Von Berufswegen mit Bus und Bahn

Melanie

Als Kind ist Melanie Schultz regelmäßig Bus gefahren. Nicht zur Schule oder zum Sport wie andere Kinder, sondern in die Schweiz, nach Italien, nach Norwegen, nach Marokko. Ihr Vater war Reisebusfahrer. Und wenn es passte, hat er die kleine Melanie mitgenommen. Sie genoss die Aussicht aus dem Bus und hat sich gefreut, immer Neues zu sehen. Ferien mal anders.

Das liegt rund 40 Jahre zurück. Inzwischen sitzt Melanie Schultz selbst am Steuer. Sie ist in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und Bus- und Bahnfahrerin geworden. Für die VAG chauffiert sie nun Fahrgäste von Gundelfingen auf die Haid und von Littenweiler nach Landwasser – mal mit dem Bus, mal mit der Stadtbahn. "Das Interesse an Bussen war schon immer da. Und als eine Freundin mir damals erzählt hat, dass die VAG Fahrer_innen sucht, habe ich mich beworben und wurde genommen", erzählt sie.

Das Schönste am Straßenbahnfahren ist, wenn ich morgens Richtung Günterstal fahre und über den Bäumen des Schauinsland die Sonne aufgeht.
Melanie

Da sie beruflich selbst am Steuer sitzt liegt es in der Natur der Sache, dass Melanie Schultz schon vor dem ersten Bus des Tages irgendwie zur Dienststelle kommen muss. Um 4 Uhr nachts gibt es in Freiburg noch keinen ÖPNV. "Kein Problem", findet sie, "ich fahre eh am liebsten mit dem Rad zur Arbeit. Das ist ein perfekter Ausgleich zu meinem Arbeitsalltag. Oder ich gehe zu Fuß". Dann braucht sie 45 Minuten – keine verschwendete, sondern gut genutzte Zeit in ihren Augen: Sie bewege sich gerne, sagt sie.

Vor vier Jahren hat die Familie Schultz ihr Auto abgeschafft – und es nicht bereut. "Eigentlich stand das Auto fast nur noch rum. Da haben wir gesagt: Lass es uns doch mal ohne probieren". Und es hat so gut funktioniert, dass sie dabeigeblieben sind. In der Stadt sind sie und ihr Mann – er arbeitet ebenfalls bei der VAG – mit ÖPNV, Fahrrad oder zu Fuß unterwegs. Und wenn sie ihren Sohn besuchen oder einen Ausflug ins Grüne machen wollen, dann nutzen sie schon mal Carsharing. "Es gibt inzwischen so viele Fahrzeuge, dass auch das immer spontaner möglich ist".

Rücksichtsvolles Miteinander

Melanie Schultz ist aber natürlich von Berufswegen täglich viele Stunden im ÖPNV unterwegs. So kennt sie sich bestens aus mit den Vorzügen und auch mit den Nachteilen von Bus und Bahn. Doch nach Letzteren gefragt, winkt sie ab: "Ich finde den ÖPNV gut, so wie er ist", sagt sie überzeugt.

Wohl aber hat sie einen sehr differenzierten Blick auf das Miteinander der verschiedenen Verkehrsteilnehmer_innen: Als Straßenbahnfahrerin sei das Stresslevel zuweilen sehr hoch, weil man mit der Bahn nicht ausweichen kann. Personen, die ohne Übergang die Straße queren oder über eine rote Ampel gingen, seien daher immer nervenaufreibend für sie. Als Busfahrerin genießt Schultz es daher ganz bewusst, ausweichen zu können. Dafür muss sie am Lenkrad immer einen aufmerksamen Blick für den toten Winkel haben und vor allem auf Radfahrer_innen aufpassen. Das Miteinander und die gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr spielen für sie im Mobilitätsalltag daher eine ganz besondere Rolle.

Mein Stadtteil:
Wiehre

Mein liebstes Verkehrsmittel:
Das Fahrrad, weil es für mich ein perfekter Ausgleich zum Arbeitsalltag ist.

Meine Meinung zum…
… zum Radfahren: Am Radfahren liebe ich die sportliche Betätigung. Das ist ein guter Ausgleich, macht den Kopf frei und tut mental sowie gesundheitlich gut. Für mehr Sicherheit wäre es aber schön, wenn die Radwege noch häufiger eine bauliche Trennung von den Autos hätten.
… zum zu Fuß gehen: Ich bin viel zu Fuß unterwegs – beim Wandern aber auch im Alltag. Das ist die einfachste und flexibelste Fortbewegungsform.