13. Sitzung | 12. Mai 2016, 14 Uhr
TOP 2: Wiederaufbau des Andlau-Hauses
Herrenstraße 33 | Altstadt
Bauherr: Erzdiözese Freiburg
Planverfasser: Bauamt des Erzbischöflichen Ordinariats, Freiburg
Protokoll
Der Gestaltungsbeirat bedankt sich ausdrücklich für das Vertrauen des Bauherrn und die gut aufbereitete Präsentation des wichtigen Projekts im Herzen der Stadt Freiburg.
Die heutigen Rahmenbedingungen für einen Neubau an diesem sensiblen Ort verursachen folgende Änderungen des historischen Stadtgrundrisses: Die 5 m breite Gasse an der Nordseite des Hauses ist notwendig, um eine Zufahrt für die Feuerwehr zu ermöglichen, zudem sollten die beiden großen Kastanienbäume zwingend erhalten werden. Dadurch ergibt sich eine neue Positionierung des Baukörpers auf dem historischen Grundriss, die weiterhin interessante Freiräume formuliert und die Schließung des Straßenraums gewährleistet.
Das neue Gebäude muss unterschiedliche Anforderung erfüllen: Einerseits muss der Straßenraum geschlossen werden und anderseits soll das Gebäude als ein Solitär zu allen Seiten eine Antwort auf das „Gegenüber“ leisten. Es wird angeregt, den Platz vor der Konviktskirche als einen Ort der Ruhe und Spiritualität zu gestalten. Der östlich gelegene Freiraum könnte wieder als ein grüner Garten ins Leben gerufen werden. Eine Außenbewirtung in dem Garten dürfte die Anforderungen einer Inklusion deutlich besser erfüllen als der steinerne Freibereich südlich des Gebäudes. Aus der Sicht des Beirats wären zwei ganz unterschiedliche Freiräume ein städtebaulicher Gewinn für den Ort und somit für die Stadt.
Dies bedeutet allerdings, dass die Grundrisse und die Gebäudefigur neu überlegt werden müssten. Ein axialer Zugang vom Süden wäre in diesem Zusammenhang obsolet. Der Haupteingang sollte von der Straßenseite aus erfolgen und zwar genau an der Stelle, wo früher das Haupteingangsportal stand. Diese Positionierung ist von einer großen Bedeutung im Hinblick auf die Sichtachse vom Münsterplatz Richtung Diözese. Vom Portal aus sollte der Garten im rückwärtigen Bereich wie ein Versprechen bereits sichtbar sein. Die vorgeschlagene Anbindung an die Kirche scheint nicht zwingend zu sein, es sollten jedenfalls neue Vorschläge erarbeitet werden. Da das Gebäude den Charakter eines Solitärs hat, kommen allen Gebäudeseiten wichtige Aufgaben zu. Der zweigeschossige östliche Gebäudeteil schwächt das Erscheinungsbild erheblich. Die Kraft des Gebäudes sollte sich aus einer einfachen geometrischen Gesamtfigur entwickeln. Eine größere Gebäudetiefe ist durchaus möglich.
Aus der Sicht des Beirats wäre eine Untersuchung einer eventuellen Bebauung auf dem Grundstück gegenüber dem Andlau-Haus erstrebenswert. Das Bebauen des Grundstückes ist von einer erheblichen Bedeutung für eine langfristige Stadtreparatur im Herzen der Stadt. Es besteht ein tiefes Vertrauen des Beirats in das Bauamt des Erzbischöflichen Ordinariats. Wir freuen uns auf die nächste Präsentation und würden das Projekt gerne weiter begleiten.