Saison 2024/25

Theater Freiburg mit neuem Spielplan

Schriftzug "Theater Freiburg"
"Noch einmal aus dem Vollen schöpfen" will das Theater Freiburg in der kommenden und zugleich letzten Spielzeit seines Intendanten Peter Carp. (Foto: Seeger/Stadt Freiburg)

Das Theater Freiburg hat den Spielplan für die im September startende Saison 2024/25 vorgestellt. Es ist die letzte mit Intendant Peter Carp und dessen Team, die weiter auf Internationales setzen. Aber sie wollen ihre Gäste auch mit eigens für das Theater Freiburg geschriebenen Werken und vielen Höhepunkten überraschen.

"Wir freuen uns auf die Spielzeit und wollen sie bis zum letzten Moment auskosten", sagte Chefdramaturg und Schauspielleiter Rüdiger Bering bei der Vorstellung des neuen Spielplans. Von "Abmoderieren" könne keine Rede sein, "wir machen das mit Freude und Lust". Intendant Carp konnte bei der Programmvorstellung nicht dabei sein, ließ aber schriftlich ganz Ähnliches ausrichten: "Wir freuen uns darauf, in unserer letzten Saison in Freiburg noch mal hochmotiviert aus dem Vollen zu schöpfen."

Das Motto "Weltempfänger", mit dem Carp 2017/18 in Freiburg antrat, sei nach wie vor aktuell, betonte Bering. So stehen 2024/25 Inszenierungen von Regisseurinnen und Regisseuren aus Ländern wie Irak, Israel, Litauen oder Polen auf dem Programm.

Besondere Uraufführungen

Hinzu kommen Uraufführungen – wie etwa die, für die Carp kurzfristig in Freiburgs ukrainische Partnerstadt Lviv gereist war. Ziel seiner Reise war, eine Kooperation zu einem 1932 entstandenen Werk des jüdischen Komponisten Józef Koffler auszuloten. "Alles durch M. O. W." erzählt von einer Partnerschaftsvermittlungsagentur der 1930er-Jahre, kam aber nie zur Aufführung, da Koffler 1944 von der Gestapo ermordet wurde. Der Hinweis auf dieses "Fundstück der umwerfenden Art" – so Heiko Voss, Leiter Musiktheater – sei vom Freiburger Komponisten Johannes Schöllhorn gekommen. Dieser wird das Werk im Auftrag des Theaters neu orchestrieren und damit startklar für die Uraufführung im Juni 2025 machen.

Auch die zweite große Auftragsarbeit zählt zu den Höhepunkten der neuen Saison: Die in Merzhausen lebende Theresia Walser, Tochter von Martin Walser, schreibt für das Theater Freiburg ein Stück mit dem Arbeitstitel "Erwartung". Inszenieren wird es Peter Carp, der in einem Schreiben aus Lviv seine Freude über die Zusammenarbeit mit dieser "großartigen Dramatikerin" zum Ausdruck brachte. Das Stück soll im kommenden Februar uraufgeführt werden und erzählt von Menschen, die sich auf eine Apokalypse vorbereiten, die dann wider Erwarten gar nicht eintritt.

Oper

Im Musiktheater wird die neue Spielzeit am 29. September mit Giacomo Puccinis Oper "Tosca" eröffnet: dem „PolitPsychothriller über einen Maler, eine berühmte Sängerin und den mächtigen Polizeichef Roms, die durch ein fatales Dickicht aus Liebe, Eifersucht, Glaube, Verrat, Intrigen und Mord“ irren, so Voss. Im Oktober folgt die 2018 entstandene Kammeroper "Prism" der amerikanischen Komponistin Ellen Reid über das Innenleben einer jungen Frau, die Erfahrungen von Übergriff und sexuellem Missbrauch bewältigen muss.

Außerdem stehen "Pique Dame" von Peter Tschaikowsky, die Oper "Jenufa" von Leoš Janáček, Jacques Offenbachs Politsatire "Le Roi Carotte" über den übellaunigen König Karotte und "Alcina" von Georg Friedrich Händel auf dem Programm. Wieder aufgenom men werden "The Hand-Maid’s Tale" von Poul Ruders und "Game on: Zauberflöte" nach Wolfgang Amadeus Mozart.

Schauspiel

Das Schauspiel startet – nach Wiederaufnahmen von Georg Büchners "Woyzeck", von "Familie Schroffenstein" (Heinrich von Kleist) und Viktor Jerofejews "Der Große Gopnik" im September – mit der Uraufführung von "Paradise Lost. Kommando Himmelfahrt" am 25. Oktober. Das Stück geht auf John Miltons gleichnamiges Versepos von 1667 zurück und handelt von Luzifers Höllensturz, nachdem er sich in einem Akt der Revolte gegen die göttliche Ordnung gestellt hat.

Am Tag darauf hat Henrik Ibsens dramatisches Gedicht "Peer Gynt" Premiere, dann folgen "Molières Amphitryon", "Erste Wahl" von der Seniorentheatergruppe "die methusalems" und, zum Ausklang des Kafka-Jahres am 20. Dezember, "Der Prozess". Außerdem zu sehen sind, neben Walsers Auftragsarbeit, "Wollstonecraft" von Sarah Berthiaume, "Dehli, ein Tanz" von Iwan Wyrypajew und "Rauflust" von Heribert Fritsch, mit dem Peter Carp schon lange zusammenarbeitet.

Junges Theater

Das 2009 gegründete Junge Theater ist im Teenageralter angekommen und feiert seinen 15. Geburtstag: mit dem Figurentheater "Frida und das Wut", mit der Oper zum Einsteigen namens "Die Operntode meiner Mutter" – beides Wiederaufnahmen – und mit der Jubiläumsausgabe des Lirum Larum Lesefests. Neu im Spielplan sind "Pinocchio" und "Grimm!", die "wirklich wahre Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf", hinzukommen viele andere Stücke, Konzerte oder Lesungen. Michael Kaiser, künstlerischer Leiter des Jungen Theaters, verspricht "eine wilde Sause, die das komplette Theaterjahr 2024/25 andauert".

Tanz

Für die Tanzsparte kündigte die künstlerische Leiterin Adriana Almeida Pees Werke weltweiter Choreografiegrößen wie William Forsythe, Angelin Preljocaj und Marcos Morau an, aber auch neue Impulse einer jungen Generation von Choreografinnen und Choreografen wie Julien Carlier oder Noé Soulier. Gleich zwei Mal wird die Dresden Frankfurt Dance Company mit ihrem künstlerischen Leiter Ioannis Mandafounis zu Gast sein, den fulminanten Abschluss der Spielzeit bildet der Doppelabend "Mandafounis & Forsythe" am 27. Juni 2025.

Konzerte

Das Konzertprogramm stellt Generalmusikdirektor André de Ridder demnächst vor, Konzertdramaturgin Jessy Meiser verriet allerdings schon einige Höhepunkte: etwa das Eröffnungskonzert "À la Puccini", ein Brahms-Festival oder das Neujahrskonzert "Feuerwerke".

Spielplan und Infos

www.theater.freiburg.de

Veröffentlicht am 21. Mai 2024