Am Lindenwäldle
Auf Grundlage der Bürgerumfrage des Bürgervereins „Auf der Haid“ aus dem Jahr 2014 hat der Gemeinderat im Jahr 2016 beschlossen im Rahmen einer Mehrfachbeauftragung ein städtebauliches Rahmenkonzept für den Stadtbezirk auf der Haid zu erarbeiten. Das Rahmenkonzept steuert die langfristige Entwicklung des Bezirks und bildete die Grundlage für die Neuentwicklung des Quartiers „Am Lindenwäldle“. Mit dem Bebauungsplan 6-172 „Am Lindenwäldle“ werden die rechtlichen Grundlagen für die Quartiersentwicklung geschaffen.
Mit der Entwicklung des neuen Stadtquartiers werden ca. 320 Wohneinheiten gebaut. Durch die zusätzliche Qualifizierung der vorhandenen Grün- und Freiflächen mit Angeboten für alle Generationen zum neuen „Haidpark“, entsteht eine wichtiger neuer Bezugspunkt in der Grünraum- und Freiflächenversorgung. Die Umsetzung des Bebauungsplans schafft somit einen Mehrwehrt für den gesamten Stadtbezirk.
Lage und Entwicklung
Das 5,9ha große Plangebiet befindet sich in dem Stadtbezirk Haslach-Haid, am nordwestlichen Rande des Stadtteils Haslach. Das Umfeld ist geprägt durch Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Gewerbeflächen. Das Plangebiet grenzt im Norden an die Opfinger Straße und im Westen an die Besançonallee. Zusammen mit der ehemaligen Vorhaltefläche für eine Schule im südlichen Teil des Plangebiets, soll das in den 50er, 60er und 70er Jahren erbaute Bestandsquartier mit seinen ca. 150 Wohneinheiten in mehreren Bauabschnitten einer Neubebauung zugeführt werden. Im südlichen Teil, auf der ehemaligen Vorhaltefläche, wird mit dem ersten Bauabschnitt begonnen. Die Dichte der baulichen Nutzung wird auf dem Areal deutlich erhöht. Der Versiegelungsgrad bleibt nahezu gleich, die wertvollen Freiflächen qualifiziert und nutzbar gemacht.
Städtebauliche Konzeption
Die aus dem Rahmenkonzept „Auf der Haid“ weiterentwickelte Entwurfsidee der Wohninseln ermöglicht mehr Wohnraum auf nahezu gleicher Fläche als die des Bestandsquartiers. Die öffentlichen Grün- und Freiflächen werden zum „Haidpark“ weiterentwickelt.
Maßgeblich für die städtebauliche Konzeption sind das im Südwesten des Plangebiets gelegene, flächenhafte Naturdenkmal, das sogenannte „Lindenwäldle“, der Lärmeintrag durch die Besançonallee und der Opfinger Straße, sowie die beiden Oberspannungsleitungen mit den jeweiligen Schutzstreifen.
Das neue Quartier setzt sich aus fünf unterschiedlich großen Wohninseln zusammen. Die Geschosshöhe variiert zwischen sieben und zwei Geschossen und bildet mit der Höhenstaffelung einen verträglichen Übergang zur Bestandsbebauung.
Die fünf Wohninseln, bestehend aus drei Wohnhöfen in Form von Zwillingstypologien mit lärmschützender Wirkung gegen die Besançonallee und Opfinger Straße sowie zwei Nachbarschaften aus Zeilen und Punkthäusern, bilden individuelle Innenhofsituationen aus. Diese Innenhöfe ermöglichen kleinere Nachbarschaften mit gemeinschaftlichen Flächen.
Die Erdgeschosszone des neuen Quartiers ist als Hochparterre geplant, sodass ein verträglicher Übergang zwischen Öffentlichkeit und Privatheit geschaffen wird.
Das Quartier wird in insgesamt fünf Bauabschnitten realisiert werden. Durch eine Nutzungsmischung von mindestens 50% öffentlich geförderten Mietwohnungen, sowie freifinanzierten Miet- und Eigentumswohnungen soll ein sozial gemischtes, lebendiges und vielfältiges Quartier mit diversen Bewohnerstrukturen entstehen. Die Anzahl der Wohneinheiten wird ungefähr verdoppelt bei fast gleichbleibender versiegelter Grundfläche. Durch die Innenentwicklungsmaßnahme kann eine große Anzahl an bezahlbaren Mietwohnungen in zentraler Lage geschaffen werden. Gleichzeitig bleibt die bisherige Wohn- und Freiraumqualität erhalten bzw. wird zeitgemäß weiterentwickelt und gestärkt. Der bestehende Freiraum wird weiterentwickelt und mit Angeboten für das gesamte Gebiet „auf der Haid“ angereichert.
Mit einer detailliert ausgearbeiteten Umzugskette stellt die FSB sicher, dass alle Bestandsmieter_innen die Möglichkeit erhalten nach Abschluss der Maßnahmen auch wieder im Quartier wohnen können.
In dem neuen Quartier wird zusätzlich ein sechsgruppiger Kindergarten entstehen, sowie Flächen für den Gemeinbedarf, ein Raum für das bürgerliche Engagement und Flächen für soziale Angebote. Des Weiteren sind ein neuer Bolzplatz und Kinderspielplatz vorgesehen.
Das neue Wohnquartier wird verkehrlich über den Goldammerweg erschlossen. Die Wohninseln bleiben autofrei. Eine Durchwegung der Wohninseln ist nur für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen. Die Parkierung der privaten Kfz erfolgt in der sich über den Haierweg erschließenden Quartiersgarage mit Ausfahrt auf den Hurstweg und der sich über die Straße Auf der Haid erschließenden Tiefgarage. Geplant ist ein Stellplatzschlüssel von 0,6 pro Wohneinheit. Somit sind eine Quartiersgarage und eine Tiefgarage ausreichend. Der Stellplatzschlüssel beachtet die zentrale Lage des Plangebiets im Freiburger Stadtgebiet mit zwei fußläufig gut erreichbaren Straßenbahn-Haltestellen und wird unterstützt durch gute Fahrradabstellmöglichkeiten sowie einem Car-Sharing Konzept.
Der Stellplatzschlüssel ermöglicht, dass die restlichen Baufelder ohne Tiefgarage ausgebildet werden können. So können auf den Grundstücken große Bäume gepflanzt und das Niederschlagswasser versickert werden, was ein großer Vorteil für das Klima ist.