Freiburg-Chronik
Das war 2024

Allem Anfang wohnt ein Zauber inne. Doch irgendwie ist es ja auch schön, wenn Dinge deutlich vorankommen oder gar zu Ende geführt werden, idealerweise erfolgreich. In dieser Hinsicht war 2024 ein gutes Jahr, wie ein Blick in die zwölf Monate zeigt. Beispiele gefällig?
Mit einem mächtigen Rumms fiel im November auch das zweite der alten Windräder auf der Holzschlägermatte um. Die gefallenen Riesen zeugen aber nicht von einem Unglück, sondern stehen symbolisch dafür, dass die Energiewende mächtig in Gang gekommen ist. Statt der 20 Jahre alten Senioren produziert jetzt ein neues Windrad Strom – doppelt so viel wie die beiden alten Mühlen zusammen.
Tiefenentspannt war wahrscheinlich niemand, als die Vermarktung der Grundstücke in Kleineschholz in die entscheidende Phase ging. Würde es wirklich ausreichend gute Bewerbungen für das ausschließlich gemeinwohlorientierte Quartier im Stühlinger geben? Und ob: Fast 30 Projekte warfen ihren Hut für eines der 13 Grundstücke in den Ring.
Schlagzeilen hat Freiburgs neuer Stadtteil Dietenbach in diesem Jahr reichlich produziert. Erst kam aus Berlin der Bundeskanzler, um mit eigenen Augen zu sehen, dass ambitionierte Ziele wirklich erreicht werden können, wenn genug politischer Wille da ist. Die wichtigste Headline produzierte kurz vor Weihnachten aber der Gemeinderat, als er Baurecht für den ersten Bebauungsplan schuf.
Beachtliche 50 Jahre nach Planungsbeginn wurden endlich auch in Lehen die Spaten gestochen. "Im Zinklern" sollen schon bald 1400 Menschen wohnen. Die Stadt braucht den Wohnraum dringend – und für Lehen ist das Megaprojekt ein echter Gamechanger, der lange vermisste Infrastruktur in die Ortschaft bringt.
Landes- und Bundestrends spielten bei den Europa- und Kommunalwahlen in Freiburg eine überraschend geringe Rolle. Weiterhin stehen die Grünen hier vorn, und der neue Gemeinderat ähnelt in seiner Zusammensetzung frappierend dem alten. Weil‘s so schön war, dürfen die Menschen im Februar wieder an die Urne – und mitbestimmen, welcher Kanzler zum nächsten Spatenstich nach Freiburg kommen soll.
Am Museumshorizont blitzen schon zwei Ereignisse auf, die jedes für sich Grund genug sind, sich auf 2025 zu freuen. Kurz vor seiner Eröffnung steht das NS-Dokuzentrum, ein längst fälliger Mosaikstein der städtischen Erinnerungsarbeit. Und tatsächlich ist auch das Augustinermuseum fast fertig – spät, aber keinesfalls zu spät. Die Vorfreude steigt.
Traurige Nachrichten gehören aber auch zu diesem Jahr. In der Ukraine tobt weiterhin ein fürchterlicher Krieg, von dem keiner weiß, wie er enden soll. Erstmals seit Kriegsbeginn kam Bürgermeister Andrij Sadovyi aus der Partnerstadt Lviv nach Freiburg. Er dankte für die große Hilfsbereitschaft – und verband sie mit der Parole: "Never give up."
Traditionell steht an dieser Stelle noch einmal das auslaufende Jahr 2024 im Mittelpunkt. Wie immer fasst das AMTSBLATT die wichtigsten Ereignisse der letzten zwölf Monate in seiner letzten Ausgabe des Jahres auf dieser Doppelseite zusammen und präsentiert in der Bilderleiste unten seine "Köpfe" des Jahres.
Die Chronik erschien in der Amtsblatt-Ausgabe Nr. 878 vom 21. Dezember 2024
Köpfe des Jahres
Sabine Storz ist eine von vielen Unterstützerinnen im Förderverein, der Spenden sammelt, um das Westbad zum Bestbad zu machen – mit Erfolg: Der Strömungskanal wird wahr. (Foto: Sparkasse Freiburg)
Felix Rothenhäusler hat schon viele Bühnen im In- und Ausland gesehen und bespielt. Jetzt wählt ihn der Gemeinderat zum neuen Intendanten am Theater Freiburg – ab 2025.
Eva Weyl hat den Holocaust überlebt. Zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz kommt die 88-Jährige mit einer klaren Botschaft nach Freiburg: "Verteidigen Sie unsere Freiheit!" (Foto: Spee-Gymnasium Geldern)
Daniela Schmid ist Vorsitzende des Behindertenbeirats. Das ehrenamtliche Gremium sorgt seit 15 Jahren dafür, dass in der Stadt viele Hürden abgebaut werden.
Mario Pfau hätte es sich leichter machen können – tut er aber nicht: Als neuer Leiter der Projektgruppe Dietenbach verantwortet der Jurist Deutschlands größtes Wohnbauprojekt.
Franziska Scheuble steht als erste Frau an der Spitze des Amts für öffentliche Ordnung. Thematisch ist vieles kein Neuland. Schon seit 2013 war sie bei der Staatsanwaltschaft tätig.
Michael Haußmann ist der Chef des Wahlamts – und das sagt eigentlich schon alles darüber, wie sein Jahr war. Erst Europa- und Kommunalwahlen, jetzt dräut die Bundestagswahl...
Julia Littmann sorgt in Freiburg dafür, dass sich die vom Land eingeführte Ehrenamtskarte vom Modell- zum Vorzeigeprojekt entwickelt. Ihr Ideenreichtum tut nicht nur der Karte gut.
Andrij Sadovyi kommt erstmals seit Kriegsbeginn nach Freiburg. Der Bürgermeister aus Lviv dankt den Menschen für ihre Unterstützung – und bittet darum, darin nicht nachzulassen. (Foto: M. Spiegelhalter)
Pia Federer war 35 Jahre für die Grünen Mitglied im Gemeinderat. 30 Jahre waren es bei ihrer Fraktionschefin Maria Viethen. Die Lücke, die beide hinterlassen, ist groß.
Eugen Martin ist schon 2010 gestorben – doch seine Stiftung führt das Lebenswerk des Ehrenbürgers fort: Mit 210.000 Euro unterstützt sie die Sanierung des Augustinermuseums. (Porträt: Petra Firley-Häge)
Beate Schramm tritt als Ortsvorsteherin Ebnets nicht mehr zur Wahl an. Zum Abschied darf sie viel feiern: Die schöne Ortschaft im Osten gehört seit 50 Jahren zu Freiburg.
Manuel Wolf ist der neue Leiter der Projektgruppe Kleineschholz. Sein Start ist fulminant: Die Bewerbungen für das neue Vorzeigequartier sind ebenso zahlreich wie überzeugend.
Antje Reinhard ist das neue Gesicht hinter dem Beteiligungshaushalt. Seit 2009 bietet Freiburg den Menschen die Gelegenheit, sich bei der Finanzplanung der Stadt einzubringen.
Bernd Nußbaumer war fast 40 Jahre bei der Stadt, seit 2008 als Leiter der Stadtkämmerei. Den wohlverdienten Ruhestand hat er nur zwei Jahre erlebt – im November ist er gestorben.