28. Sitzung | 21. März 2019, 14 Uhr
TOP 3: Neubau von 2 Mehrfamilienhäusern
Sickingenstraße 46 | Littenweiler
Bauherr: Allgeier Wohnbau GmbH & Co. KG, Gundelfingen
Planverfasser: Architekturbüro Jacques Ross, Freiburg
Protokoll
Der Gestaltungsbeirat begrüßt den prinzipiellen Ansatz des Bauvorhabens. Die angestrebte Baudichte überschreitet zwar die bislang bestehende Bebauung, erscheint aber verträglich und gefährdet damit die bestehende Körnung in Bezug auf weitere Entwicklungen nicht. Der generelle Aufbau mit dem Garagensockel und den beiden freistehenden Baukörpern wird ebenso begrüßt. Die vorgeschlagene Erschließung der Tiefgarage sowie die Anordnung der Nebenräume erlauben eine insgesamt positive Entwicklung entlang des Straßenraumes. Auch der prinzipielle Aufbau der Gebäude sowie das Grundrisskonzept werden positiv bewertet.
Folgende Punkte sieht der Beirat kritisch:
Der stark aus Einzelvolumen zusammengesetzte Baukörper wirkt unruhig, insbesondere das aus dem Hauptbaukörper zur Straße hin herausgehobene Treppenhaus stört den Gesamteindruck des Gebäudeensembles merklich. Es wird deshalb empfohlen die vertikale Erschließung in das Volumen des Hauptbaukörpers zu integrieren. Die kaum geöffnete und bauplastisch unruhige Fassade zur Straße hin wirkt zu abweisend und geschlossen. Das Gebäude sollte, analog der grundsätzlichen Bautypologie der Nachbarschaft, auch zur Straße hin ein „Gesicht“ bzw. Orientierung haben. Die vorgeschlagene Flachdachlösung im 3. Obergeschoss wird kritisch betrachtet. Abgesehen von wenigen, typologisch nicht vergleichbaren eingeschossigen Bungalowlösungen ist die gesamte Nachbarschaft durch Satteldächer geprägt. Die Neubauten in der Sickingenstraße 40 sind ein Positivbeispiel für vergleichbare Gebäude mit Satteldachausführung. In Bezug auf die höhere Baudichte des Projektes sollte darauf geachtet werden, dass sich das Bauvorhaben in die Gesamterscheinung des Quartiers einfügt und damit die Ensemblewirkung weiter gestärkt wird. Hierfür empfiehlt der Gestaltungsbeirat dringend die Untersuchung von möglichen Satteldachlösungen.
Die Anlage des Geländeverlaufs mit Hilfe von Mauern und Begrünung wird positiv bewertet. In der Umsetzung ist jedoch auf die Gestaltung dieser Bereiche viel Aufmerksamkeit zu legen. Es wird vorgeschlagen, mit einer Geländeterrassierung zu arbeiten, anstatt zu böschen. Die ortstypischen Mauern sollten in ihrer Typologie berücksichtigt finden. Der geplante Kinderspielplatz sollte so universell gestaltet werden, damit Mehrfachnutzungen möglich sind und einer Abwertung der Fläche vorgebeugt werden. Die Aufstellung eines qualifizierten Freiflächengestaltungsplans ist zwingend erforderlich.
Der Gestaltungsbeirat dankt dem Bauherrn und dem Architektenkollegen für die sehr gute Projektvorstellung und die offene Diskussion. Um eine Wiedervorlage des Projektes nach erfolgter Überarbeitung wird gebeten.