Sitzungen des Gestaltungsbeirats

TOP 1: Städtebauliche Studie zur Neubebauung von Grundstücken

Roßhaldeweg 1 | Unterwiehre

Bauherr: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), Freiburg

Planverfasser: Bundesbau, staatliches Hochbauamt Freiburg, Freiburg

Protokoll

Die bestehenden Gebäude - fünf zweigeschossigen Wohnhäuser aus den 1950er Jahren - sollen aufgrund von Baugrund- und Setzungsproblemen abgerissen werden. Im Zuge der Neuentwicklung gilt es den Standort moderat zu verdichten, um mehr Wohnraum zu den Konditionen des Bundes zu schaffen. Damit soll auch das außerordentlich hohe Potenzial des Standortes genutzt werden. Um in den Austausch mit der Bauverwaltung und dem Beirat über die konzeptionellen Eckpunkte einer städtebaulichen Entwicklung zu kommen, hat das Staatliche Hochbauamt eine erste Analyse und Interpretation des Standortes vorgelegt.
Der Gestaltungsbeirat sieht die Notwendigkeit, angesichts des herausragenden städtebaulichen Ensembles der Unterwiehre für die städtebauliche Komposition und die architektonische Gestaltung der neuen Gebäude eine Interpretation der historischen Anlage und formuliert programmatisch das „Weiterbauen der Wiehre“.
Da die Aufgabenstellung sehr anspruchsvoll und von öffentlichem Belang ist, empfiehlt der Gestaltungsbeirat die Durchführung einer Mehrfachbeauftragung. Aus dem Vergleich der unterschiedlichen Konzepte soll man zu den maßgeblichen Entscheidungen über die Angemessenheit der städtebaulichen Figur, des Umgangs mit den Freiräumen, des Maßes der Dichte, Höhenentwicklung und der Kubatur der Gebäude kommen.
Für die Durchführung der Mehrfachbeauftragung schlägt der Gestaltungsbeirat folgende Eckpunkte vor:
• Da die Entwicklung städtebaulicher und freiraumplanerischer Ideen im Vordergrund steht, sollte eine Mehrfachbeauftragung mit vier bis fünf qualifizierten Teams aus Städtebau- resp. Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros durchgeführt werden. Die formalen Konditionen sollten möglichst gering gehalten werden und angesichts des Anspruchs der Aufgabenstellung sind die Ergebnisse in einem Zwischenkolloquium den Gestaltungsbeirat vorzustellen.

• Aufgrund der besonderen landschaftlichen Prägungen des Standortes - Lage am Hangfuß des Lorettoberges, Verlauf des Hölderlebaches, imposanter Baumbestand, Offenheit der Freiräume – legt der Gestaltungsbeirat besonderen Wert darauf, dass die konzeptionelle Auseinandersetzung mit den Freiräumen den gleichen Stellenwert wie die Thematisierung des Städtebaus und der Architektur einnimmt. Es wird ein thematisch und räumlich integriertes Konzept erwartet, bei dem das Wiesengrundstück hinter der heutigen Garagenzeile gestalterisch und funktional mit einzubeziehen ist.

• Für das integrierte Konzept ist von Belang, die derzeitige Atmosphäre der offenen Stellung der Baukörper unter Einbeziehung des städtischen Straßengrundstücks, des großzügigen, zaunlosen Wiesenbodens, den Lorettobergblick, die dosierte Zugänglichkeit zum Hölderlebach, bachbegleitende Wege, der Erhalt des Baumbestands, die Ausgestaltung und Dimensionierung der Erschließung, die Höhenentwicklung und Körnigkeit der Gebäude, die Dichte, die Dachkörper der geneigten Dächer als fünfte Fassade und besonders auch die Ressourceneffizienz der Anlage zu thematisieren.

• Es bedarf einer sorgfältig vorbereiteten Aufgabenstellung, in die frühzeitig die Belange der städtischen Ämter einzubeziehen sind. Zudem gehört aus Sicht des Gestaltungsbeirats zwingend der Bau eines Modells in das Leistungsbild, das in angemessener Weise die Umgebung mit darstellt.