Kooperationsmodell zur Siedlungsflächenentwicklung in der Region Freiburg
Die Stadt Freiburg und die Region sind in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gewachsen. Auch in Zukunft offenbart die Wohnungsbedarfsprognose aus dem Jahr 2022 trotz demographischem Wandel kein schwächeres Wachstum. Der Wohnungsmarkt ist weiterhin angespannt, was sich in hohen Immobilien- und Mietpreisen niederschlägt. Damit wird der Wohnraum für geringe und mittlere Einkommen zunehmend schwer zu bezahlen und Familien wandern von Freiburg in das Umland ab. Das Oberzentrum Freiburg stößt bei der Siedlungsentwicklung zusätzlich an naturräumliche, aber auch bauplanungs- und naturschutzrechtliche Grenzen. Das Handlungsprogramm Wohnen, der neue Stadtteil Dietenbach und zahlreiche weitere Projekte im Stadtgebiet sind bereits wichtige Bausteine der Wohnbauflächenentwicklung der Stadt Freiburg.
Durch die Kooperation mit den Gemeinden des Freiburger Umlands besteht ein weiterer wichtiger Baustein zur Lösung der Wohnungsproblematik. Dabei wird die Wohnbauflächenentwicklung - insbesondere im Einzugsbereich von gut ausgebauten ÖPNV-Trassen - regional betrachtet, um Lösungen auch auf dieser Ebene zu finden. Unter dem Titel: „Wachstum – sozial und ökologisch verträglich planen und gestalten“ wurde mit Förderung des Landes Baden-Württemberg ein Kooperationsmodell erarbeitet, um weitere Lösungen für die Wohnungsknappheit zu entwickeln.
Regionaler Ansatz zur Entlastung des Freiburger Wohnungsmarktes
In dem freiwilligen Kooperationsmodell soll es zwischen den beteiligten Kommunen einen gerechten und angemessenen Ausgleich von Lasten und Nutzen der Siedlungsentwicklung geben. Die Kooperationen sollen auf Augenhöhe stattfinden, wobei die Planungshoheit in der jeweiligen Kommune verbleibt. Ziel ist es, ein bedarfsgerechtes Angebot an Wohnungen in der Region zu schaffen und dabei gemeinsames Know-how zu nutzen. Dafür wurden gemeinsam Kriterien entwickelt, die auf eine kompakte, ressourcensparende und flächensparende Bauweise nach dem Leitbild der Stadt der kurzen Wege abzielen.
Das Prinzip des Kooperationsmodells ist dabei ganz einfach: Die dringend benötigten Wohnbauflächen werden von der Stadt Freiburg auf Kommunen in der Region Freiburg „übertragen“ (siehe Gebietskulisse in der Abbildung). Zuvor durften diese Kommunen entsprechend ihrer jeweiligen Festlegung im Regionalplan nur sehr begrenzt weitere Wohnbauflächen ausweisen. Durch die Übertragung der Freiburger Bedarfe sind somit größere bzw. weitere Baugebiete möglich.
Dabei sollen durch das Kooperationsmodell im Freiburger Umland jedoch keine Gebiete entstehen, in denen entgegen dem Ziel des sparsamen Umgangs mit Fläche nur Einfamilienhäuser errichtet werden. Vielmehr sollen attraktive Gebiete entstehen, die eine höhere bauliche Dichte aufweisen und bezahlbaren Wohnraum schaffen.
Eine regionale Kooperation entsteht dann, wenn eine kooperationswillige Kommune sich mit der Stadt Freiburg vertraglich einigt. Dieser Vertrag regelt neben der baulichen Dichte und weiteren Kriterien auch, wie viel Wohnbaufläche die Stadt Freiburg überträgt. Damit der Vertrag nachfolgend in der Umsetzung im Flächennutzungsplan Anwendung finden kann, muss der Vertrag von Regierungspräsidium und Regionalverband bestätigt werden.
Umsetzung und weitere Schritte
Für die Städte Neuenburg am Rhein und Elzach sowie die Gemeinden Gutach im Breisgau. und Vörstetten konnten vertiefende Untersuchungen für eine mögliche Kooperation durchgeführt werden. Mit der Gemeinde Vörstetten wurde darauf aufbauend bereits die Fläche „Krummacker“ für ein gemeinsames Wohnprojekt identifiziert. Erste Varianten für den „Krummacker“ zeigen mögliche Bebauungen mit unterschiedlichen Baudichten und verschiedenen Wohnformen.
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