Drei Fragen an...

Birgit Happel, Finanzbildungsexpertin und Buchautorin

Eine pädagigische Fachkraft ließt mit zwei Mädchen Bücher
"Auf Kosten der Mütter" (Foto: P. Sousa)
Birgit Happel
Linda Steger, Leiterin der Kontaktstelle Frau und Beruf

Wie können Frauen ihre finanzielle Selbstbestimmung stärken? Das erklärt Birgit Happel in ihrem Buch "Auf Kosten der Mütter". In einer gemeinsamen Veranstaltung der Stadtbibliothek und der Kontaktstelle Frau und Beruf stellt sie es am 16. Oktober im rahmen der Frauenwirtschaftstage vor. 

1. Elternsein geht immer noch "auf Kosten der Mütter" – warum?

Noch immer übernehmen Frauen den Großteil der unbezahlten Arbeit und treten beruflich kürzer, wenn Kinder kommen. Mit Folgen für ihre finanzielle Unabhängigkeit und Altersvorsorge. Über 90 Prozent der Väter sind Vollzeitbeschäftigt, gerade einmal 8,6 Prozent arbeiten in Teilzeit. Es ist wichtig, die Sorgearbeit gerechter zu verteilen, damit Mütter finanziell selbstbestimmt bleiben können.

2. Das führt uns zu der Frage: Was ist Care-Arbeit in unserer Gesellschaft wert?

Care- oder auch Sorgearbeit, wie die Betreuung von Kindern, Älteren oder Kranken, ist gesellschaftlich von unschätzbarem Wert – sowohl sozial als auch ökonomisch. Doch sie wird nicht ausreichend anerkannt. Unbezahlte Arbeit erscheint nicht im Bruttoinlandsprodukt, und bezahlte Care-Arbeit muss weiter aufgewertet werden. Um ihren Wert sichtbar zu machen, braucht es eine gerechte Aufteilung der Verantwortung, bessere Bezahlung sowie eine politische und gesellschaftliche Aufwertung dieser Tätigkeit.

3. Was können Mütter tun, um sich für ihre Rente, eine Trennung oder Scheidung abzusichern?

Sie sollten sich früh mit den Wechselwirkungen von Erwerbs-, Care- und Finanzbiografie auseinandersetzen, ihre finanzielle Selbstbestimmung aufrechterhalten und sich finanziell absichern: gerechte Rollenverteilung in der Partnerschaft, in die Altersvorsorge investieren, Kompensation der unbezahlten Arbeit und den beruflichen Weg nicht aus den Augen verlieren.

Lesung und Diskussion: "Auf Kosten der Mütter" mit Birgit Happel am Mittwoch, 16. Oktober, um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek, Münsterplatz 17. Der Eintritt ist frei, Anmeldung unter: Auf Kosten der Mütter – So stärken Frauen ihre finanzielle Selbstbestimmung (eveeno.com)

Mehr aus der aktuellen Amtsblatt Ausgabe Nr. 873 gibt es hier.

Veröffentlicht am 11. Oktober 2024