Einbürgerungsfeier und Integrationspreis
381 Menschen feiern deutsche Staatsangehörigkeit
Seit 17 Jahren lädt die Stadt einmal im Jahr alle Freiburger*innen ein, die im Laufe des Jahres eingebürgert worden sind. Dieses Jahr waren es - von Januar bis November - 381 Bürger*innen aus 62 verschiedenen Herkunftsländern. Die meisten Menschen, 71 an der Zahl, kamen aus Syrien. Auf Platz zwei liegt die Türkei mit 29 Einbürgerungen, es folgen Russland (23), Rumänien (18) und Pakistan (15). Selten vertreten - aber dieses Jahr dabei - sind Länder wie Bangladesch, Laos, El Salvador und Somalia.
Ich freue mich sehr, dass sich so viele Menschen, die in Freiburg leben, für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden haben. Danke an alle, die ihre Fähigkeiten und Talente bei uns einbringen. Freiburg ist weltoffen und vielfältig, das ist eine wichtige Bereicherung für die ganze Stadtgesellschaft. Bedanken möchte ich mich auch für die Geduld auf dem Weg zur Einbürgerung, manche mussten leider etwas länger warten. Die Zahl der Anträge hat stark zugenommen, das neue Staatsangehörigkeitsrecht, das seit dem Sommer gilt, hat das nochmals verstärkt. Zudem hatten wir etliche unbesetzte Stellen. Deswegen haben wir neue Mitarbeitende geworben und weitere Stellen geschaffen, um Anträge schneller zu bearbeiten. So sind wir nächstes Jahr noch besser aufgestellt, um die Menschen zu unterstützen.
Oberbürgermeister Martin Horn
Für eine offene Stadt
Teil der Feierlichkeiten war auch die Verleihung des Freiburger Integrationspreises. Schon ein Mal, vor Corona, hatte die Stadt den Preis im Rahmen der Einbürgerungsfeier, verliehen und will dies nun fortführen. Erstmalig war der Preis 2012 vergeben worden.
Es ist ein ermutigendes Zeichen und zeugt von einer lebendigen zivilgesellschaftlichen Integrationskultur, dass uns in diesem Jahr 36 Bewerbungen und damit sieben mehr als im Vorjahr erreicht haben. Nahezu alle vorgeschlagenen Initiativen, Institutionen und Einzelpersonen hätten einen Preis verdient, die Auswahl haben wir uns nicht leicht gemacht. Ich danke allen, auch denen, die heute nicht ausgezeichnet werden, für ihr herausragendes Engagement.
Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach
Eine Jury aus Gemeinderätinnen und Gemeinderäten und Mitgliedern des Migrantinnen- und Migrantenbeirats unter dem Vorsitz von EBM Ulrich von Kirchbach hat alle Bewerbungen gesichtet und vier Preisträger ausgewählt. Es wurden zwei erste Plätze und zwei zweite Plätze vergeben. Das Preisgeld hat die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau in diesem Jahr auf insgesamt 6000 Euro aufgestockt.
1. Preis - Teil 1: 2.000 Euro für Zeugen der Flucht
Die Zeugen der Flucht rücken mit ihrer Arbeit Einzelschicksale, die exemplarisch für viele stehen, ins Rampenlicht und damit ins öffentliche Bewusstsein. So sorgen sie für ein wichtiges Gegengewicht zu Zerrbildern, die in Geflüchteten nur noch eine abstrakte Gefahr und nicht mehr den Menschen sehen. Nach dem Motto „Miteinander statt übereinander sprechen” schaffen sie Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung. Das Konzept ist eine Erfolgsgeschichte, ausgehend von Freiburg sind die „Zeugen der Flucht“ heute auch in Dresden, Münster, Leipzig und Rosenheim aktiv.
1. Preis - Teil 2: 2000 Euro für die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft
Die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft (DUG) Freiburg ist schon seit mehreren Jahren in der Stadt präsent und in vielen Bereichen des kulturellen Lebens engagiert. Mit dem russischen Angriffskrieg hat sich dieses Engagement nochmals verstärkt. Die Gesellschaft setzt sich ein, um geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern in Freiburg und Umgebung das Ankommen und das Leben zu erleichtern und Hilfe in die Heimat zu bringen. Den Integrationspreis erhält die DUG für drei Projekte: eine Theatergruppe, Kunsttherapie und eine Medienkompetenzschulung für ukrainische Kinder.
2. Preis - Teil 1: 1000 Euro für Fairburg als Veranstalter des Africa Day
Fairburg ist eine wichtige Vermittlungs- und Vernetzungsinstanz, wenn Aktive in Migrantenvereinen Orientierung und Unterstützung brauchen, ein konkretes Anliegen oder Ideen haben, die sie verwirklichen wollen. Mit dem Africa Day hat der Verein die Idee eines jungen gambischen Geflüchteten aufgegriffen. Seit 2017 gibt es Jahr für Jahr auf dem Parkplatz beim E-Werk den Africa Day, der von einer Vielzahl von Gruppen und Engagierten geplant und umgesetzt wird und eine Bühne bietet für die kulturelle Vielfalt des afrikanischen Kontinents.
2. Preis - Teil 2: 1000 Euro für Bike Bridge
Die Vision des Vereins Bike Bridge ist eine offene Gesellschaft in der jede und jeder teilhaben und mitgestalten kann. Gerade Frauen mit Flucht- und Migrationserfahrung stoßen dabei immer wieder auf Hindernisse. Dem will der Verein entgegenwirken: Seit 2016 gibt es das Bike & Belong Angebot, ein kostenloses Begegnungs- und Bewegungsangebot von und für Frauen rund ums Fahrrad. Das Projekt Bike Café wurde 2021 ins Leben gerufen als mobiler Begegnungsort.