Geburtstagsparty

50 Jahre Planetarium Freiburg

Fünf Personen stehen unter der Kuppel des Planetariums
Fasziniert vom Kosmos ist das Team des Planetariums (v. l.): Martin Federspiel, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Benjamin Waller, zuständig für Produktion und Technik, Sonja Hilfinger, Grafikdesign, Martin Piscosquito, pädagogischer Mitarbeiter, und Planetariumsleiter Thomas Presper. Unten eine Momentaufnahme aus der Planetariumsshow „Die Sonne – Stern des Lebens“.

Am 14. März feiert das Planetarium 50. Geburtstag. Es hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Auftakt war ein Besuch im Deutschen Museum in München, weiter ging es mit einem selbst gebauten Projektor auf einem Schuldach, und schließlich eröffnete am 14. März 1975 das Planetarium – als erstes in Baden-Württemberg nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die Sonne in Nahaufnahme

Dass Freiburg so früh schon ein Planetarium bekam, hat die Stadt Richard Fehrenbach zu verdanken. Der Maschinenbauingenieur und Lehrer an der inzwischen nach ihm benannten Gewerbeschule besuchte 1959 das Deutsche Museum in München und war überwältigt von dem künstlichen Sternenhimmel, den der dortige Zeiss-Planetariumsprojektor an die Dachkuppel zauberte.

Der Gedanke, selbst einen solchen Projektor zu konstruieren, ließ Fehrenbach nicht mehr los – und so bauten er und einige Kollegen der Gewerbeschule in ihrer Freizeit unermüdlich Zahnräder, Lampen, Linsen, Elektromotoren und Schleifringe zusammen und „bastelten“ ihren eigenen Projektor. Nach zwölf Jahren und mehr als 20.000 Arbeitsstunden eröffnete am 14. März 1975 auf dem Dach der Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule an der Friedrichstraße das erste Nachkriegsplanetarium Baden-Württembergs.

Die Welt als Uhrwerk

Bis zu 80 Personen drängten sich damals in der engen Kuppel – sie waren begeistert von dem Fehrenbach’schen Projektor. Die Bewegungen von Sonne, Mond, Planeten und Sternen am Himmel ließen sich für jeden Ort auf der Erde dank der Zahnradgetriebe und Optiken wirklichkeitsgetreu an der Planetariumskuppel darstellen. Wie schon bei den astronomischen Uhren etwa in Straßburg oder Prag setzte ein komplexes Zahnräderwerk die kosmischen Gesetze um: Die Welt funktionierte wie ein Uhrwerk.

Richard Fehrenbach konnte die Früchte seiner mühevollen Arbeit allerdings nicht lange genießen; er starb 1976 im Alter von nur 56 Jahren. Nach einer kurzen Phase, in der die Lehrer*innen der Gewerbeschule sich um die Vorführungen kümmerten, bestellte die Stadt 1978 den Lehrer Rolf Weidemann zum ersten hauptamtlichen Leiter. Er zeigte neben Live-Vorführungen erste Multimedia-Programme, die er mit Tonband und Diaprojektoren selbst produzierte.

Auf Weidemann folgte 1983 der Gymnasiallehrer Otto Wöhrbach, der das Planetarium technisch und inhaltlich entscheidend weiterentwickelte. Er leitete es bis 2016 und legte großen Wert darauf, dass nicht nur astronomische Sachverhalte wie etwa die Entstehung von Finsternissen erklärt, sondern dass Geschichten erzählt werden. Er verknüpfte Umwelt- und Gesellschaftsthemen mit den klassischen Planetariumsthemen und ermöglichte so einen neuen Blick auf die Erde und uns selbst.

Umzug zum Bahnhof

In Wöhrbachs Zeit fiel auch der Umzug ins Hauptbahnhofsgebäude, der Freiburg im Dezember 2002 eine neue Kuppel von 13 Metern Durchmesser bescherte – mit Platz für 140 Personen. Dank des neuen Projektors „Starmaster““ der Firma Carl Zeiss strahlen seither die Sterne noch brillanter am Planetariumshimmel. Der von Fehrenbach gebaute Projektor kann noch im Eingangsbereich bewundert werden.

2013 kam ein 360-Grad-Fulldome-Videoprojektionssystem hinzu: Bei atemberaubenden Reisen durch Raum und Zeit tauchen die Besucher*innen in den Kosmos und seine Geschichte ein. 2016 übernahm Thomas Presper die Leitung. Der promovierte Geowissenschaftler setzte neue Akzente mit Themen aus der Planetologie, etwa über den Mond, den Mars, die Erde und die Venus.

Das Freiburger Planetarium begreift sich als Bildungseinrichtung, die Inhalte verständlich und unterhaltsam darbietet. Etwa die Hälfte aller öffentlich gezeigten Planetariumsshows produziert das Team selbst; die andere Hälfte kauft es von anderen Planetarien oder Produktionsfirmen.

Eine Erfolgsgeschichte

Die Geschichte des Planetariums, die mit einem Museumsbesuch begann, ist längst eine Erfolgsgeschichte geworden, wie jährlich etwa 70.000 Besucher*innen belegen. Etwa ein Drittel davon sind Schüler*innen, die laut Bildungsplänen im normalen Schulunterricht nur noch sehr selten mit astronomischen Inhalten in Berührung kommen.

Ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene: Sie sind fasziniert vom Kosmos und seiner Geschichte und fragen sich wie die Menschen seit Urzeiten, welchen Platz sie selbst auf der vergleichsweise winzigen Erde in diesem unermesslichen Weltall haben. Und so ist die Hauptaufgabe des Planetariums bis heute immer die gleiche geblieben: Faszination und Staunen über den Kosmos und seine Geheimnisse zu wecken und einen Beitrag nicht nur zum naturwissenschaftlichen Weltbild der Menschen zu leisten.

Geburtstagsparty

Um seinen 50. Geburtstag zu feiern, lädt das Planetarium am Freitag, 14. März, um 18.30 Uhr in den Kuppelsaal ein. Nach einem Grußwort von Schulamtsleiterin Silke Donnermeyer spricht Planetariumsleiter Thomas Presper in einem Kurzvortrag über „50 Jahre Planetarium Freiburg: gestern – heute – morgen“. Die Festrede zum Thema „Die kulturelle Dimension der Sterne“ hält Susanne Hüttemeister, die Leiterin des Planetariums Bochum. Der Eintritt ist frei, eine Kartenreservierung erforderlich.

Karten­reservierung unter www.planetarium-freiburg.de oder Tel. 0761 3 89 06 30. Adresse: Planetarium Freiburg, Bismarckallee 7g.

Dieser Artikel erschien im Amtsblatt Nr. 882, am Samstag, 1. März 2025.

Veröffentlicht am 04. März 2025