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Wohnsituation bei der Vonovia war das Topthema bei "OB vor Ort"

Weingarten will eine weiterführende Schule

An Themen mangelte es nicht vor drei Wochen beim Besuch des Oberbürgermeisters im Rahmen der Reihe „OB vor Ort“ in Weingarten. Neben der Wohnsituation und dem Fehlen einer weiterführenden Schule wurden auch die Müllproblematik im Stadtteil sowie ein Legionellenproblem angesprochen. Rund 150 Bürgerinnen und Bürger waren ins Adolf-Reichwein- Bildungshaus gekommen.

Das brennendste Thema war die Wohnsituation in den Häusern der Vonovia. Die seien oftmals in katastrophalem Zustand, es fehle an Aufzügen und Rampen, und dennoch würden die Mieten immer teurer. Die Einwohnenden klagten zudem über ein Problem mit Legionellen. Anwohnende des Auggenerwegs 2–6 berichteten von Atemnot und gesundheitlichen Erkrankungen. Allein die Angst vor Legionellen sei eine große psychische Belastung für die betroffenen Menschen.

OB Horn bekannte, dass auch er die Zustände so nicht für tragbar hält. Darum habe Sabine Recker, Leiterin des Referats für bezahlbares Wohnen, bereits Gespräche mit Vertretern der Vonovia geführt. Wie von den Anwohnenden der 128 Wohnungen gefordert, wird das Instandhaltungsgebot derzeit geprüft.

Kritisiert wurde an dem Abend ebenfalls, dass die Stadt bisher nicht genug dafür getan habe, die Hochspannungsleitungen, die über Häuser und Grundstücke auf der Haid verlaufen, zu verlegen. Eine Bürgerinitiative hat bereits Unterschriften für eine Verlegung gesammelt. Die Stadtverwaltung habe daraufhin zwar eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, dabei werde aber lediglich geprüft, ob eine Verlegung der Stromleitung unter die Erde möglich sei – eine Maßnahme, die von vorneherein schlechte Aussichten habe.

OB Horn erwiderte, dass die anfallenden Kosten von sechs bis neun Millionen Euro nicht verhältnismäßig seien. Er verwies auf ein anstehendes Gespräch zwischen allen Beteiligten und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass bestehende Missverständnisse dort geklärt werden können. Die Teilnehmenden forderten für die Zukunft mehr Transparenz und eine Begegnung auf Augenhöhe, denn im Stadtteil gebe es viele gute Vorschläge, die die Stadtverwaltung ernst nehmen solle.

Weiterführende Schule

Ein weiteres wichtiges Thema in Weingarten war das Fehlen einer weiterführenden Schule. Die Initiative „Ein Gymnasium für Weingarten“ erhofft sich mit einer weiterführenden Schule auch eine Aufwertung des Stadtteils. Bei einer spontanen Abstimmung, wer sich von den Anwesenden für eine solche Schule im Stadtteil ausspreche, meldete sich eine klare Mehrheit. Davon sprachen sich etwa 60 Prozent für eine Gemeinschaftsschule und 40 Prozent für ein Gymnasium in Weingarten aus. Wie OB Horn ausführte, besteht der Wunsch nach einer weiterführenden Schule aber auch in anderen Stadtteilen, beispielsweise in den Tuniberggemeinden. Derzeit werden der Bedarf sowie ein gesamtstädtischer Nutzen einer weiterführenden Schule in Weingarten und am Tuniberg gleichrangig geprüft, so der OB.

Im Bereich der Kleinkinderziehung wurde der große Fachkräftemangel beklagt. In der Frühpädagogik fehle es stadtweit an qualifiziertem Personal, so die Leiterin der Kita Violett. Gerade Akademikerinnen und Akademiker werden dringend gebraucht, für die die schlechte Bezahlung jedoch kaum lukrativ sei. Die Stadtverwaltung bemüht sich schon lange um eine Besserung der Lage. So gibt es beispielsweise das Programm PIA, eine praxisintegrierte Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher.

Kampagne gegen Müll

Über Vermüllung und eine auftretende Taubenplage wurde ebenfalls gesprochen. Wie Martin Horn sagte, sei die Vermüllung ein stadtweites Problem. Im Dezember wird er deswegen dem Gemeinderat eine Drucksache vorlegen, in der verschiedene Maßnahmen gegen eine Zunahme von Müll in der Stadt vorgestellt werden. Es sollen mehr Mülleimer aufgestellt, eine Präventionskampagne gestartet sowie Sanktionen in Form von Strafzahlungen eingeführt werden.

Zum Schluss wurde das Thema Wohnungstausch angesprochen. Wenn die Wohnung plötzlich zu groß werde oder eine junge Familie sich nach einer größeren Wohnung umschaue, sei es leider bisher kaum möglich, die Wohnungen zu tauschen. Horn verwies auf die Schwierigkeit, zwischen privaten und öffentlichen Mietverhältnissen zu wechseln. Dennoch gibt es bei der Freiburger Stadtbau bereits ein internes Wohnungstauschkonzept. Und Teil der städtischen Digitalisierungsstrategie sei zudem eine digitale Wohnungstauschbörse.