Pressemitteilung vom 12. Dezember 2024
Freiburg-Umfrage 2024: guter Rücklauf, hohe Online-Beteiligung, klare Ergebnisse
- Bevölkerung vertraut der Verwaltung mehrheitlich in Sachen Haushalt. Höchste Zufriedenheit bei Rad- und Fußwegen
- Unzufriedenheit bei drei Themen: Instandhaltung/Bau von Schulen, Wohnungsbau und Ausweisung von Wohnbauflächen
Freiburgs Bürgerinnen und Bürger haben weiterhin Vertrauen in die Stadtpolitik und die Stadtverwaltung, was den verantwortungsvollen Umgang mit ihren Haushaltsmitteln angeht. Dies (und vieles andere) ist der „Freiburg-Umfrage 2024“ zu entnehmen, deren Ergebnisse das Amt für Bürgerservice und Informationsmanagement (ABI) jetzt online und in einer 100-seitigen Broschüre vorlegt.
Finanzbürgermeister Stefan Breiter betont: "Für uns als Verwaltung leisten valide Daten aus Umfrage-Ergebnissen einen wichtigen Beitrag für unsere Planung. Dass uns die Bürgerinnen und Bürger dabei vertrauen, ist anlässlich des Entwurfs des Doppelhaushaltes 2025/2026, den wir diese Woche vorgelegt haben, eine wertvolle Erkenntnis."
Alle zwei Jahre findet die repräsentative "Freiburg-Umfrage" (früher "Bürgerumfrage") statt – stets mit derselben Methodik: Per Zufallsauswahl ermittelt das ABI die zu befragenden Personen aus dem Melderegister. Ende August 2024 wurden die Fragebögen an 5.923 Freiburgerinnen und Freiburger verschickt. Davon kamen 2.552 verwertbare Fragebögen zurück; dies entspricht 43,1 Prozent der angeschriebenen Personen, ähnelt dem Niveau der letzten Umfrage (43,5%) und gilt als guter Rücklauf. Erfreulich ist die hohe Online-Beteiligung: 52,2 Prozent aller zurückgekommenen Fragebogen gingen digital ein, das sind mehr als 2022 (33,7%) und 2020 (21,4%). Ebenso erfreulich: Das Design der Stichprobe macht kleinräumige Aussagen auf der Ebene der Stadtbezirke möglich.
Wie in früheren Umfragen wurden die Zufriedenheit mit allen städtischen Aufgabenbereichen und die Präferenzen der Bürgerinnen und Bürger zu Einsparungen und Mehrausgaben in diesen Bereichen abgefragt, außerdem die Frage, ob die Stadt verantwortungsvoll mit ihren Mitteln umgeht. Die Benennung der Aufgabenbereiche wurde nur geringfügig angepasst; die Ergebnisse sind also mit den letzten Freiburg-Umfragen vergleichbar und in vielerlei Hinsicht auch sehr ähnlich.
Wie 2022 gibt es vor allem eine anhaltend hohe Zufriedenheit mit den Aufgabenbereichen Stadtwald (+38 auf einer Skala von -100 bis +100/zuletzt +38), Öffentlicher Nahverkehr (+38/+32), Bildungseinrichtungen (+37/+34), Feuerwehr/Katastrophenschutz (+32/+29) sowie Park- und Grünanlagen (+29/+30).
An der Spitze der Zufriedenheit liegen zwei Themen, bei denen die Abfrage präzisiert wurde: Bislang wurde nach "Fußwegen" und "Radwegen" gefragt, nun wurde jeweils das Wort "Netze" angefügt. Die deutliche Zunahme beim Zufriedenheitswert mit dem Fußwege-Netz (+44/zuletzt +34) und dem Radwege-Netz (+40/+25) deutet darauf hin, dass die Qualität des Netzes höher bewertet wird als der Zustand der Rad- und Fußwege selbst. Zu diesem Sprung beider Werte führen aber wohl auch die stetigen Investitionen der Stadt Freiburg in den Fuß- und Radverkehr.
Spürbar unzufrieden sind die Freiburgerinnen und Freiburger indes seit Jahren mit drei Themen: der Quantität des Wohnungsbaus (-17/zuletzt -12), der Instandhaltung und dem Bau von Schulen (-10/-10) und der Ausweisung von weiteren Wohnbauflächen (-9/-7). Diese befinden sich traditionell am Ende der Rangfolge und lagen auch in früheren Erhebungen (meist deutlich) im negativen Bereich.
Dass die Bevölkerung der Stadt in Sachen Haushalt eher ver- als misstraut, ist im langjährigen Vergleich klar ablesbar. 37 Prozent der Befragten stimmen der Aussage, dass die Stadt ihre Mittel verantwortungsvoll ausgibt, eher zu; dies ist der höchste Wert seit Jahren. Weitere 6 Prozent stimmen sogar "sehr zu". Weniger als jede/r zehnte Befragte sieht das (eher) nicht so, 24 Prozent sind geteilter Meinung. Doch der städtische Haushalt ist keine einfache Materie – ein Viertel der Befragten traut sich keine Einschätzung zu.
In fünf Bereichen werden derzeit Mehrausgaben in besonders hohem Maße gefordert: Quantität Wohnungsbau, Instandhaltung/Bau von Schulen, Modernisierung und Sanierung in den Wohngebieten, Digitalisierung sowie Klimaschutz. Seit der ersten Umfrage 2007 haben sich hier die Prioritäten erkennbar verschoben. Bis 2018 lagen Kinder- und Jugendthemen vorne, seit 2020 haben sie sukzessive an Bedeutung verloren. Umgekehrt sind der öffentliche Nahverkehr, der Klima- und der Naturschutz nach oben geklettert und schließlich 2022 in die Spitzengruppe des Ausgabenindexes aufgestiegen. Allerdings sind der Klima- und der Naturschutz in der aktuellen Ausgabenpräferenz bereits wieder gesunken.
Auch bei anderen Aufgabenbereichen wird sichtbar, wie globale Trends den Freiburger Beteiligungshaushalt beeinflussen: Kein Thema konnte im Vergleich zu 2020 mit weitem Abstand mehr zulegen als Öffentliche Sicherheit und Ordnung (+13). Umgekehrt verlieren neben Klima- und Naturschutz auch das Radwegenetz, der Stadtwald und die Betreuungsangebote an weiterführenden Schulen.
Bei nur vier Themen herrscht die Meinung vor, dass Geld eingespart werden kann. Traditionell sehen die Befragten bei der Wirtschafts-/ Tourismusförderung und den Messen (-23/zuletzt -21) mit deutlichem Abstand das höchste Einsparpotenzial. Negative Indexwerte haben auch die Straßen für den motorisierten Verkehr (-13/-20), die Friedhöfe (-7/-8) und die städtischen Museen/Stadtarchiv (-2/-3).
Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung beim Aufgabenbereich Digitalisierung. Hier ist die Zufriedenheit sprunghaft angestiegen und die Platzierung im Ausgabenindex deutlich gesunken. Das bedeutet, dass die Bürgerinnen und Bürger die verstärkten Anstrengungen der Stadt, die Digitalisierung voran zu treiben, positiv wahrnehmen. Dies führt zwangsläufig dazu, dass der Wunsch nach Mehrausgaben (auch in Abwägung mit anderen Themen) zurück geht. Eine deutliche Mehrheit der Befragten votiert aber weiterhin für eine Ausweitung der städtischen Mittel.
Auf 100 Seiten versammelt die Broschüre "Freiburg-Umfrage 2024/Ergebnisse zum Beteiligungshaushalt 2025/2026" des Amts für Bürgerservice und Informationsmanagement Tausende weiterer Erkenntnisse, präsentiert in Tabellen und Grafiken. Unter www.freiburg.de/statistischeveroeffentlichungen kann sie kostenlos heruntergeladen werden. Zusätzlich steht unter www.freiburg.de/statistik ein interaktives Dashboard mit den Befragungsergebnissen bereit.