32. Sitzung | 28. November 2020, 14 Uhr
TOP 1: Neubau eines Studentenwohnheims
Falkenbergerstraße 20a | Mooswald
Bauherr: Studierendenwerk Freiburg (SWFR)
Planverfasser: Amann Burdenski Munkel Preßer GmbH&CoKG, Freiburg
Protokoll
Der Gestaltungsbeirat unterstützt das Projekt. Aus seiner Sicht ist die vorgesehene Erweiterung des bestehenden Studentenwohnheims nachvollziehbar und sinnvoll.
Für die Erweiterung sind zwei städtebauliche Strategien denkbar:
1. Ein Neubau, der das bestehende Studentenwohnheim baulich ergänzt, im Sinne eines Weiterbauens direkte Anknüpfungspunkte am Bestand sucht und ein räumlich wirksames Ensemble mit dem bestehenden Studentenwohnheim herstellt.
2. Ein Neubau, der als Solitär wirkender Riegel entlang der Elsässer Straße positioniert ist und in seiner Typologie Bezüge zu den Neubauten im unmittelbaren Umfeld herstellt. Dabei aber auch die Öffnung zur künftigen „Mitte“ berücksichtigt.
Unabhängig der städtebaulichen Strategie sind folgende Punkte zu beachten:
Erdgeschoss
Das Erdgeschoss sollte im Bereich der Ecke Elsässer Straße / Falkenbergerstraße deutlich geöffnet und transparent gestaltet werden. Hier ist die Unterbringung des Gemeinschaftsraumes sicherlich der richtige Ansatz, jedoch sollte dieser Raum deutlich größer dimensioniert werden, als in der derzeitigen Planung vorgesehen. Die Positionierung der Fahrradstellplätze und der hierfür geplante eingeschossige Anbau überzeugen nicht. Die erforderlichen Fahrradstellplätze sollten entweder in der Tiefgarage oder im Bereich der geplanten Tiefgaragenrampe im Erdgeschoss angeordnet werden. Wobei es anzustreben ist, dass die Zufahrt zur Tiefgarage in das Gebäude integriert wird.
Geschossigkeit
Aus Sicht des Gestaltungsbeirats kann das Bestandsgebäude eine eingeschossige Aufstockung sehr gut vertragen. Dies könnte sogar die Zimmeranzahl der Gesamtanlage gegenüber der derzeitigen Planung erhöhen. Die Betonung der Ecke durch eine fünfgeschossige Überhöhung wird nicht unterstützt. Der Neubau sollte sich an den Neubauten auf der gegenüberliegenden Seite der Elsässer Straße orientieren, die durchgängig viergeschossig ausgebildet sind.
Adresse
Die vorgesehene Torausbildung im Zugangsbereich des Neubaus ist wenig attraktiv und überzeugt nicht. Vielmehr ist der Beirat der Ansicht, dass im Bereich des geplanten Durchgangs mit einem durchgesteckten Foyer ein einladender Eingang in das Gebäude und eine eindeutige Adressierung entstehen kann.
Innere Organisation
Die vorgesehene Vielfalt im räumlichen Angebot der Wohnungen findet Unterstützung. Die Erschließungsbereiche sollten großzügig, nicht über- aber auch nicht unterdimensioniert ausgeführt werden.
Fassade / Balkone
Die Öffentlichkeitswirksamkeit des Gebäudes an der Ecke Elsässer Straße / Falkenbergerstraße zur angrenzenden Stadtteilmitte sollte sich auch in der Fassade wiederspiegeln. Zudem ist darauf zu achten dass in der Fassadenausbildung keine Rückseite aufgebaut wird. Die Balkone sollten zum geschützten Innenhof des Grundstücks und nicht zu den Straßen orientiert werden. Eine Ausbildung von Loggien statt Balkonen könnte die Aufenthaltsqualität dieser Freibereiche steigern.
Freiraum
Eine oberirdische Parkierung entlang der Falkenbergerstraße wird nicht unterstützt. Sie stört die Vorgartenzone und gefährdet den dort bestehenden wertvollen Baumbestand. In Abstimmung mit der Stadt Freiburg ist zu prüfen welcher Stellplatzschlüssel für den Neubau und eine mögliche Aufstockung des Bestandsgebäudes anzusetzen ist.
Vor dem Hintergrund der positiven Erfahrung mit dem Studentenwerk beim Projekt der Evangelischen Hochschule rät der Beirat, die Vergabe des Projektes an einen planerischen Wettbewerb, der die städtebaulichen, die architektonischen und landschaftsarchitektonischen Belange widerspiegelt. Das Verfahren kann sowohl die Entscheidungsprozesse beschleunigen als auch zu einer langfristig wirtschaftlichen Lösung verhelfen.
Das Gremium ist gerne bereit, die Bauherrschaft und die Stadt Freiburg hierbei zu unterstützen.