Viele Infos zum geplanten Sportangebot
OB vor Ort im Rieselfeld

Wenige Tage vor der Räumung und Rodung des Langmattenwäldchens kam Oberbürgermeister Martin Horn Anfang Dezember im Rahmen seiner Bürgergesprächsreihe „OB vor Ort“ ins Rieselfeld. Ein Thema hatte er dabei selbst im Gepäck: der Sportpark, der das Rieselfeld künftig mit dem neuen Stadtteil Dietenbach verbindet.
Zum Gespräch gekommen waren auch mehrere Personen, die sich für den Erhalt des Langmattenwäldchens einsetzten. Weil sie Zwischenrufe und Beleidigungen nicht unterließen, machte OB Horn von seinem Hausrecht Gebrauch und verwies zwei Störer mithilfe der Polizei des Raums. Proteste gegen das Bauprojekt seien absolut legitim, die in jüngster Vergangenheit gewählten Protestformen jedoch nicht: „Baumaschinen anzuzünden ist keine Meinungsäußerung, sondern kriminell“, sagte Horn – und erhielt dafür viel Applaus.
Mehr Wald, mehr Sport
Das eigentliche Bürgergespräch, zu dem rund 120 Interessierte gekommen waren, verlief dann in sehr ruhiger und sachlicher Atmosphäre. Zu Beginn stellten Ingo Breuker von der Projektgruppe Dietenbach und Ulrike Hegar vom Sportreferat den neuesten Planungstand für den Sportpark zwischen den beiden Stadtteilen vor. Beide konnten gute Nachrichten verkünden: Durch Modifizierungen ist es gelungen, deutlich mehr Wald zu erhalten als ursprünglich geplant. Erheblich flächensparender fällt jetzt der neue Verkehrsanschluss an die Tel-Aviv-Yafo-Allee aus. Das schafft Platz für ein neues Großspielfeld, das mit einer Dimension von 120 mal 80 Metern das gleichzeitige Spielen auf vier Kleinfeldern ermöglicht und damit die bestehende Situation für den Rieselfelder Verein „Sport vor Ort“ deutlich verbessert. Für die übrigen geplanten Sportflächen, die nahtlos in den Schulcampus übergehen, gab es im Sommer ein Beteiligungsverfahren mit Kindern und Jugendlichen, wie Ulrike Hegar berichtete. Mit Pumptrack, Trampolin oder Teqball sollen hier „viele bunte Ideen für alle Altersgruppen“ verwirklicht werden. Eine wichtige Botschaft hatte auch Ingo Breuker im Gepäck: Die Sportflächen sollen nicht nur dem Schul- und Vereinssport dienen, sondern möglichst allen offenstehen. „Wir wollen, dass die Flächen von morgens bis abends voll sind“, verdeutlichte das Ulrike Hegar.
„Guter Kompromiss“
Für den Verein „Sport vor Ort“ zeigte sich dessen erster Vorsitzender Martin Härig sehr zufrieden mit dem gefundenen Kompromiss: „Wir freuen uns, dass wir viele Bäume erhalten können, aber trotzdem das Großspielfeld bekommen.“ Anschließend bewegten sich die Fragen weg vom Sport, blieben aber noch bei Dietenbach. Gefragt wurde nach der Dauer der Sozialbindung der geförderten Wohnraums (OB Horn: „30 bis 40 Jahre“) und alternativen Streckenführungen für die Stadtbahn (Breuker: „Haben alles ausführlich geprüft – sozial, ökologisch und wirtschaftlich“).
PV, Radwege und Müll
Danach standen dann aber Themen aus dem Rieselfeld im Fokus. Ein Bürger berichtete, dass die Badenova sehr lange gebraucht habe, um seine PV-Anlage zu genehmigen. OB Horn verwies auf die hohe Zahl von Anträgen und den Fachkräftemangel, sprach der Badenova aber zugleich ein Lob aus für „massivste Investitionen“, die in den kommenden Jahren geplant seien. Ein anderer Bürger fragte nach, was die Stadt gegen den „Ausverkauf von Immobilien an Heuschrecken“ tun kann. Martin Horn bekannte, dass das für die Stadt „ein Kampf David gegen Goliath“ sei. Nach seiner Wahl habe er aber einen Paradigmenwechsel eingeleitet: mit aktiver Liegenschaftspolitik, der Stärkung der Freiburger Stadtbau und vielen kleinen Stellschrauben wie der Wohnungstauschbörse oder dem Leerstandkataster. Gleichzeitig nehme die Stadt viel Geld in die Hand, für Quartiere wie Kleineschholz beispielsweise: „Das wird ein richtig geiles Quartier, kostet aber auch richtig Geld.“ Richtig Geld kostet auch der Ausbau der Radinfrastruktur. Eine Bürgerin beklagte, dass die Vielzahl schneller und großer Fahrräder zu einer echten Gefahr geworden sei. OB Horn verwies darauf, dass der Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel von der Stadt gewünscht sei, sei bestehende Infrastruktur dafür aber nicht immer ausreiche. Überall dort, wo die Stadt neu baue, werde das aber berücksichtigt. Eine weitere Bürgerin fragte, was man gegen den vielen Müll tun könne. „Das lässt sich leider nicht mit einem Schnipp lösen“, sagte der OB und verwies auf den Mängelmelder und das Scherbentelefon. Die Idee, einen Wettbewerb „Welcher Stadtteil ist der sauberste?“ zu initiieren, will Horn mit den Bürgervereinen besprechen. Zu guter Letzt berichtete der Vater einer Grundschülerin von massiven Problemen mit Elterntaxis, die eine Gefahr auf dem Schulweg bedeuten. „Wie kann man das entzerren?“ Eine konkrete Antwort gab es nicht, aber auch hier ein Versprechen: „Das nehme ich mit!“
Der Beitrag erschien am 21. Dezember 2024 im Amtsblatt Nr. 878 – jetzt auch als E-Paper abrufbar.