Büro-, Praxis- und Dienstleistungskomplex Berliner Tor
Respektvoll und mit klarer Kante
An der Ecke Berliner Allee/Breisacher Straße steht ein markanter Gebäudekomplex, dessen drei Flügel heute die große Freifläche im Norden umfassen. Das gestufte Ensemble fügt sich trotz ambitionierter Gestaltung bestens ins Stadtbild ein.
Zunächst lagen Pläne für ein Hochhaus vor, das durch einen prominenten Durchgang vom geplanten Innenhof zur Straßenecke hin tatsächlich eine Art Stadttor gebildet hätte. Der Gestaltungsbeirat sprach sich jedoch gegen diesen Entwurf aus und plädierte für eine Schließung des Baukörpers. Nur so sei ein klarer städtebaulicher Anschluss zu erreichen und der innere Freiraum vor Lärmbelastung geschützt.
Das Gebäude solle stattdessen als in sich ruhender kompakter Baukörper mit bis zu acht Geschossen in seiner architektonischen Haltung die umgebende Bebauung respektieren und sich hinsichtlich der Höhe vor allem an den Westarkaden orientieren. Der Baukörper solle zudem etwas von der Breisacher Straße abrücken und die Bebauungsgrenze entlang der Ensisheimer Straße aufnehmen, um eine eindeutige städtebauliche Kante herauszubilden.
Erstvorlage
Zudem regte der Beirat an, die Einheiten durch separate Zugänge von der Berliner Allee und der Breisacher Straße aus sowie zum östlichen Platz hin zu erschließen, um eine eindeutige Adressbildung zu erreichen. Entscheidend seien auch attraktive öffentliche Nutzungsmöglichkeiten im Erdgeschoss. Diese seien die Voraussetzung für einen lebendigen Straßenraum und für Akzeptanz bei der Stadtbevölkerung.
2. Wiedervorlage
Auf all diese Vorschläge gingen Bauherren und Architekten ein, wovon sich der Beirat bei der 1. Weiterentwicklung des Entwurfs ebenso begeistert zeigte wie von der dunklen und gut proportionierten Fassade. Man sprach sich lediglich dafür aus, diese über das ganze Gebäude einheitlich zu gestalten und entsprechend auf eine gläserne Ecke zu verzichten. Dadurch stehe der Baukörper noch selbstbewusster den Westarkaden gegenüber.
Ebenso traf die Weiterentwicklung der Plätze und Höfe auf breite Zustimmung. Sie ermögliche eine variable Nutzung und trüge dadurch zu einer deutlichen Aufwertung des Freiraums bei. Insbesondere der Innenhof biete ein hohes gestalterisches und funktionales Potenzial.
Insgesamt ist der von Grossmann Architekten realisierte Gebäudekomplex deutlich zurückhaltender als der Erstentwurf, dafür fügt sich das zeitlose schwarze Gebäude aber bestens in die umgebende Bebauung ein und bereichert das Stadtbild erheblich.
Stadtteil, Adresse Stühlnger, Berliner Allee 2-4 Bauherrschaft Roland Burtsche und Heidi Wiest, Freiburg Architektur Grossmann Architekten, Kehl Freiraum Grossmann Architekten, Kehl Gestaltungsbeirat Erstvorlage (8. Oktober 2015), 1. Weiterentwicklung (3. Dezember 2015), 2. Weiterentwicklung (17. März 2016) Fertigstellung 2020