Freiburg-Chronik

Das war 2023

Zwei Gebäude im Hintergrund; im Vordergrund Kinder
Dietenbach macht Schule: Den Planungswettbewerb für die Gemeinschaftsschule im neuen Stadtteil gewinnt das Freiburger Büro mbpk. Wenn sie fertig ist, soll sie ein Gewinn für alle sein (Planungsskizze: mbpk)

Antizyklisch zu handeln, könnte vielleicht als Motto für das Jahr 2023 gelten. Stadtverwaltung und Gemeinderat haben gemeinsam versucht, den weltweiten Krisen zu trotzen, die Augen vor dem Leid in vielen Teilen der Welt nicht zu verschließen und trotzdem kraftvoll und besonnen die bestehenden Herausforderungen anzugehen.

Mit der Frage des bezahlbaren Wohnens beschäftigt sich das Rathaus seit vielen Jahren. Während andernorts Bauprojekte in der Schublade verschwinden, zeigt die Freiburger Stadtbau im Quartier Schildacker, in der Elsässer Straße oder im Uffhauser Karree, dass Mietwohnungsbau weiterhin möglich ist, wenn der politische Wille da ist.

Turbulenzen hat ein Gerichtsurteil ausgelöst, das die im Vorjahr beschlossene Satzung zum Anwohnerparken für unwirksam erklärte. Bundesweit mussten Städte ihre Regelungen überarbeiten – auch Freiburg. Statt einer sozial und nach Fahrzeuglängen gestaffelten Gebühr gilt jetzt ein Pauschaltarif von 200 Euro.

Sehr groß war das Medienecho auch nach der vor einem Jahr vom Gemeinderat beschlossenen Einführung von vegetarischem Schul­essen. Mindestens der Untergang des Abendlandes sei wohl zu erwarten. In Freiburg war davon allerdings wenig zu spüren, als es zum neuen Schuljahr dann so weit war. Vielleicht ist fleischfreie Ernährung doch nicht lebensgefährlich?

Bürgerschaftliches Engagement ist ein wichtiger Kitt der Gesellschaft und oft ziemlich wirkungsvoll. Als Anfang des Jahres die traditionsreichen Kinos im Friedrichsbau vor dem Aus standen, wollten das Zehntausende nicht wahr­haben. Ihre Petition hatte – mit Unterstützung der Stadt­spitze – Erfolg.

Leider gibt es auch Geschichten, in denen das Wort „Erfolg“ nicht so leicht unterzubringen ist. In der Ukraine gilt das im zweiten Kriegsjahr unverändert. Und doch gibt es Zeichen der Hoffnung: Die Hilfsbereitschaft der Freiburger Bürgerschaft ist weiter enorm. Und die intensiven Kontakte zeigen, welches Potenzial in Städtepartnerschaften steckt.

Auch beim Thema Klimaschutz zeigt das abgelaufene Jahr, welches Potenzial sich bietet und wie man es gezielt erschließen kann. Sei es mit der neuen Energiezentrale in Haslach, dem im Bau befindlichen größeren Windrad am Schauinsland oder der vom Gemeinderat gestarteten Solar- und Windkraftoffensive: Da geht noch viel mehr!

Toll ist wahrscheinlich die passendste Vokabel, wenn man das Sport- und Kulturjahr rückblickend betrachtet. Der Sportclub in Europa, die Affenbande in der Volleyball-Bundesliga und Peter Fox auf dem Münsterplatz waren Highlights in einem Jahr, das in den Museen, auf den Theaterbühnen und den Konzertsälen unzählige unvergessliche Momente bereithielt.

Traditionell steht an dieser Stelle noch einmal das auslaufende Jahr 2023 im Mittelpunkt. Wie immer fasst das AMTSBLATT die wichtigsten Ereignisse der letzten zwölf Monate in seiner letzten Ausgabe des Jahres auf dieser Doppelseite zusammen und präsentiert in der Bilderleiste unten unsere „Köpfe“ des Jahres.

Die Chronik erschien in der Amtsblatt-Ausgabe Nr. 853 vom 23. Dezember 2023

Köpfe des Jahres

Peter Kleefass

Peter Kleefass hat sich im Gemeinderat als Bildungsexperte einen Namen gemacht. Im Februar stirbt der CDU-Politiker ganz plötzlich – und hinterlässt eine Lücke im Rat.

Freiburger Fasnachtsnarr

„Narri, Narro“ schallt es durch Freiburgs Gassen. Nach zwei Jahren Coronapause kehren die Narren in die Stadt zurück. Der Anblick erfreut selbst Fasnets-Muffel.

Heinz Jäger

Heinz Jäger ist Orgelfachmann – und Geisterjäger. Nach langer Suche enttarnt er den Orgelgeist im Augustinermuseum: Es war nur ein schnöder Elektronikdefekt.

Jutta Götzmann

Jutta Götzmann ist die neue Leitende Direktorin der Städtischen Museen und Leiterin des Augustinermuseums. Dort ist nach über 20 Jahren das Ende der Sanierung absehbar.

Elisabeth Willnat

Elisabeth Willnat hat fast 19 Jahre die Stadtbibliothek geleitet. Das gedruckte Buch liegt ihr am Herzen – auch im Ruhestand: Ihre private Bibliothek umfasst rund 6000 Bücher.

Helmut Thoma
Foto: Grüne Freiburg

Helmut Thoma hat die Stadtpolitik fast drei Jahr­zehnte maßgeblich beeinflusst. Im April stirbt der 72-jährige Grünen-Stadtrat nach langer Krankheit. Die Trauer im Gremium ist groß.

Martin Haag

Martin Haag hat künftig bei allen Themen des Bauens und Wohnens den Helm auf. Das Bild beweist: Der erfahrene Bürgermeister ist wie geschaffen für diesen Aufgabenzuwachs.

Günter Burger

Günter Burger war 45 Jahre im Rathaus und viele Jahre für Freiburgs Städtepartnerschaften zuständig. Aus dieser Zeit nimmt er unendlich viele Anekdoten mit in den Ruhestand.

Meike Jäger

Meike Jäger war in Frankfurt für Hessens größte Kinder- und Jugendbibliothek zuständig. Seit Juli ist sie Chefin der Freiburger Stadtbibliothek am Münsterplatz.

Georg Willi
Foto: Christian Forcher

Georg Willi ist als Innsbrucks Bürgermeister immer ein gern gesehener Gast in Freiburg. In diesem Jahr besonders: Beide Städte feiern das 60-jährige Bestehen der Partnerschaft.

Sigrun Löwisch

Sigrun Löwisch ist eine politische Tausendsassa. Mehr als 50 Jahre war die frühere Bundestagsabgeordnete im Lehener Ortschaftsrat, fast 20 Jahre als Vorsitzende. Jetzt tritt sie kürzer.

Anke Wiedemann

Anke Wiedemann steht stellvertretend für viele Wechsel im Gemeinderat. Für das Rathaus ist ihr Ausscheiden ein Gewinn: Sie übernimmt die „Teamleitung Internationales“.

Andreas Jobst

Andreas Jobst leitet das Stadtarchiv – und packt Kisten. Nach über 60 Jahren im „Haus zum Herzog“ zieht das Gedächtnis der Stadt in sein neues Domizil an der Messe.

Dagmar Stocker

Dagmar Stocker hat 18 Jahre lang den Sitzungsbetrieb des Gemeinderats organisiert. Ihr Wissensschatz ist so groß, dass er das neue Stadtarchiv fast im Alleingang füllen würde.

Gemälde
Foto: Lea Gryze

Die Absinthtrinkerin von Elfriede Lohse-Wächter löst Unbehagen aus – ist aber wie die ganze „Köpfe“-Ausstellung im Museum für Neue Kunst unbedingt sehenswert.

Günter Hammer

Günter Hammer hat als Ortsvorsteher Hochdorfs viel zu feiern: Seit 1250 Jahren gibt es den Ort, seit 50 Jahren gehört er zu Freiburg – genau wie Tiengen und Munzingen.

2023

Januar

Samstags im Sonntag: Seit Jahresbeginn kommt das Amtsblatt auf einem neuen Weg in die Freiburger Haushalte. Statt solo am Freitag steckt es jetzt samstags im Briefkasten – zusammen mit der Wochenzeitung „Der Sonntag“.

Glück gehabt: Bei Bauarbeiten in der Lehener Straße kommt eine 500-Kilo-Fliegerbombe ans Tageslicht. Rund um den Fundort müssen rund 4000 Menschen evakuiert werden. Die Profis des Kampfmittelräumdienstes sorgen dafür, dass schon mittags alle in ihre Wohnungen zurückkehren können.

Akrobatischer Start: Der städtische Neujahrsempfang findet erstmals in der Staudingerschule statt. Die Stimmung unter den 500 geladenen Gästen ist gut – nicht zuletzt dank der Darbietungen des Circus Harlekin. Oberbürgermeister Martin Horn ruft dazu auf, „mehr zu machen und weniger zu meckern“.

Antizyklisch bauen: Im Uffhauser Karree in Haslach entstehen 259 neue Wohnungen – doppelt so viele wie zuvor. Mit dem 30-Millionen-Euro-Projekt setzt die Stadtbau ein klares Zeichen für bezahlbares Wohnen trotz deutlich erschwerter Rahmenbedingungen. Das Thema wird die Stadt das ganze Jahr begleiten...

Mehr Chancen als Risiken: Mit sehr großer Mehrheit stimmt der Gemeinderat zu, die Dietenbach-Gesellschaft von der Sparkasse zu übernehmen. Damit hat die Stadt auf einen Schlag sehr viel weniger Geld in der Kasse, dafür aber fast alle Grundstücke im neuen Stadtteil in der eigenen Hand – und damit eine viel höhere Flexibilität.

Zukunft ungewiss: Kurz vor Weihnachten hat die Stadtverwaltung die erschreckende Nachricht erreicht, dass die Stadthalle nicht mehr standsicher ist. Immerhin gelingt es zu Jahresbeginn, die eingelagerten Dinge herauszuholen. Wie es mit der früheren Konzert- und Veranstaltungsstätte weitergehen soll, steht allerdings in den Sternen.

Immer mehr: Erstmals spuckt die Auswertung des Melderegisters mehr als 230 000 in Freiburg gemeldete Personen aus. Der Anstieg ist wegen des Zuzugs von Menschen aus der Ukraine besonders stark.

Erfolgreicher Kanal: Nicht nur im Amtsblatt, sondern auch im Internet und in den sozialen Medien informiert die Stadtverwaltung über das, was sie tut. Zum Jahresbeginn freuen sich die Mitarbeitenden des Pressereferats über den 10 000. Follower auf Instagram – keine zwei Jahre nach dem Start.

Februar

Happy End: Das drohende Ende der Friedrichbau-Kinos erschreckt viele Menschen in der Stadt. Zehntausende unterzeichnen eine Online-Petition. Auch die Stadtspitze wirft sich ins Zeug und arbeitet an einem Rettungsplan, der mit einem neuen, langfristigen Mietvertrag den Betreibern Planungssicherheit gibt.

Eisige Aussicht: Für eine neue Eishalle gibt es zwar noch keine Finanzierung oder gar einen Zeitplan, aber immerhin einen perfekten Standort. An der Messe wäre Platz für die Arena. Um hier eine Sportnutzung zu ermöglichen, bringt der Bauausschuss eine Bebauungsplanänderung auf den Weg.

Nein zur Kirche: Jahr für Jahr bestätigt die Statistik des Standesamts eine große gesellschaftliche Veränderung – immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus. Mit über 3800 wird ein neuer Rekordwert erreicht. Stolz ist darauf niemand.

Schicksalhaftes Bühnenspiel: Im Theater Freiburg feiern „Die Ehemaligen“ Premiere, ein Stück über Gewalt und Missbrauch im früheren Waisenhaus in Günterstal. Dort lebten zwischen 1940 und 1985 Tausende Kinder und Jugendliche – einige von ihnen stehen als Erwachsene im Kleinen Haus mit auf der Bühne.

Frisch gemacht: Oft sind Schulen ja die hässlichsten Gebäude im Ort. Für das Goethe-Gymnasium gilt das aber definitiv nicht. Nach einer umfassenden Sanierung der Fassade und mit neu gestaltetem Schulhof erstrahlt es im neuen, alten Glanz.

Zu Gast in Bellevue: Bundespräsident Steinmeier lädt Oberbürgermeister Horn als einzigen kommunalen Vertreter zum Jahrestag des Ukrainekriegs in seinen Amtssitz ein. Das Staats- dankt dem Stadt­oberhaupt für das beispielhafte Engagement der Freiburger Bürgerschaft.

Entspannter Theaterbesuch: Mit einer Vorstellung von „Bossy“ startet am Theater ein neues Format. Die „relaxed performances“ getauften Aufführungen verzichten auf laute Geräusche und Stroboskoplicht und machen den Besuch damit auch für Menschen möglich, die solche Reize gar nicht gut vertragen.

März

Schule für alle: Der Bedarf für eine weiterführende Schule am Tuniberg ist unstrittig. Das gilt aber nicht für die Schulart. Nach langer Diskussion entscheidet der Gemeinderat jetzt, dass es eine Gemeinschaftsschule werden soll, idealerweise mit gymnasialer Oberstufe.

Anwohnerparken, die erste: Der Gemeinderat ist von seinem Stufenmodell fürs Bewohnerparken überzeugt – und differenziert es noch ein bisschen aus. Vergünstigungen soll es jetzt auch für Motorräder und Menschen mit Familiencard geben.

Pflicht erfüllt: In der Ethnologischen Sammlung des Museums Natur und Mensch befinden sich auch zehn Benin-Bronzen. Rechtmäßige Besitzerin ist die Stadt aber nicht – die Kunstwerke wurden Ende des 19. Jahrhunderts von britischen Truppen geraubt. Jetzt entscheidet der Gemeinderat, die Beutekunst zurückzugeben.

April im März: Wind, Regen und Sonnenschein begleiteten die über 12 000 Läuferinnen und Läufer beim Freiburg-Marathon. Warum Freiburg als Toskana Deutschlands bezeichnet wird, bleibt ihnen ein Rätsel.

Aperol statt Auto: Auf Parkplätzen Außengastronomie zu ermöglichen, war eine Notlösung in Coronazeiten. Jetzt denken die meisten, dass Bier viel netter als Blech ist. Der Gemeinderat verlängert die Regelung erst bis März 2024 und beschließt zum Jahresende eine dauerhafte Lösung.

Zinklern kann kommen: Bei der Neverending Story um das seit Jahrzehnten geplante Baugebiet in Lehen streicht der Gemeinderat das „Never“. Mit dem Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan nimmt das Projekt die wahrscheinlich entscheidende Hürde.

April

Gegen nasse Füße: Der Klimawandel bringt neben großer Hitze im Sommer und Trockenheit zu Unzeiten leider auch vermehrt Starkregen mit sich. Ab sofort trägt ein großes Hochwasserrückhaltebecken im Bohrertal dazu bei, Freiburg vor Hochwasser zu schützen.

Bis die Bude brummt: Bei der Jubiläumsausstellung zum 30-jährigen Bestehen des Fördervereins zeigt das Museum für Neue Kunst, was es dieser besonderen Partnerschaft zu verdanken hat.

Kein Park ohne Ride: Weil die städtischen P+R-Plätze immer voll sind, aber längst nicht jeder Parkende in die Stadtbahn umsteigt, ändert die Stadt die Nutzungsbedingungen. Den kostenlosen Stellplatz erhalten jetzt nur noch die, die auch ein ÖPNV-Ticket vorweisen können.

Auf dem Holzweg: Ein Forschungsprojekt der Forsthochschule Rottenburg zeigt, dass in der Region mehr als genug Holz produziert und verarbeitet wird, um ganz Dietenbach aus diesem ökologischen Baustoff zu errichten. Eine Betonwüste wird der neue Stadtteil sicher nicht.

Starke Kombi: Radfahren trägt zum Klimaschutz ebenso bei wie die Nuztung der Sonnenenergie. Beides zusammen gibt es jetzt auf einer Pilotstrecke an der Messe. Dort hat die Badenova ein Stück des Radwegs mit PV-Anlagen überdacht. Das Beispiel soll Schule machen.

Unerwarteter Fund: Im künftigen NS-Dokuzentrum am Rotteckring taucht bei den Bauarbeiten ein längst vergessenes Wandgemälde aus der Nazizeit auf. Das gemalte Zeitzeugnis muss aus Denkmalschutzgründen vor Ort bleiben und macht Umplanungen erforderlich.

Mai

Dickes Ding: Ein Volumen von 2,4 Milliarden Euro hat der Doppelhaushalt 2023/2024, den der Gemeinderat mit großer Mehrheit und nach ausgiebigen Beratungen beschließt. Fast 550 Änderungsanträge hatten die Fraktionen eingebracht, etwa 90-mal mit Erfolg.

Ruhe, bitte! Die einen wollen feiern, die anderen schlafen. Um Konflikte mit Anwohnenden möglichst im Vorfeld zu entschärfen, schickt die Stadt Mediatoren los. Die Arbeit dieser „Nachteulen“ startet erfolgversprechend und wird als richtiger Ansatz honoriert.

Ruhe, jetzt! Sehr schnell zeigt sich aber, dass das Gewicht des Worts nicht immer ausreicht, wenn laute Musik aus tragbaren Lautsprechern wummert. Der Gemeinderat beschließt daher ein Verbot solcher Gerätschaften zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten.

Im geschützten Rahmen: Um Infektionsrisiken zu minimieren und Überdosierungen zu verhindern, halten Fachleute schon seit vielen Jahren einen Drogenkonsumraum für erforderlich. Endlich macht das Land den Weg dafür frei – und der Gemeinderat folgt ihm einstimmig.

Chillen und grillen: Wahrscheinlich ist die Begeisterung für die Speisenzubereitung über offenem Feuer tief in der DNA des Menschen verankert. Diesem Urbedürfnis trägt die Stadtverwaltung jetzt Rechnung und richtet im Seepark eine Grillzone ein. Weitere sollen folgen.

Juni

Bahn frei für die Zwei: Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit nimmt die Stadtbahn in der Waldkircher Straße ihren Betrieb auf. Trotz Corona ist das Großprojekt im Zeit- und Kostenplan geblieben. Chapeau!

Welcome back: Genauso lange, wie in der Waldkircher Straße gebaut wurde, musste der Mundenhof ohne Erdmännchen auskommen. Jetzt sind die Publikumslieblinge zurück in einem neuen Zuhause. Schön, dass ihr wieder da seid!

Anwohnerparken, die zweite: Aus heiterem Himmel kippt das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die Freiburger Satzung. Die soziale Staffelung sei unzulässig, und die Gebührensprünge für verschiedene Fahrzeuglängen verstoße gegen den allgemeinen Gleichheitssatz. Jetzt gilt statt 30 Euro pro Monat wieder 30 Euro im Jahr – Fortsetzung folgt...

Atemberaubend: Der erste Runde der Münsterplatzkonzerte war ein voller Erfolg. Sechs ausverkaufte Veranstaltungen und eine tolle Stimmung – die Wiederholung ist beschlossene Sache.

Juli

Zusammen ist besser als allein: Stadt und Landkreis prüfen, ob sie beim Verwaltungsneubau nicht gemeinsame Sache machen könnten. Eine Machbarkeitsstudie sagt, dass das geht und Vorteile für beide hat.

Klare Richtung: So lang wie dieser Schatten muss auch der Atem sein, den es für die Verkehrswende braucht. Der im Juli beschlossene Klimamobilitätsplan zeigt, was nötig und möglich ist.

Drehbuch für den Tuniberg: Eigenheiten bewahren und Gemeinsamkeiten entwickeln – das ist das Ziel der Rahmenplanung, die die Zukunft der vier Ortschaften im Freiburger Westen beschreibt. Der Gemeinderat findet das Konzept gelungen und wünscht eine schnelle Umsetzung.

Wohnen auf dem Brauereigelände: Die Stadtverwaltung und der Schweizer Investor Artemis haben sich auf die Rahmenbedingungen für die Bebauung des Ganter-Areals geeinigt. Insgesamt sollen 350 Wohnungen entstehen, 60 davon als geförderte Mietwohnungen.

Lust aufs Planschen: Dank der zugesagten Bundesförderung kommt das Freibecken im Westbad immer näher. Jetzt macht auch der Gemeinderat den Weg frei für die rund fünf Millionen Euro städtischen Eigenanteil.

Planung in voller Fahrt: Trotz 27 Prozent Kostensteigerung kommt der zweite Rathaus-Rundling wie geplant. Der Gemeinderat stimmte dem auf 111 Millionen Euro gestiegenen Budget zu.

Spatenstich fürs Rettungszentrum: Rund 35 Millionen Euro soll das neue, gemeinsame Zuhause für alle Hilfsorganisationen an der Hauptfeuerwache in der Eschholzstraße kosten. Ein trauriger Fakt bleibt beim Spatenstich nicht unerwähnt: Das Land steuert nur 655 000 Euro bei.

Mängel melden: Mit einem Online-Tool will die Stadt dazu beitragen, die „Stadt ein bisschen schöner zu machen“, so OB Horn. Die Rückmeldungen zeigen, dass das auch der Bürgerschaft am Herzen liegt.

August

Grünes Licht: Das Regierungspräsidium genehmigt den Doppelhaushalt 2023/2024 und bestätigt damit die Finanzplanungen des Rathauses. Risiken sieht die Aufsichtsbehörde aufgrund der gestiegenen Zinsen und der zunehmenden Gesamtverschuldung im Konzern Stadt.

Frischer Asphalt: Das Garten- und Tiefbauamt nutzt die verkehrsärmere Ferienzeit, um Teile von Freiburgs Ost-West-Achse zu sanieren. Staus gibt es auf der B 31 aber natürlich trotzdem.

Schlafen in der Sporthalle: Die Unterbringung minderjähriger Geflüchteter stellt die Stadt vor enorme Herausforderungen. In der Max-Weber-Schule richtet sie jetzt eine Notschlafstelle ein.

September

Spektakuläre Sprengung: An der Holzschlägermatte machen die zwei alten Windräder Platz für ein neues, das allein doppelt so viel Strom produziert wie die beiden alten zusammen. Zahlreiche Schaulustige sind in sicherer Entfernung dabei, als der erste Turm in sich zusammensackt.

Unumgängliche Anpassung: Gestiegene Kosten haben bei den Bädern ein großes Loch in die Kasse gerissen. Damit das ein bisschen kleiner wird und das Angebot gleichzeitig attraktiv bleibt, beschließt der Gemeinderat mit großer Mehrheit eine Erhöhung der Eintrittspreise. Die Sozial­tarife für Menschen mit geringem Einkommen bleiben unverändert.

Reben unterm Solardach: Sonnenenergie sammeln, Regen bündeln und Schatten spenden – diese drei Aufgaben erfüllt die Pilotanlage in Munzingen. Jetzt muss nur noch der Wein schmecken...

Startsignal für Dietenbach: Die Planungen des neuen Stadtteils sind so weit fortgeschritten, dass der Gemeinderat grünes Licht für den ersten Bauabschnitt erteilt. Schon Ende des Jahres sollen erste Erschließungsarbeiten beginnen. Wer aktuell eine Wohnung sucht, weiß: Der Bau von zusätzlichem Wohnraum ist dringend notwendig.

Tierisch große Pläne: Der Mundenhof stellt mit einem Zehnjahresplan vor, wie und wohin er sich entwickeln will. Wenn es gelingt, das 20-Millionen-Euro-Projekt zu stemmen, wird der Tierpark mehr denn je die grüne Perle Freiburgs bleiben.

Oktober

Die Runde gedreht: Mit seiner Bürgergesprächsreihe „OB vor Ort“ tourt Martin Horn durch die Stadtteile und Ortschaften. Fünf Jahre nach dem Auftakt in Munzingen, und von Corona erheblich aus dem Zeitplan gebracht, findet das Finale in Littenweiler statt.

Eine Million Sternengucker: Seit 2002 residiert das Planetarium im Weltraumbahnhof an der Bismarckallee. Vom Start weg waren die Besuchszahlen dort hervorragend, jetzt sind sie siebenstellig.

Ausgezeichnete Architektur: Dass eine Nachverdichtung auf Begeisterung stößt, ist eher selten. Mit dem Neubau am Rennweg­dreieck gelingt der Stadtbau dieses Kunststück gleich mehrfach. Jüngster Neuzugang in der FSB-Trophäensammlung ist das „Wohngebäude des Jahres“.

Vorbildliches Quartier: Ohne zusätzlichen Flächenverbrauch hat die Freiburger Stadtbau auf dem Gelände der ehemaligen ECA-Siedlung in Haslach-Schildacker dreimal mehr Wohnraum und doppelt so viele Wohnungen gebaut – zum Teil aus Holz.

November

Die Milch macht’s: Auf dem Molkereigelände geht die neue Energiezentrale der Badenova in Betrieb. Durch physikalisch erklärbare Zauberei entsteht aus 30 Grad warmer industrieller Abwärme 85 Grad heiße Fernwärme, die rund 3500 Menschen die Wohnung heizt.

Mehr Vollzug: Das Verwaltungsgericht urteilt, dass die Stadt in der Pflicht ist, nächtens für Ruhe zu sorgen. Das geht nur mit mehr Personal, drum soll der Vollzugsdienst von 11 auf 22 Stellen aufgestockt werden. Der Schwerpunkt liegt aber weiterhin bei Prävention und Mediation.

Historischer Grund: Seit April laufen die Arbeiten zur Umgestaltung des Colombiparks. Dabei kommen jahrhundertealte Überbleibsel ans Tageslicht. Das ist für den Denkmalschutz ein Fest – für den Umbau eher nicht: Er wird teurer und dauert länger.

Nie wieder ist jetzt: Der brutale Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel gibt dem Gedenken an die Verbrechen der Nationalsozialisten im Holocaust eine erschreckende Aktualität.

Kurz vor knapp: Seit 100 Jahren gibt es das Augustinermuseum und aus diesem Grund eine Festwoche voller Highlights. Schade nur, dass die Sanierung noch nicht ganz fertig ist. Die ganz große Sause folgt also noch...

Buden statt Zelte: Letztlich fristgerecht kommt das Klimacamp der Aufforderung zur Räumung des Rathausplatzes nach. Damit ist der Weg frei für den Weihnachtsmarkt, der dieses Jahr zum 50. Mal stattfindet. Pünktlich zum Start erreichen auch die Temperaturen winterliche Gefilde.

Sport im Osten: Die Vereine im Freiburger Osten brauchen mehr Platz – und die Stadtverwaltung findet eine Lösung. Auf Tennisplätzen der Uni soll ein neues Multifunktionsfeld unterkommen. Der SC Freiburg beteiligt sich finanziell – und darf das Dreisamstadion langfristig mieten.

Dezember

Auch kaufen geht: Der Gemeinderat beschließt das Vermarktungskonzept für das Quartier Kleineschholz – und passt es den veränderten Realitäten an. Statt Erbbau ist auch Kauf möglich, mit Rückkaufrecht für die Stadt. Kein Vertun gibt es beim Anteil der geförderten Mietwohnungen: Die 50-Prozent-Quote bleibt. Kurz vor Weihnachten beginnen mit einem großen Spatenstich die Erschließungsarbeiten.

Anwohnerparken, die dritte: Als „unbürokratisch, rechtskonform und fair“ bezeichnet OB Horn die neue Regelung fürs Anwohnerparken. Pauschal sind jetzt 200 Euro pro Jahr fällig; Sozialtarife oder eine Staffelung nach Fahrzeuglängen gibt es vorerst nicht.

Flanieren am Dreisamboulevard: Eigentlich wenig überraschend zeigt eine Studie, dass nach dem Bau des Stadttunnels an der Oberfläche viel weniger Platz für Autos gebraucht wird. Auch wenn der Weg bis dahin noch weit ist: Die schöne Aussicht scheint jede Mühe wert.

Hinter den Gärten: Die lange Planungsvorgeschichte für das Neubaugebiet in Tiengen endet mit einem fast einstimmigen Satzungsbeschluss im Gemeinderat. 800 Menschen sollen hier schon bald in 350 Wohnungen leben. Es ist eines der größten Wohnbauprojekte in Freiburg.

Klingelingeling: Passend zur Vorweihnachtszeit informiert die Verwaltung über die aktuelle Haushaltsentwicklung. 20 Millionen Euro mehr als veranschlagt sind es bei der Gewerbesteuer. Das klingt allerdings besser, als es ist. In Wirklichkeit hat die Stadt nicht mehr Geld, sondern nur weniger zu wenig, sagt Finanzbürgermeister Stefan Breiter.

Herzlich willkommen! 383 Menschen aus 64 Ländern haben in Freiburg im vergangenen Jahr die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Geboren wurden sie auf der ganzen Welt, von Albanien bis Togo – zu Hause sind sie jetzt in Freiburg.

Veröffentlicht am 22. Dezember 2023