Noch genügend Halt
Linde am Oberlindenplatz bleibt vorerst stehen
Die Linde am Brunnen in Freiburg Oberlinden ist ein markantes Wahrzeichen und viele Menschen in der Stadt schätzen den Baum. Leider schwächelt er jedoch seit Jahren. Am 23. April sollte ein Zugversuch zeigen, wie standsicher der Baum noch ist und ob es eine Möglichkeit gibt, ihn zu erhalten. Nun liegen die Ergebnisse der Messung vor: Sowohl die Stand- als auch Bruchsicherheit des Baums gehen seit Jahren zurück und werden weiter abnehmen. Der Zugversuch hat aber ergeben, dass die Linde aktuell noch ausreichend standsicher ist und vorerst stehen bleiben kann.
Stamm ist hohl, aber dick genug für kleine Krone
Die Werte machen deutlich, dass die Linde in den letzten Jahrzehnten immer wieder statisch relevante Wurzeln verloren haben muss. Dadurch hat die Verankerung und somit auch die Standsicherheit deutlich abgenommen. Da die Linde aber eine relativ kleine Krone hat, gleichzeitig der Stamm aber noch die Dimensionen eines Altbaums aufweist, ist sie jedoch noch ausreichend. Außerdem belegen die Messungen aus dem Zugversuch und auch die vorab durchgeführten Bohrwiderstandsmessungen: Der Stamm droht nicht zu brechen, auch wenn er bereits sehr ausgehöhlt ist.
Linde steht weiterhin unter Beobachtung
Die Krone muss auf dem jetzigen Maß gehalten werden, um die Angriffsfläche für Wind nicht zu erhöhen. Weiterhin ist mit einem hohen Aufwand für die Kontrollen und Untersuchungen zu rechnen. In den Folgejahren wird vor allem das Fortschreiten der Fäule weiter beobachtet. Den Zugversuch wird das GuT spätestens in 2027 wiederholen. Prognosen, wie lange der Baum sicher steht und ob die Linde ihren 300. Geburtstags im Jahr 2029 erleben wird, sind schwierig. Es ist nur schwer abzuschätzen, wie schnell die Stand- und Bruchsicherheitsreserven weiter abnehmen. Das müssen jährliche Untersuchungen zeigen. Sobald die Standsicherheit nicht mehr gegeben ist, muss das Amt den Baum fällen.
Die Messungen hat der Baumgutachter Dr. David Ferner in Kooperation mit der französischen Firma „Soins Modernes Des Arbres“, Sylvain Dujardin und Cloe Seignovert, durchgeführt.
Weshalb der Zugversuch nötig war
Leider hat der Baum bereits seit Jahren einen Großteil seiner Krone verloren, und der Stamm ist durch Pilze stark ausgehöhlt. Der Oberlindenplatz ist ein Standort, der durch hohe Versiegelung und viele bauliche Eingriffe mit Stress für den Baum verbunden ist. Die Krone musste bereits mehrfach zurückgeschnitten werden, um den Baum zu erhalten. In den vergangenen trockenen Sommern wurde die Linde sowohl vom Garten- und Tiefbauamt als auch von Anwohnern intensiv gewässert, so dass sich die Vitalität stabilisiert hat. Die Standfestigkeit des nur noch 7,5 Meter hohen Stammes hat jedoch deutlich abgenommen. Das ist bei Kontrollen und Pflegemaßnahmen im April aufgefallen. Weil die Linde an einem zentralen und stark besuchten Ort steht, gelten besonders hohe Ansprüche an die Verkehrssicherheit. Die Ursache für die Kippgefährdung des Baumes sind Schäden an den Wurzeln. Der Zugversuch ist die einzig mögliche Methode, um hierüber geeignete Daten zu gewinnen und die noch vorhandene Standsicherheit der Linde zu ermitteln.