AKABENI

CLAUDIA DE LA TORRE / TIM BOHLENDER / UTA PÜTZ

Eröffnung 10.5. 19 Uhr / Ausstellung: 11.5. - 16.6.

In ihrer ersten gemeinsamen Ausstellung werden die Künstler_innen mit verschiedenen Farbkonzepten direkt auf der Wand miteinander interagieren. In der Ausstellung AKABENI (japanisch für Purpurrot bzw. Morgenröte) haben sich die Künstler_innen mit der Architektur des Kunsthaus L6 beschäftigt. Sie wollen diese Auseinandersetzung manifestieren, indem sie Farbflächen jeweils unterschiedlich direkt an die Wand bringen. Bei ihrem Vorhaben hat die Farbe immer eine Referenz außerhalb des Ausstellungsraums.CLAUDIA DE LA TORRE nimmt eine eigene Arbeit als Ausgangspunkt für ihre Wandmalerei. Sie achtete beim Lesen von „In the Ocean of Night“, einem Science-Fiction-Roman von Gregory Bedford aus dem Jahr 1972, auf sämtliche Erwähnungen von Farben und knickte die entsprechende Seite so um, dass die Spitze der Seite auf den Farbnamen deutet. Das so entstandene Eselsohr bemalte sie in der zu lesenden Farbe. So entstanden kleine Kompositionen aus bunten Dreiecken, die sich, im entsprechenden Maßstab vergrößert, als malerische Interventionen im Ausstellungsraum wiederfinden sollen.  TIM BOHLENDERs Idee für eine Wandmalerei basiert ebenfalls auf einem Buch. Genauer, auf einem Buch über Ikebana aus dem Jahr 1963. Diese Art von Büchern aus den 60er und 70er-Jahren dient ihm oft als Quelle und Anregung für seine künstlerische Arbeit. Die im Ikebana tief verwurzelte japanische Ästhetik in Kombination mit dem Layout der 60er Jahre ergibt eine Formensprache, die der Künstler in eine Wandmalerei übertragen wird.  Diese Flächen, im Ausstellungsraum vergrößert, dienen nun als Hintergrund für kleinformatige Serien der Künstler_innen, die speziell für die Ausstellung im L6 entstehen und eine Wechselwirkung mit den Wandmalereien eingehen werden. Auch UTA PÜTZ setzt ihre Farbflächen in Beziehung zu den kleinformatigen Arbeiten von Bohlender und de la Torre. Für die Farbgebung stellt sie zwei unterschiedliche Grautöne nebeneinander. Bei diesen beiden Farbtönen handelt es sich eigentlich um fotografische Arbeiten: Aus allen privaten Schnappschüssen, die während Stipendienaufenthalten in Indien und Island entstanden sind, hat sie nach Ländern getrennt den durchschnittlichen Farbwert ermittelt und als Farbe mischen lassen. Das Ergebnis ist ein warmes (Indien) und ein kühles (Island) Grau.  Die Wände des Ausstellungsraumes werden durch die extrahierten bzw. komprimierten Inhalte der Bücher und Fotos zu Flächen, die den Index der künstlerischen Idee auf sich tragen. Die Aneignung des vorgefundenen ästhetischen Materials, aus dem ursprünglichen Zusammenhang gelöst, bringt eine Spannung zwischen Idee, formaler Sprache und raumgreifender farblicher Intervention mit sich.

Foto: Jürgen Rösch
Foto: Jürgen Rösch