Ortschronik Kappel im Tal
Friedhof Freiburg-Kappel

Die damals noch selbständige Gemeinde Kappel erhielt am 7. März 1966 per Schenkungsvertrag zwei Grundstücksflächen von der Katholischen Pfarrpfründe und dem Mesnerfond Kappel als Friedhofsgelände.
Im Schenkungsvertrag, unterzeichnet von Bürgermeister Emil Steiert und Pfarrer Klamet im Amtszimmer des Kirchzartener Notariats, wurde vereinbart, die geschenkten Grundstücke unentgeltlich zurückzuübertragen, wenn das Gelände nicht mehr als Friedhof verwendet wird. Der Kappler Gemeinderat hat die Schenkung in seiner Sitzung vom 18. März 1966 zur Kenntnis genommen und einstimmig genehmigt.
In einer schriftlichen Vereinbarung vom 4. Mai 1966 verpflichtet sich die politische Gemeinde Kappel die überlassenen Grundstücke ausschließlich zur Erweiterung des Friedhofs zu verwenden. Die Gemeinde führte ab 1. Januar 1970 die einheitliche Friedhofsverwaltung, also auch die des alten Friedhofs mit 243 Gräber in 36 Reihen, in Eigenverantwortung durch und sicherte der katholischen Kirchengemeinde einen besonderen Platz für verstorbene Priester zu, sogenannte Priestergräber, die im Benehmen mit dem Pfarrgeistlichen auszuwählen sind und für die keine Kaufgebühr erhoben werden darf. Ebenfalls übernahm die Gemeinde die Baupflicht für die gesamte Friedhofsanlage (alter und neuer Friedhof) einschließlich aller Wege und Umfassungsmauern. Die vertragliche Verpflichtung beinhaltete auch, die ganze Friedhofsanlage so zu gestalten, dass die der Würde des Zweckes und ihrer Lage inmitten des Ortes unmittelbar bei Kirche und Pfarrhaus gerecht wird. Unter Paragraf 6 dieser Vereinbarung wird zudem festgehalten, dass der Friedhof „simultan“ ist, d.h. es dürfen Leichen von Personen ohne Rücksicht auf deren Konfession beerdigt werden.
Bei der von der Gemeinde ab Ende 1966 betriebenen Friedhofserweiterung mussten Empfehlungen des Wasserwirtschaftsamtes Freiburg, des Geologischen Landesamts Freiburg und des Staatlichen Gesundheitsamts Freiburg berücksichtigt werden, da das Erweiterungsgelände durch einen Schwemmfächer eines kleinen Seitenbaches durchfeuchtet war.
Seit der Eingemeindung von Kappel zur Stadt Freiburg am 1. Juli 1974 ist die Ortsverwaltung Kappel für die Friedhofsverwaltung im Stadtteil zuständig.
Einsegnungshalle
Ende der 1960er-Jahre beschäftigte sich die Gemeinde Kappel mit den Planungen für eine Einsegnung- und Leichenhalle. Mit den Erlösen aus dem außerordentlichen Holzhieb des Jahres 1969 und den Gemeinderücklagen sollte die Fertigstellung ermöglicht werden. Als Architekt wurde Klaus Neumann aus Merzhausen beauftragt. Die Einsegnungs- und Leichenhalle wurde im Jahr 1973 fertiggestellt. Die Stadt Freiburg als Rechtsnachfolgerin der Gemeinde Kappel verpflichtete sich gegenüber der katholischen Kirchgemeinde Kappel das Flachdach der Leichenhalle zur Nutzung als Kirchenvorplatz unentgeltlich zu überlassen und der Kirchengemeinde einen Zuschuss für den Neubau der Kirchentreppe zu zahlen.
Kriegerdenkmal
Am 22.01.1953 wurde zwischen der Gemeinde Kappel und dem Bildhauer August Storr aus Freiburg ein Vertrag über die Erstellung eines Kriegerdenkmals geschlossen. Für 10.690 Mark wurden u.a. eine Pieta, Kranz- und Kerzenhalter und zwei Schrifttafeln mit den Namen der Gefallenen der Gemeinde Kappel in den beiden Weltkriegen 1914-1918 und 1939-1945 angefertigt. Der Erzbischöfliche Oberstiftungsrat in Freiburg hat der Gemeinde Kappel am 30. März 1953, ein der Pfarrpfründe gehörendes Grundstück mit 2 Ar Fläche, Lagerbuch-Nr. 1 (Vorplatz Friedhof), dafür unentgeltlich überlassen. Im gleichen Jahr wurden freiwillige private Spenden in Höhe von 549 DM zur Erstellung des Kriegerdenkmals bei der Gemeinde verzeichnet.
Seit der feierlichen Einweihung am 17. April 1954 durch Bürgermeister Goldschmidt und Prälat Schinziger wird einmal jährlich am Volkstrauertag eine Gedenkfeier am Ehrenmal abgehalten und eine Spendensammlung für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. durchgeführt. Im Jahr 2001 wurde das Denkmal renoviert und erhielt ein neues Titanblechdach zum Schutz gegen eindringendes Regenwasser.
Kapelle als Namensgeber für Gemeindewappen
Da viele Gemeinden den gleichen Namen trugen, findet man auch häufig den Namen "Kappel im Tal", um Verwechselungen vorzubeugen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Name des 1974 nach Freiburg eingemeindeten Ortes Kappel 1272 und zwar in der Form "Cappelle".
Der Ortsname rührt wahrscheinlich von der Kapelle, die im Ortszentrum, also dort wo die beiden Täler, Großtal und Kleintal, sich vereinen, zu finden ist. Das Wappen zeigt eine Kapelle mit Satteldach und Turm und wurde erstmals im Jahr 1766 bezeugt. Das Kirchendach, die Fenster, die Tür sowie der Turmhelm sind in Rot gehalten, die Kirchenwände sind weiß mit schwarzen Konturen. Unbekannt ist, warum eine kleine Kirche als Namensgeber von Kappel fungierte und somit auch das Motiv für das Wappen wurde. Kapellen gab es ja in jedem Ort.
Möglicherweise hängt die besondere Bedeutung der Kappeler Kirche damit zusammen, dass sie zwischen dem Freiburger Münster und der Galluskirche in Kirchzarten die einzige Pfarrei im Dreisamtal war. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Apostel Petrus und Paulus die Patronen der Kirche sind, obwohl sie sonst nur besonders bedeutenden Pfarrkirchen vorbehalten sind. Das Wappen ist seit 1980 in der Gerichtslaube im Innenhof des Freiburger Rathauses (gestiftet hat es der Ortschaftsrat Kappel) und als Rheinkieselmotiv (Geschenk der Stadt zum 25-jährigen Eingemeindungsjubiläum) seit 1999 vor dem Rathaus in Freiburg-Kappel zu sehen.
Ortschronik - Kappel im Tal
Die Geschichte von Kappel - auf über 360 Seiten mit 180 Bildern.
14 Autorinnen und Autoren, meist Kappler Bürger, haben die Geschichte von Kappel in Wort und Bild zusammengetragen. Redaktion: Prof. Dr. Wolfgang Hug und Ulrike Rödling. Herausgeber: Stadt Freiburg im Breisgau, Ortsverwaltung Kappel, 1993
Die Ortschronik von Kappel beinhaltet Beiträge zu den Bereichen:
Geschichte des Dorfes
Arbeits- und Lebensbedingungen im Dorf
Kirche - Schule - Vereine
Da die 1. Auflage vergriffen ist, kann die Ortschronik derzeit nicht mehr bezogen werden. Eine Neuauflage ist für die Zukunft projektiert.
Auszug aus der Ortschronik
Von der Dorfgemeinde zum Freiburger Stadtteil~
Kappel im Tal oder auch Kapplertal, so hieß die Dorfgemeinde bis zur Angliederung an die Stadt Freiburg im Jahr 1974. Der Zusatz zum Ortsnamen, der sich von einer Kapelle (einem Dorfkirchlein oder einer Hofkapelle) herleitet,