Sitzungen des Gestaltungsbeirats

TOP 1: Neubau eines Einfamilienwohnhauses

Kapellenweg | Unterwiehre

Planverfasser_in: RuffWeber Architekten, Konstanz

Art der Beratung: Erstberatung, Beratung in öffentlicher Sitzung in Präsenz

Protokoll

Dem Gestaltungsbeirat wurde der Entwurf eines Wohnhauses am Lorettoberg vorgestellt, welcher sich sorgfältig mit dem zur Verfügung stehenden sehr steilen Grundstück und dem umfangreichem Baumbestand auseinandersetzt.

Der Entwurf versucht, den Footprint des Gebäudes so gering wie möglich zu halten und den Eingriff in den Boden auf einzelne Fundamente zu konzentrieren. Dabei soll die natürliche Topografie des Geländes so wenig wie möglich verändert werden. Das Gebäude artikuliert sich in seiner Gestaltung weniger als „Haus“, eher als Teil der natürlichen Umgebung und des Landschaftsraums und fügt sich als Skulptur in Form, Proportion und Materialität gut in die Szenografie des Hangs mit seiner Vegetation und Bebauung ein. Das Entwurfskonzept ist vom Beirat in seiner Konsequenz nachvollzierbar und wird ausdrücklich unterstützt.

Folgende Hinweise sollen die Entwurfsqualität in der weiteren Planung und Umsetzung sichern:
Die Topografie des Hangs soll so wenig wie möglich verändert und die Eingriffe in den Hang durch Fundamente so behutsam wie möglich vorgenommen werden. Dies trifft auch für die Zuwegung zu. Es ist vor allem darauf zu achten, dass Eingriffe in den Boden- und Baumbestand auch während der Bauphase (Baustelleneinrichtung, Baustraßen) auf ein Minimum reduziert werden. Um einen größtmöglichen Erhalt des Baumbestandes zu sichern, sind im Vorfeld eine genaue Kartierung und Vitalitätsprüfung der Bäume vorzunehmen.

Die beiden Vorschläge zur Unterbringung der Stellplätze wurden intensiv diskutiert. Die Variante, die sich gestalterisch dem Wohnhaus zuschlägt, erscheint nicht zielführend, da durch die Wiederholung der formalen Geste der Entwurf des Wohnhauses geschwächt wird. Ebenfalls wird die Ausformulierung der einfachen Box als Volumen der Garage für den Auftakt des Grundstücks kontrovers diskutiert. Es wird vorgeschlagen zu prüfen, ob nicht eine Plattform allein genügt, über die man von oben hinweg- bzw. hindurchsehen kann. Ggf. könnte eine einfache Dachscheibe auf zurückgesetzten Stützen Schutz vor Witterung bieten und dennoch den Blick ins Tal freilassen. Zwischen Bauherr/Architekt und Beirat wird ausdrücklich und einvernehmlich festgehalten, die Eingangssituation sowie die Stellplätze in der weiteren Bearbeitung erneut im Entwurf zu untersuchen.

Auch wurde intensiv über die Fügung der 3 einzelnen Gebäudeteile der Skulptur in Ebene 0, 1 und 2 diskutiert. Die Übergänge zwischen den Baukörpern müssen so detailliert werden, dass sie sich in Materialität und Fügung gut in das formale Konzept integrieren. Auf die Wichtigkeit der architektonischen Detailausführung wird nicht nur für diesen Punkt des Projekts explizit hingewiesen, da eine qualitätvolle Ausarbeitung für das Gelingen des Projektes entscheidend ist. Es wird empfohlen, den Entwurf auch in einem physischen Modell zu untersuchen.

Der Gestaltungsbeirat dankt der Bauherrschaft und dem Architekturbüro für ihr Engagement, die sehr gute Projektvorstellung und bittet um Bearbeitung der Prüfaufträge und um Wiedervorlage in einer der kommenden Beiratssitzungen.