Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses in Weingarten
Vielfalt und gute Versorgung ermöglichen
Bundesweit für Aufmerksamkeit sorgte das achtgeschossige Holzhaus besonders als erstes FSC-zertifiziertes Gebäude in Deutschland. Doch die Herausforderungen bei der Entwicklung des 2021 fertiggestellten Baus lagen aus stadtplanerischer Sicht weniger aufseiten eines nachhaltigen Konzepts. Vielmehr galt es, den Neubau sinnvoll in die städtebauliche Situation zu integrieren. Diese ist in Weingarten geprägt durch eine für die 1960er Jahre typische Bebauung. Der große Sanierungsbedarf, die fehlende soziale Durchmischung des Stadtteils sowie erheblicher Wohnungsmangel waren bekannt. Bei Neu- und Umbauten in dieser Gegend galt es deshalb, insbesondere auf die Verbesserung der Nahversorgung, auf das Erschließen attraktiver Freiräume sowie auf vielfältige Wohnraumangebote zu achten.
Bei der Erstvorlage begutachtete der Gestaltungbeirat Pläne für die Bugginger Straße 52, die ein Sockelgeschoss mit darüber zwei Baukörpern, ausgerichtet an den westlichen und nördlichen Grundstücksgrenzen, vorsahen. Im Erdgeschoss war u. a. ein Supermarkt, in den oberen Geschossen studentisches Wohnen vorgesehen.
Eine zentrale Aufgabe bei diesem Bauprojekt sah der Beirat darin, einerseits dem gewachsenen Bedarf an Nahversorgung zu begegnen, andererseits durch die Ausweitung von Nutzflächen nicht unnötig Freiräume zu beschneiden. Aus diesem Grund empfahl er, die umlaufend vorgesehenen Rücksprünge nur auf den Eingangsbereich zu beschränken, um wertvolle Innenflächen zu generieren. Im Gegenzug sei aber der Raum zwischen Neubau und Bestand deutlich zu erweitern.
Erstvorlage
Nicht überzeugen konnte die Absicht, zwei Baukörper auf dem Sockelgeschoss zu errichten. Darüber hinaus sprach man sich dafür aus, die geplante Wohnbebauung wie auch den Eingangsbereich zum geplanten Supermarkt deutlicher zum Platz hin auszurichten. Um das Gründach des Sockelbauwerks angemessen auszunutzen und die Nutzungsvielfalt zu erhöhen, sei darüber hinaus die Einrichtung einer Kindertagesstätte im ersten Obergeschoss sinnvoll.
Wiedervorlage
Nicht nur Letzteres erwies sich bei der Weiterentwicklung des Projektes bereits als umgesetzt: Der überarbeitete Entwurf sah über dem Sockelgeschoss nur noch einen einzigen Baukörper vor und die Pläne profitierten deutlich vom nun größeren Abstand zum Bestand sowie von der Verlegung des Markteingangs zum Platz hin.
Die zuletzt unterbreiteten Vorschläge der Beiratsmitglieder bezogen sich in erster Linie auf die Nutzung, die Qualifizierung und den Unterhalt geplanter Flächen und Räume. Von einer Fassadenbegrünung riet man aufgrund der aufwendigen Pflege entschieden ab. Insgesamt dominierte aber eindeutig die Freude über die gelungene Weiterentwicklung des heute in Freiburg als „Buggi 52“ bekannten Gebäudekomplexes.