Der im 18. Jahrhundert erbaute Gebäudekomplex „Andlauhaus“ nördlich des Münsters war im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört worden und hatte jahrzehntelang eine klaffende Baulücke in der Innenstadt hinterlassen. 2013 wurde schließlich ein erfolgversprechendes Nutzungskonzept vorgelegt: Entstehen sollte hier mit dem „Münsterforum“ ein Begegnungsund Lernort sowie ein inklusives Café.
Die interessanten Rekonstruktions- und Nutzungspläne für das Andlauhaus wurden dem Gestaltungsbeirat zur Begutachtung vorgelegt. Dieser legte besonderes Augenmerk auf der Neupositionierung des Baukörpers. Zentral war die Frage, ob die historische Gassenbreite von 3,5 Meter an der Nordseite des Grundstückes wieder aufgenommen werden sollte. Gegen Letzteres sprachen jedoch die Rahmenbedingungen: So ist z. B. für Fahrzeuge der Feuerwehr eine mindestens fünf Meter breite Gasse erforderlich. Auch eine exakte Rekonstruktion der südlichen Bauflucht sei nicht erstrebenswert, weil dies zwei großkronige Kastanien im Konviktskirchhof gefährde. Empfehlenswert sei stattdessen eine behutsame Neupositionierung des Baukörpers auf dem historischen Grundriss, die interessante Freiräume ermögliche und die Schließung des Straßenraums gewährleiste.
Darüber hinaus regte der Gestaltungsbeirat an, den östlich gelegenen Freiraum wieder als Garten zu gestalten, um auch bei der Außenbewirtung dem Anspruch der Inklusion möglichst gut gerecht zu werden. Dies würde allerdings ein Überdenken von Grundriss und Gebäudefigur sowie eine Verlegung des Haupteingangs an die Straßenseite erforderlich machen. Dessen Rückkehr an seine ursprüngliche Position wäre auch im Hinblick auf die Sichtachse vom Münsterplatz Richtung Münsterforum bedeutsam.
Erstvorlage
Zudem gab man zu bedenken, dass das geplante Gebäude bewusst den Charakter eines Solitärs habe, weshalb allen Gebäudeseiten wichtige Aufgaben zukämen. Der zweigeschossige östliche Gebäudeteil schwäche jedoch das Erscheinungsbild erheblich. Wünschenswert sei es, dass sich die Kraft des Gebäudes aus einer einfachen geometrischen Gesamtfigur heraus entfalte. Auch sei eine größere Gebäudetiefe aus Sicht des Gestaltungsbeirats durchaus möglich.
Stadtteil, Adresse Altstadt, Herrenstraße 33 Bauherr_in Erzdiözese Freiburg vertreten durch das Erzbischöfliche Ordinariat, Freiburg Architektur Erzbischöfliches Bauamt, Freiburg und m² architekturbüro, Freiburg (Lph 5-9) Planung 2015 – 2020 Gestaltungsbeirat Erstvorlage (12. Mai 2016) Fertigstellung Mai 2020