Das Kommunale Suchthilfenetzwerk (KSHN) ist ein Zusammenschluss von Organisationen, die in der Suchtkrankenhilfe im Landkreis tätig sind. Das KSHN hat das Ziel, dass Hilfesuchenden passende, bedarfsgerechte, wohnortnahe und möglichst niedrigschwellige Unterstützung zu bieten.
Freiburger Aktionskreis Suchtprophylaxe
Im Freiburger Aktionskreis Suchtprophylaxe (AKS) arbeiten alle in der Suchtprophylaxe aktiven Personen und Institutionen zusammen. Ein Ziel ist die Reduzierung der von psychotropen Substanzen ausgehenden Gefährdungen des Individuums und der Gesellschaft durch schädlichen Konsum oder Missbrauch von Drogen und Suchtmitteln aller Art.
Aufgabengebiete:
Zielgruppenspezifische Informationen/Vorträge für Kinder, Schulen, Betriebe, Straßenverkehr, Sucht im Alter
Allumfassende Zuständigkeit, suchtmittelunspezifisch für Fragestellungen zu allen psychotropen Substanzen, legal, illegal oder medizinisch indiziert
Öffentlichkeitsarbeit, Schulung und Beratung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren
Beratung zu konzeptionellen, finanziellen und fachlichen Fragen
Freiburg hat einen Drogenkonsumraum – und das erst als zweite Stadt nach Karlsruhe in Baden-Württemberg. Der Raum neben dem Kontaktladen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in der Rosastraße 13 wurde im Februar 2024 eröffnet. Die Drogenhilfe der AWO ist Hausherrin.
Wieso braucht es in Freiburg einen Drogenkonsumraum?
Durch das neue Angebot in der Rosastraße 13 soll sich die Lage für die Betroffenen verbessern und so die Zahl der Drogentoten sinken, denn jährlich sterben in Freiburg im Durchschnitt zehn Personen an einer Überdosis.
Was passiert in einem Drogenkonsumraum?
Im Drogenkonsumraum...
konsumieren ausschließlich volljährige Schwerstdrogenabhängige selbst mitgebrachte Betäubungsmittel unter medizinischer Aufsicht.
soll das saubere, betreute Umfeld einen hygienischen und sicheren Konsum gewährleisten.
dafür erhalten die Konsument*innen steriles Spritzbesteck, Pflaster, Tupfer und sterile Einweghandschuhe.
kann auf Überdosierungen und Notfälle schnell reagiert werden.
gibt es niedrigschwellige Beratungsgespräche und Hinweise auf weitere Hilfsangebote und Ausstiegshilfen.
Was sind Ziele des Drogenkonsumraums?
Überlebenshilfe, Gesundheitsförderung und -prophylaxe (HIV/AIDS, Hepatitis) sowie Schadensminimierung bei Menschen, die illegal Drogen konsumieren.
Auch die dadurch bedingten körperlichen, psychischen und sozialen Begleiterscheinungen sollen gemildert werden.
Mit dem Drogenkonsumraum sollen Überdosierungen und Todesfälle, Infektionen und Folgeerkrankungen verhindert werden. Konsument*innen erhalten Informationen über die Risiken des Drogengebrauchs.
Zudem wird der öffentliche Raum durch den Drogenkonsumraum entlastet. Utensilien wie Spritzen usw. bleiben nach dem Konsum nicht öffentlich liegen und stellen somit keine Gefahr für andere dar.
Schließlich ist mit einem Drogenkonsumraum auch die Hoffnung verknüpft, bisher nicht erreichte Personen ans bestehende Hilfesystem anzubinden.
Wo gibt es Drogenkonsumräume?
Der erste Drogenkonsumraum der Welt entstand 1986 in Bern. Er besteht bis heute, allerdings an anderer Adresse. Seither kamen vor allem in Mitteleuropa, Skandinavien und Spanien fast 100 weitere hinzu.
In Deutschland gibt es inzwischen nach Angaben der Deutschen Aids-Hilfe über 30 derartige Räume. Südlich einer gedachten Linie Frankfurt-Berlin waren bislang nur die Städte Karlsruhe und Saarbrücken vertreten.
In Baden-Württemberg
Der erste (und bislang einzige) baden-württembergische Drogenkonsumraum wurde Ende 2019 in der Karlsruher Südstadt eröffnet. Seine erfolgreiche Arbeit blieb im gesamten Südwesten nicht unbemerkt. So stand im Juni 2022 die Einrichtung eines Drogenkonsumraums in Freiburg erstmals auch auf der Tagesordnung des örtlichen Sozialausschusses.
Zuvor war diese Möglichkeit Städten mit einer Mindesteinwohnerzahl von 300.000 vorbehalten – nun wurde aber die entsprechende Landesverordnung neu gefasst und die Begrenzung fiel weg. Am 16. Mai 2023 beschloss der Gemeinderat dann, einen Drogenkonsumraum an der Rosastraße einzurichten; ein Vorhaben, das auch die Unterstützung der Polizei und des Lokalvereins Innenstadt fand.
Die einmaligen Umbaukosten von 100.000 Euro hat der Vermieter getragen. Sie werden von der Stadt Freiburg refinanziert, ebenso wie die einmalig angefallenen Kosten für die Erstausstattung in Höhe von 75.000 Euro und die Betriebskosten von 222.000 Euro pro Jahr.
Alle, die sich mit dem Thema auseinandersetzen möchten – sei es aus persönlichem Interesse, beruflichen Gründen oder im Rahmen von Nachbarschaftshilfe – finden in der Broschüre "Wie kann ich mich verhalten, wenn...?" hilfreiche Informationen und praktische Tipps für den Umgang mit Drogenkonsumierenden und deren Gebrauch von Drogenuntensilien.