Dritte Nachhaltigkeitsberichterstattung der fünf städtischen Beteiligungen ASF, badenova, FSB, FWTM und VAG
Der Beteiligungsbericht 2023 und die Nachhaltigkeitsberichterstattung der ASF, Badenova, FSB, FWTM und VAG liegen jetzt vor. Die städtischen Gesellschaften, Eigenbetriebe und andere Beteiligungen bieten den Freiburger Bürgerinnen und Bürgern vielfältige Leistungen. Sie sorgen unter anderem dafür, dass es bezahlbare Wohnungen gibt, der Müll abgeholt oder die Wirtschaft und das städtische Theater gefördert werden. Weitere wichtige Leistungen sind der Betrieb des ÖPNV und der Bäder, die Versorgung mit Energie und die Entsorgung von Abwasser, die Wiedereingliederung von Menschen in den Arbeitsmarkt sowie der Neubau der Staudinger Gesamtschule.
Im Haupt- und Finanzausschuss am vergangenen Montag haben die Geschäftsführungen die vielfältige Leistungsbilanz der städtischen Gesellschaften anhand eines Rückblicks auf die Jahre 2022 und 2023 vorgestellt. Im Zuge dessen legten sie auch die inzwischen dritten Nachhaltigkeitsberichte der Gesellschaften (ASF, badenova, FSB, FWTM und VAG) vor. Diese zeigen den Fortschritt bei der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung. Am Dienstag, 30. Januar, wird sich der Gemeinderat in öffentlicher Sitzung noch einmal mit den Berichten befassen.
Oberbürgermeister Martin Horn findet die Berichterstattung der Beteiligungen zur Daseinsvorsorge und zur Nachhaltigkeitsentwicklung beeindruckend: „Nachhaltigkeit und Daseinsvorsorge gehören zwingend zusammen. Und Nachhaltigkeit ist für alle städtischen Beteiligungen ein wichtiges Thema. Der Bereich ist mit Blick auf die Herausforderungen wie den Klimawandel, dem Bau von bezahlbaren Wohnungen, der Verkehrswende und einer nachhaltigen Energieversorgung auch finanziell relevant. Von den städtischen Gesellschaften, Eigenbetrieben und Zweckverbänden gehen Impulse für die Wirtschaft und die Gesellschaft in Freiburg sowie die Region aus. Städtische Beteiligungen spielen zudem eine große Rolle zur erfolgreichen Umsetzung der Freiburger Nachhaltigkeitsziele. Ein herzliches Dankeschön für dieses große Engagement für unsere Stadt.“
Der Finanzbürgermeister Stefan Breiter betont: „Die Bedeutung der städtischen Beteiligungen im Konzern Stadt Freiburg ist immens. Deshalb ist es wichtig, dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit mit dem Beteiligungsbericht einen kompakten Überblick zu den vielfältigen Leistungen und zur Wirtschaftlichkeit der städtischen Beteiligungen zu geben. In den Gesellschaften und Eigenbetrieben stehen prägende Zukunftsinvestitionen an, die es mit Mitteln aus dem städtischen Haushalt zu finanzieren gilt. Die Vorstände sowie die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer sind sich dieser besonderen Herausforderung bewusst und werden das Jahr 2024 mit uns in diesem Sinne gestalten.“
Im Berichtsjahr 2022 erwirtschafteten die städtischen Gesellschaften und Eigenbetriebe einen Gesamtumsatz von rund 1,7 Milliarden Euro und investierten rund 201 Millionen Euro. Der städtische Haushalt nahm gut 14 Millionen Euro durch die Gesellschaften ein und gab rund 82 Millionen Euro für die städtischen Gesellschaften und Eigenbetriebe aus. Die gegenüber dem Vorjahr höheren Ausgaben für die Gesellschaften und Eigenbetriebe sind zur Entlastung des Doppelhaushaltes 2023/2024 und zur Abfederung von künftigen Risiken in den Gesellschaften durchgeführt worden. So entfallen in 2022 zusätzlich 18,1 Millionen Euro auf die Stadtwerke Freiburg, 9,4 Millionen Euro auf die FSB und 1,0 Millionen Euro auf die FWTM für Tourismusmaßnahmen. Zudem wurden 3 Millionen Euro bereits an den Eigenbetrieb Theater für die anstehenden Sanierungsmaßnahmen zugeführt.
Die Energiekrise in Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und die deutlich gestiegene Inflation, prägten den Geschäftsverlauf 2022. In 2022 konnten durch staatliche Unterstützungsleistungen wie den ÖPNV-Rettungsschirm oder auch gestiegene Verwertungspreise im Recycling-Bereich die negativen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage städtischer Gesellschaften abgefedert werden. Insgesamt liegen die Umsätze der städtischen Gesellschaften und Eigenbetriebe 2022 mit 1,7 Milliarden Euro rund 221 Millionen Euro über dem Vorjahr. Dieser Anstieg wird von den gestiegenen Umsatzerlösen der Badenova (+201 Millionen Euro) und der FWI (+23 Millionen Euro) getrieben. Wie bereits in den vergangenen Jahren ist die Badenova mit rund 1,3 Milliarden Euro an der Spitze der Gesellschaften mit den höchsten Umsätzen zu finden. Danach folgt die VAG mit knapp 74 Millionen Euro, die FSB mit 70 Millionen Euro und die ASF mit fast 47 Millionen Euro Umsatz.
Die Investitionen der städtischen Gesellschaften und Eigenbetriebe von 201 Millionen Euro in 2022 lagen rund 27 Millionen Euro unter denen des Vorjahrs und verteilten sich im Wesentlichen auf die Badenova mit 81,0 Millionen Euro, auf die Freiburger Stadtbau mit 48,2 Millionen Euro, auf die VAG mit 32,4 Millionen Euro und auf die ASF mit 6,4 Millionen Euro. Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung (ESE) gab 6,0 Millionen Euro vor allem für Kanalsanierungen und den Ausbau des Kanalnetzes aus. Der Eigenbetrieb Verwaltungszentrum und Staudinger Gesamtschule investierte in 2022 18,9 Millionen Euro überwiegend in den Bau der Staudinger Gesamtschule.
Der Schuldenstand für alle Gesellschaften erhöhte sich zum 31. Dezember 2022 insgesamt von 829 Millionen Euro auf 847 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote der Gesellschaften (gemittelt) lag 2022 mit 33,5 Prozent geringfügig über dem Vorjahreswert mit 33,3 Prozent. Der Schuldenstand der Eigenbetriebe erhöhte sich auf 292 Millionen Euro, im Wesentlichen bedingt durch den Eigenbetrieb Verwaltungszentrum und Staudinger Gesamtschule.
Die städtischen Gesellschaften und Eigenbetriebe zählen auch zu den großen Arbeitgeberinnen in Freiburg. Dies zeigt sich in der Anzahl der Beschäftigten. Im Jahr 2022 waren im Jahresdurchschnitt 3.905 Personen inklusive 137 Auszubildende bei den städtischen Gesellschaften und Eigenbetrieben beschäftigt (Vorjahr: 3.911).
Die städtischen Gesellschaften haben auch in 2022 viele Projekte vorangetrieben, wie:
die Beschaffung von acht Straßenbahnen und E-Bussen inkl. Infrastruktur
die weitere Sanierung der Stühlingerbrücke am Hauptbahnhof
der maßgebliche Beginn der Umstellung des Fuhrparks auf nachhaltige Antriebstechniken bei der ASF
den Neubau der Staudinger Gesamtschule und die weiteren Planungen für den zweiten Bauabschnitt des neuen Rathauses
die Umsetzung und Fortentwicklung des Tourismuskonzepts der FWTM
die Fertigstellung von 186 neue Wohneinheiten im FSB-Bestand, um die Lage auf dem Freiburger Wohnungsmarkt zu entspannen
die weitere Sanierung der Knopfhäusle-Siedlung in der Wiehre und des Breisacher Hofs
die Planung für das Außenbecken Westbad
Prägende Zukunftsinvestitionen in den Gesellschaften und Eigenbetrieben sind unter anderem:
Das im Mai 2020 beschlossene Konzept „FSB 2030 - Mehr Wohnen. Faire Mieten. Für Freiburg“ wird Schritt für Schritt umgesetzt. Jährlich sollen von 2022 bis 2026 einschließlich der Eigentumsmaßnahmen durchschnittlich 325 Wohneinheiten fertiggestellt werden.
Der ÖPNV wird durch den weiteren Ausbau der Elektromobilität und die Beschaffung von Straßenbahnen gestärkt, ein weiterer Ausbau des Straßenbahnnetzes ist geplant (z.B. Dietenbach, Littenweiler).
Das Stadtarchiv ist im Herbst 2023 in das Gebäude „Kopfbau II“ an der Messe umgezogen, an dessen Vermietungsgesellschaft die Stadt Freiburg zu 33% beteiligt ist.
Die FWTM wird nach der Fusion mit der Messegesellschaft in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und den Innenstadtakteuren die Attraktivierung der Innenstadt forcieren. Die Sicherung und Weiterentwicklung des Messestandorts Freiburg sowie der Ansiedlung von modernen Unternehmen (auch im KI-Bereich) in Freiburg sind die weiteren Schwerpunkte.
Die ASF setzt weiterhin die Nachsorge der Deponie Eichelbuck und das Maßnahmenpaket Stadtsauberkeit um. Zudem wird die Flotte der Abfallsammelfahrzeuge mittelfristig auf grünen Wasserstoffantrieb umgestellt, was mit mehreren Millionen Euro Bundesmitteln gefördert wird. Weiter sind Investitionen in das Recyclingkaufhaus „Fundgrube“ vorgesehen.
Die dritte Nachhaltigkeitsberichterstattung der fünf städtischen Beteiligungen ASF, badenova, FSB, FWTM und VAG nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) liefert systematische Informationen zu ökologischen und sozialen Aspekten. Durch diese strukturierte Nachhaltigkeitsberichterstattung, bei der zusätzlich das Schwerpunktthema „Klimawandelanpassung“ gewählt wurde, können strategische Schwerpunkte ebenso wie übergreifende Aufgaben systematisch aufbereitet und anhand von Maßnahmen dokumentiert werden. Die Berichterstattung wurde in engem Austausch unter den Beteiligungen und dem Nachhaltigkeitsmanagement der Stadt Freiburg erarbeitet. Die gemeinsame Herangehensweise an das Thema Nachhaltigkeit und die Fokussierung auf Schwerpunktthemen ermöglicht die Nutzung von Synergien und die Verstetigung von nachhaltigen Prozessen in den Unternehmen. Der Austausch wird zukünftig mit den europäischen Anforderungen aus der CSRD noch wichtiger und wertvoller. Die städtischen Gesellschaften haben durch die freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung und die gemeinsame Erarbeitung von Themen bereits Erfahrungen bei der umfassenden Betrachtung des Themas Nachhaltigkeit gesammelt, von denen sie im Hinblick auf die steigenden Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung zukünftig profitieren.
Alle städtischen Beteiligungen und Eigenbetriebe arbeiten weiter an der Umsetzung der selbst gesteckten Klimaneutralitätsziele - mit dem ambitionierten Ziel, 2035 im „Konzern Stadt Freiburg“ klimaneutral zu sein.
Als Fazit bemerkt OB Horn: „In 2024 wird es darum gehen, die Folgen der Energiekrise sowie steigende Zinsen im Konzern Stadt Freiburg zu managen. Und auch dieses Jahr packen wir zukunftsgerichtete Projekte gemeinsam mit den städtischen Gesellschaften und Eigenbetrieben an.“
Die DNK-Berichte sind online verfügbar: www.freiburg.de/pb/1818993.html
Den Beteiligungsbericht gibt es online unter www.freiburg.de/beteiligungen