Lehens Schritt in die Zukunft

Spatenstich für Feuerwehrhaus und Ortsverwaltung

Spatenstich vor Feuerwehrfahrzeug im Hintergrund
Eine neue Heimat für Feuerwehr und Ortsverwaltung wird in Lehen gebaut. (Foto: Seeger/Stadt Freiburg)

In feierlichem Rahmen, vor reichlich Publikum und im Beisein gleich dreier Bürgermeister wurde der Grundstein für ein neues Gebäude mitten im Ortskern von Lehen gelegt, in dem künftig die Ortsverwaltung und die Freiwillige Feuerwehr Lehen untergebracht sein werden.

Eine Investition für Sicherheit und Service

Dabei sagte OB Martin Horn: „Das neue Gebäude für Feuerwehr und Ortsverwaltung ist eine wichtige Investition für noch mehr Sicherheit und Service. Dass Wehr und Verwaltung in einem Gebäude untergebracht werden, ist effizient und schafft Synergieeffekte. Und der Neubau ist eine vorausschauende Verbesserung der Infrastruktur. Lehen und der Westen Freiburgs wachsen, die Freiwillige Feuerwehr wird in Zukunft den Stadtteil Dietenbach mitversorgen. Wir setzen hier auf Lehen. Für diese wichtige Aufgabe und das großartige Engagement der Freiwilligen Feuerwehr für uns in Freiburg schaffen wir jetzt das notwendige moderne Arbeitsumfeld.“

Verbesserungen nicht nur im Gebäude

Baubürgermeister Martin Haag hob hervor: „Wir bauen hier ein topmodernes Gebäude, das den Lehenerinnen und Lehenern, den Angehörigen der Feuerwehr und nicht zu vergessen den Mitarbeitenden der Ortsverwaltung riesige Verbesserungen beschert. Zusätzlich kommt die Passivhausbauweise dem Klimaschutz zugute. Im Zuge des Neubaus gestalten wir außerdem den Vorplatz neu und erhöhen damit die Aufenthaltsqualität ein ganzes Stück.“

Für die Zukunft der Feuerwehr

Bürgermeister Stefan Breiter, der neben der Feuerwehr auch für die städtischen Finanzen zuständig ist, betonte: „In einem Gebäude vereinen wir nun Effizienz und Funktionalität, um zeitgerechte, bürgernahe Dienstleistungen anbieten zu können. Der Neubau des Feuerwehrhauses stärkt die Rettungsinfrastruktur in Freiburg und macht unsere Feuerwehr fit für die Zukunft. Er ist entscheidend für die Nachwuchsgewinnung im Ehrenamt in Lehen und sichert die langfristige Einsatzbereitschaft im Freiburger Westen, der durch die neuen Baugebiete Dietenbach und Zinklern stark wächst.“

Seit Ende des 19. Jahrhunderts Sitz der Ortsverwaltung

Der Neubau, der an der Breisgauer Straße 61 gegenüber der Straße hinauf auf den Kirchberg entstehen wird, hat eine facettenreiche Vorgeschichte. Im 18. Jahrhundert als Bauernhaus errichtet, war das prägnante Gebäude seit den 1890ern Sitz der Ortsverwaltung. Das Gerätehaus daneben beherbergte seit etwa 1960 die Freiwillige Feuerwehr des Ortes. In den Jahren 1982 bis 1984 wurde das Gerätehaus größtenteils in Eigenleistung umgebaut. Dabei wurden der alte Schlauchturm demontiert, die Fahrzeughalle erweitert und der Mannschaftsraum geschaffen. Seitdem gab es keine weiteren Umbauten, und das Geräte- wie auch das Rathaus kamen merklich in die Jahre. Feuchtigkeit setzte den Mauern zu, Fußböden senkten sich allmählich ab, die Feuerwehr meldete mehr Platzbedarf an. Also beschloss der Gemeinderat vor einem Jahr den Abriss von Rathaus und Feuerwehrhaus samt anschließendem Neubau – beides unter einem Dach, um gute Synergieeffekte in der Nutzung zu erreichen.

Daher herrschte schon in der ersten Jahreshälfte 2024 viel Trubel an dieser sonst so beschaulichen Stelle. Im Februar zogen die Ortsverwaltung und die Feuerwehr aus, danach wurde entrümpelt, das Dach für Fledermäuse geöffnet und schließlich abgedeckt. Im April erfolgte der Abbruch der Bestandsgebäude, in denen neben der Ortsverwaltung auch zwei Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Lehen und der Bauhof untergebracht waren.

Anlehnung an lehentypische Architektur

Heute nun haben OB Martin Horn, Baubürgermeister Martin Haag, Bürgermeister Stefan Breiter und Ortsvorsteher Bernhard Schätzle den Grundstein für die geplanten vier neuen Gebäudeteile gelegt. An der Breisgauer Straße wird ein dreigeschossiges Gebäude mit Satteldach errichtet, das in der Fassadengestaltung, Dachform und Materialität die Gebäude-Typologie Lehens aufnimmt. Im Dachgeschoss wird es einen großen Multifunktionsraum geben, der der Ortsverwaltung und der Feuerwehr für Veranstaltungen zur Verfügung steht.

Auch die Nachbarn und der Hochwasserschutz wurden mitgedacht

Entlang der östlichen Grundstücksgrenze wird ein eingeschossiger Flachbau (Verbindungsbau) errichtet, der den notwendigen Schallschutz zu den östlichen Nachbarn gewährleistet. Darin befinden sich Technikräume, Lagerflächen und die Umkleideräume der Feuerwehr. Von dort gelangt man in das rückwärtig gelegene dreistöckige Feuerwehrgerätehaus. Im südlichen Teil des Grundstücks wird für die privaten Pkw der Feuerwehr eine geschlossene Parkgarage errichtet, die insbesondere nachts den Schallschutz zu den südlichen Nachbarn sicherstellt. Wegen des hohen Grundwasserspiegels vor Ort wird sie nur halb ins Erdreich eingelassen und als weiße Wanne ausgeführt. Längs der westlichen Grenze wird zudem eine 2,50 m hohe Schallschutzwand errichtet.

Da sich das Grundstück im Hochwassergefahrenbereich befindet, werden die Gebäude so hoch wie möglich gesetzt. Der ebenerdige und barrierefreie Zugang zur Ortsverwaltung bleibt gewährleistet. Das Erdgeschoss der Ortsverwaltung, der Verbindungsbau und die Fahrzeughalle werden in Stahlbeton ausgeführt und mit Materialien und Komponenten verbaut, die drückendes Wasser aushalten. Die oberen Geschosse der Ortsverwaltung werden in Holz-Hybridbauweise errichtet. Das Gebäude der Ortsverwaltung erhält einen Aufzug, der alle Geschosse barrierefrei erschließt.

Passivhaus mit grünem Dach

Das Gebäude der Ortsverwaltung wird in Passivhausweise errichtet. Bei Verbindungsbau und Feuerwehrgerätehaus kommen wegen der temporären Nutzung und der geringeren Beheizung Passivhaus-Komponenten zum Einsatz; der laut Passivhaus-Standard maximale jährliche Heizwärmebedarf von 15 kWh/(m2a) wird eingehalten. Die Wärmeversorgung erfolgt über eine Grundwasserwärmepumpe mittels Förder- und Schluckbrunnen. Auf den Dächern ist eine Photovoltaikanlage mit einer Gesamtleistung von bis zu 35 kWp geplant. Das Flachdach der Parkgarage wird intensiv begrünt, was den Nachbarn den „Blick ins Grüne“ sichert. Teile der westlichen Schallschutzmauer werden zur Hofseite begrünt.

Auch der Vorplatz vor dem schmucken Ortsverwaltungsgebäude wird umgestaltet, um seine Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Der historische Sandsteinbrunnen unter der Kastanie wird saniert, leicht versetzt und durch Sitzmöbel ergänzt. Die heutigen Bushaltestellen werden barrierefrei umgebaut und in Absprache mit der Freiburger Verkehrs AG und der Ortsverwaltung verlegt, um eine bessere Gestaltung des Vorplatzes zu ermöglichen.

Vorrübergehend in der Bundschuhhalle

Während der Bauzeit sind die Feuerwehr und die Ortsverwaltung an bzw. in der Bundschuhhalle untergebracht.

Die Gesamtkosten für diesen Neubau liegen bei 7,9 Millionen Euro. Das Land Baden-Württemberg schießt für den Bau des Feuerwehrhauses 175.000 Euro zu und die Sonderentwicklungsmaßnahme (SEM) Dietenbach beteiligt sich mit 1,5 Millionen Euro, weil mit dem Neubau auch der neue Stadtteil Dietenbach mit abgedeckt wird.

Einzug in zwei Jahren

Nach dem heutigen Spatenstich beginnen demnächst die Bauarbeiten, die bis April 2026 dauern sollen. Bezogen werden die neuen Gebäude voraussichtlich im Frühsommer 2026.

Veröffentlicht am 20. Juni 2024