" seit fünf Jahren sehr erfolgreich. Ein authentischer Blick auf die Lebenswelt von jungen Geflüchteten mit Einblicken, die eine sehr persönliche, neue Sicht auf Themen wie Flucht und Migration schafft mit ganz persönlichen Geschichten, die berühren und nicht ohne Wirkung bleiben.

Mosaik Netzwerk

Das Begegnungscafé "Mosaik am Mittwoch“ ist im Stadtteil Betzenhausen-Bischofslinde eine feste Institution, die Woche für Woche einheimische und geflüchtete Menschen zum Austausch, gemeinsamen Lernen und zu Aktivitäten verschiedenster Art zusammenführt. Ein Begegnungscafé, das Austausch schafft, Netze spannt und immer wieder neue Integrationsperspektiven eröffnet – beispielgebend für ehrenamtliches Engagement  mit Vision und klarem zivilgesellschaftlichem Kompass.

Acht Personen mit Abstand zueinander in einem Raum
Die Hauptpreisträger_innen vom One World Project bei der Preisverleihung des Integrationspreises 2020. (Foto: Patrick Seeger/Stadt Freiburg)

Ausgezeichnete Projekte 2019

OMAS GEGEN RECHTS

"Omas gegen Rechts" ist eine zivilgesellschaftliche, parteiunabhängige, an den Werten der demokratischen Grundordnung orientierte Initiative, die Ende 2018 in Freiburg gegründet wurde. Im Juli 2019 zählte die Gruppe 140 "Omas".Die "Omas gegen Rechts" engagieren sich für eine freie, demokratische und humane Gesellschaft indem sie für rechtsstaatliche Lösungen gesellschaftlicher Probleme in den politischen Diskurs eintreten, als parteiunabhängige demokratische Initiative in der Öffentlichkeit sichtbar werden und die persönlichen Erlebnisse sowie historischen Erfahrungen der Altersgruppe in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen.

Uni für Alle

"Uni für Alle" wurde im Jahr 2015 von Studierenden der Universität Freiburg ins Leben gerufen. Als Reaktion auf die hohe Anzahl flüchtender Personen in diesem Zeitraum bot Uni für Alle als eine der ersten Initiativen bundeweit Möglichkeiten zur Beratung und Begleitung studieninteressierter Geflüchteter an.Aus dem ersten Zusammenschluss engagierter Student_innen ist in den vergangenen Jahren ein offiziell registrierter Verein angewachsen, der sich nach wie vor für einen erleichterten Zugang zum Studium für Geflüchtete einsetzt und sich seit seiner Gründung stetig weiterentwickelt hat.

Refudocs Freiburg

Der gemeinnützige Verein "Refudocs Freiburg" wurde von Freiburger Ärzt_innen sowie Mitarbeiter_innen aus Praxen und Kliniken gegründet, um eine adäquate medizinische Versorgung für die Ende 2015 nach Freiburg gekommenen geflüchteten Menschen zu gewährleisten.Mit Unterstützung der städtischen Behörden, diverser Sozialdienste und vieler ehrenamtlich Tätiger wurden zunächst Impfaktionen durchgeführt und interdisziplinäre Vorort-Sprechstunden angeboten. Es folgte die Einrichtung einer Koordinationsstelle sowie die Trägerschaft des Traumatherapiezentrums Refugium. Auf dem Gebiet der medizinischen Versorgung wurde damit ein wichtiger Schritt zur Integration geschaffen.

Ausgezeichnete Projekte 2018

Bildung für alle

Der Verein "Bildung für alle" kümmert sich seit 2014 um geflüchtete Menschen. Bildung für alle hat sich zum Ziel gesetzt, Geflüchteten unabhängig von Herkunft und Status einen kostenfreien Zugang zu Sprachbildungs-Angeboten zu ermöglichen und dieses Ziel konsequent und mit großem Beharrungsvermögen erfolgreich umgesetzt. Sprache ist der Schlüssel zur Teilhabe an der Gesellschaft, und diesem Ziel widmen sich bei "Bildung für alle" mittlerweile mehr als 70 ehrenamtliche Sprachlehrerinnen und –lehrer.

Initiative "Schlüsselmensch"

"Durch Patenschaften Kinder stärken" ist das Motto und das Leitmotiv des zweiten Preisträgers, der Initiative "Schlüsselmensch", die sich seit 2011 mit viel Energie und Ausdauer sehr erfolgreich um junge Geflüchtete vor allem in der großen Unterkunft "St. Christoph" kümmert. Im Leben von jungen Geflüchteten eine Schlüsselposition einzunehmen, also ein – oder besser gesagt, der Schlüssel nach draußen zu sein, das ist ein hoher Anspruch, dem die ehrenamtlich engagierten Studierenden seit 7 Jahren in hervorragender Weise gerecht werden.

Heim und Flucht Orchester

Das von Ro Kuijpers im Jahr 2012 gegründete und am Jungen Theater der Stadt Freiburg angedockte "Heim und Flucht Orchester" ist, so die Jury, einer der innovativsten und ein ausgesprochen internationaler Klangkörper in Freiburg. Es ist längst eine Institution und ein musikalisches Aushängeschild für unsere Stadt. Ro Kuijpers schafft es, immer wieder auf Neue junge Menschen unterschiedlichster Herkunft und musikalischer Ausrichtung zusammenzuführen. Die Lust am eingespielten Zusammenspiel ist im besten Sinne vorbildlich, und zeigt eindrucksvoll, wie leicht es sein kann und wieviel Spaß es macht, Grenzen zu überschreiten, und – nicht nur musikalisch – auf andere zuzugehen!

Ausgezeichnete Projekte 2017

Zusammen leben e.V.

Der im Jahr 2015 gegründete Verein „Zusammen leben e.V.“ hat das Ziel, Begegnungsräume zwischen Menschen mit Fluchterfahrung, Migrant*innen und Freiburger*innen zu schaffen. Der Verein entwickelte verschiedene Formate, die Berührungsängste senken und unbürokratisch direkten Kontakt zwischen diesen Gruppen möglich machen.

Ein Beispiel hierfür sind Begegnungsfeste, in Form von Nachbarschaftsfesten, die 2015 bis 2016 statt gefunden haben und in denen gemeinsam Musik gemacht/gehört, gegessen und gespielt wurde. Darüber hinaus bietet der Verein seit Juli 2016 „zusammen gärtnern“ an, wobei es sich um einen interkulturellen und inklusiven Gemeinschaftsgarten in Vauban handelt. Außerdem organisiert der Verein seit Februar 2017 so genannte „Pop-Up-Dinners“, in welchen kochbegeisterte Menschen in Teams Speisen aus ihren Herkunftsländern kochen. Anschließend wird dann zusammen gegessen und gefeiert.

Auf diese Weise werden „zivilgesellschaftliche Räume zur Begegnung, zum Abbau von Vorurteilen, zum Kennen- und Verstehenlernen“ eröffnet, ein Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht und bildet so das „Fundament für ein friedliches Zusammenleben“. Das effektive und sich stetig weiterentwickelnde Konzept des Vereins hat die Jury überzeugt und setzte sich gegen 16 Mitbewerber durch.

Die Preisträger des Integrationspreises 2018
(Foto: A. J. Schmidt)

Ausgezeichnete Projekte 2016

2016 wurden erstmals drei Preise verliehen
(Der erste Rang wurde mit einem Geldbetrag in der Höhe von  2.000 Euro honoriert, der zweite mit 1.500 Euro und der dritte Rang mit 1.000 Euro)

Beworben hatten sich 20 Vereine, Initiativen und Gruppen

1. Rang
Stadtpiraten Freiburg e.V.
Die Stadtpiraten Freiburg e.V. sind ein gemeinnütziger Verein mit regionalem Bezug. Seit 2009 sind sie in Freiburger Flüchtlingswohnheimen aktiv. Wöchentlich werden Angebote von rund 70 ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen für über 170 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren gestaltet. Die Arbeit hat zum Ziel, der strukturellen Benachteiligung und persönlichen Resignation der geflüchteten Kinder entgegenzuwirken.
 
Das Anliegen der Stadtpiraten ist es, neben der Förderung von Integration auf persönlicher Ebene, in der Gesellschaft das Bewusstsein für Rassismus und Ausgrenzung sowie die soziale Verantwortung des Einzelnen und den Dialog über Religion und Glaube zu fördern.

2. Rang
"Denk mal…" – Intitiative zur Integration und interkulturellem Austausch

Die Initiative – bestehend aus einer Gruppe junger Erwachsene mit und ohne Migrationshintergrund aus unterschiedlicher Herkunft, zum Teil seit kurzem hier lebend oder schon seit langem ansässig, hat seit Februar 2015 drei integrative Kunstprojekte ins Leben gerufen. In kreativen Tätigkeiten sieht man das Potential, sich in einer Gruppe über verschiedene Themen auf vielfältigen Ebenen auseinanderzusetzen.
 
Die kulturelle Vielfalt der Menschen aus Syrien, Gambia, Nigeria, Kamerun, Tunesien und Deutschland wurde nicht als Hürde gesehen, sondern diente als Basis für den kreativen Prozess. Über kreative und spielerische Aktivitäten wurde eine neue Herangehensweise an Themen wie Heimat, Flucht und Integration ermöglicht.

3. Rang
Nur für Frauen – internationaler Frauenabend

Mit der Veranstaltungsreihe „Nur für Frauen“ hat der Verein Element 3 einen offenen Rahmen etabliert, in dem Frauen aller Altersgruppen, Nationalitäten und unterschiedlicher sozialer Herkunft sich begegnen, an Kultur teilhaben und selbst zu Akteurinnen werden können.
Das Kleine Haus des Theaters wurde in ein großes Wohnzimmer verwandelt, das interkultureller Treffpunkt und offene Bühne zugleich war.
 
Anlass für das Projekt war der massive Zustrom an geflüchteten Menschen in Freiburg darunter auch viele Frauen und Mädchen. Aufgrund von fehlenden Sprachkenntnissen, einer isolierten Wohnsituation und der Rollenverteilung in der Familie haben besonders Frauen aus anderen Kulturkreisen kaum die Möglichkeit, am sozialen und kulturellen Leben der Stadt teilzunehmen. Mit dieser Reihe wurde ein geschützter Rahmen für neue kulturelle Erfahrungen und interkulturelle Begegnung geschaffen.

(Fotos: A.J. Schmidt)

Ausgezeichnete Projekte 2015

Preis geht an zwei Gruppen im Bereich der Flüchtlingshilfe

Die Preisträger bei der Verleihung mit Oberbürgermeister Salomon und Kultur- und Sozialbürgermeister von Kirchbach. (Foto: A. J. Schmidt)

Ausgezeichnete Projekte 2014

InZeitung

Die InZeitung ist eine unabhängige, interkulturelle Zeitung, die seit 2010 in Freiburg erscheint. Herausgegeben wurde sie anfangs vom Migrantinnen- und Migrantenbeirat Integration, seit Anfang dieses Jahres fungiert der Verein InForum als Herausgeber.

Die Beiträge stammen nicht nur von professionellen Autorinnen und Autoren, sondern das Blatt bietet auch Laien eine Plattform für Erfahrungsberichte. Das unterscheidet die InZeitung von vielen anderen Zeitungen: Hier kommen Betroffene direkt zu Wort. Und weil Integration keine Einbahnstraße ist, sondern Migranten und Einheimische gleichermaßen fordert, richtet sich das Blatt an Menschen mit und ohne Migrationserfahrung. Neben der Veröffentlichung von Berichten und Personenporträts führt die InZeitungsredaktion auch politische Diskussionen, liefert Informationen des städtischen Migrantinnen- und Migrantenbeirats, gibt Alltagstipps und kulturelle Anregungen. Die InZeitung erscheint drei- bis viermal pro Jahr in einer Auflage von 108.000 Exemplaren – beigelegt im städtischen Amtsblatt.

(Foto: A. J. Schmidt)
(Foto: A. J. Schmidt)

Ausgezeichnete Projekte 2013

Wahlkreis 100 Prozent
Der "Wahlkreis 100 Prozent" engagiert sich seit 11 Jahren für das Kommunale Wahlrecht für EU-Ausländer. Menschen, die hier leben, hier arbeiten und sich hier engagieren, sollen sich auch am demokratischen Entscheidungsprozess beteiligen dürfen. Denn nach wie vor gilt, dass Drittstaatler von den Kommunalwahlen ausgeschlossen sind.

2002 hat sich der Wahlreis 100 Prozent als Initiative gegründet, seit 2008 ist er als Verein organisiert. In den Jahren 2002, 2009 sowie diesen September hat der Wahlkreis parallel zur Bundestagswahl zu einer symbolischen Wahl aufgerufen, an der die nicht Wahlberechtigten teilnehmen konnten. Der Wahlkreis kooperiert mit zahlreichen Einrichtungen in der Stadt, macht öffentlichkeitswirksam sein Anliegen deutlich, gewinnt immer mehr Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Der Verein ist landesweit aktiv und holt sich auch Partner aus dem Ausland an seine Seite.

Zuletzt organisierte der Wahlkreis einen Internationalen Beteiligungs-Kongress. Neben Gästen aus Deutschland und Spanien war der US-Amerikaner Ron Hayduk zu Gast, der die Idee der symbolischen Wahl aufgegriffen und eine solche Wahl erstmals beim diesjährigen New-Yorker Bürgermeisterwahlkampf durchgeführt hat. "Der Wahlkreis 100 Prozent ist ein wichtiger Impulsgeber in der Debatte um die Erweiterung des Kommunalwahlrechts für Nicht-EU-Bürger", sagte OB Salomon in seiner Laudatio.

Mehr zum Freiburger „Wahlkreis 100 Prozent“ unter www.wahlkreis100.de

Kick for girls
Das Projekt "Kick for girls" ist in einem ganz anderen Bereich aktiv. Die Engagierten im Projekt begeistern junge Mädchen für den Sport, speziell für Fußball. "Kick for girls" wurde von der step stiftung und dem Institut für Sport und Sportwissenschaften der Universität Freiburg 2009 als Gemeinschaftsprojekt ins Leben gerufen.

Sportangebote für Mädchen - hier für junge Migrantinnen - zu öffnen und attraktiv zu gestalten, ist die Stärke von "Kick for girls". Innovativ ist es, weil neue Kooperationen mit Schulen, Jugendeinrichtungen, Beratungsstellen, Sportvereinen entstehen und die Mädchen neue Beziehungen über Stadtteilgrenzen und kulturelle Barrieren hinweg knüpfen können. "Kick for girls" schlägt mit seiner Arbeit eine Brücke zum Breitensport und leistet damit einen großen Beitrag zur Integration. Durch seine Arbeit hat "Kick for girls" mittlerweile zehn Fußball AGs an Schulen etabliert. Mehr als 100 Mädchen machen mit. Etwa 80 von ihnen haben einen Migrationshintergrund.

Regelmäßig gehen die jungen Sportlerinnen zum SC und schauen die Spiele der Frauen-Bundesliga. Einmal im Jahr veranstaltet "Kick for girls" einen Mädchenfußballtag Allein am vierten Mädchenfußballtag "Mädchenfußball fair bindet" im vergangenen Sommer haben 25 Schulteams mit 220 Mädchen teilgenommen.

Mehr zu „Kick for girls“ unter www.kick-for-girls.de

Ausgezeichnete Projekte 2012

Zeit für Kinder
In der Initiative „Zeit für Kinder“ engagieren sich Ehrenamtliche aus Freiburg für Kinder und Jugendliche aus dem  Flüchtlingswohnheim in der Hammerschmiedstraße im Stadtteil  Littenweiler.

Die Initiative entstand im Jahr 2006, als eine Freiburgerin  während eines Spaziergangs mit ihrem Hund ein paar Kinder aus dem Wohnheim kennenlernte, die mit ihr mitgehen wollten. Anschließend lernte sie auch die Eltern der Kinder kennen und begann gelegentlich kleine Ausflüge mit den Kindern zu machen. Die Kinder hatten viele Ideen, was sie gerne erleben, unternehmen und sehen würden, sodass bald weitere Unterstützerinnen und Unterstützer gesucht wurden.

Inzwischen gibt es zahlreiche Patenschaften, an denen sich neben den Flüchtlingskindern vor allem Studierende beteiligen. Die Patenschaften gehen mindestens ein Jahr, meistens jedoch über mehrere Jahre hinweg. Die Motivation der Ehrenamtlichen ist es, den Kindern einen Einblick in das Leben in Deutschland zu geben sowie eine Brücke zwischen den Kulturen zu bauen. Sie machen vor allem Unternehmungen, die sie selbst als Kinder mit ihren Eltern oder Freunden unternommen haben, z.B. mit der Familie kochen oder backen, mit den Kindern Fahrradtouren unternehmen, ins Kino gehen, Schwimmbäder und Museen besuchen, auf Festen oder einfach so tanzen, Fußball spielen, malen, Referate für die Schule vorbereiten oder Kastanienmännchen basteln.

Ziel ist es eine kontinuierliche, solide und vertraute Beziehung zueinander aufzubauen, sodass sich ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt, das beide Seiten bereichert und in dem beide voneinander lernen können.
Mehr zu „Zeit für Kinder“ unter zeitfuerkinder.wordpress.com/

Kontakt

Amt für Migration und Integration

Abteilung 2 – Integration
Dr. Başar Alabay
+49 761 201 6335
basar.alabay@stadt.freiburg.de