Sitzungen des Gestaltungsbeirats

TOP 1: Erweiterung der Max-Weber-Schule

Fehrenbachallee 14 | Stühlinger

Planverfasser: Eisenberg I Rummel architekten, Müllheim

Protokoll

Der Gestaltungsbeirat begrüßt das Bauvorhaben Erweiterung der Max-Weber-Schule und lobt den sensiblen Umgang der Planer mit der vorhandenen Bausubstanz aus den 60er Jahren. Die bestehenden Qualitäten des Schulbaus, wie zum Beispiel die Großzügigkeit der Raumgestaltung, das leicht und offen anmutende Erscheinungsbild des Atriums und die Wertigkeit des Innenausbaus sollen bei der Sanierung erhalten bleiben. Darüber hinaus überzeugt das Bauwerk durch sein horizontal geprägtes Erscheinungsbild und durch sein gegliedertes Bauvolumen.

Die vorgestellte Erweiterung mittels eines fünf-geschossigen Baukörpers an der nördlichen Seite schließt den Altbau mit einem klar abgegrenzten Baukörper ab und überragt diesen mit einem Geschoss. Die neue Erweiterung fasst die Nordseite zu einem Volumen zusammen und bildet mit den fünf Geschossen einen neuen Kopf aus. Dies wird in Bezug auf die vorhandene Anmutung des Altbestandes kritisch gesehen.

Der Gestaltungsbeirat stellt daher fest, dass die städtebauliche Positionierung zu überarbeiten ist und in weiteren Alternativen dargestellt werden soll. Die Planer stellen Varianten der Fassadengestaltung vor. Die Variante, die auf die horizontale Sprache der vorhandenen Fassade reagiert, überzeugt und soll weiterverfolgt werden.

Folgende Empfehlungen für die weitere Bearbeitung werden kommuniziert:

Hinsichtlich der städtebaulichen Positionierung sollen zwei Alternativen geprüft werden.

In der Variante 1 „Weiterbauen“ empfiehlt der Beirat, die Schule in der vorhandenen gegliederten Baukörper-Sprache weiterzuentwickeln.  Der vorgelegte Entwurf soll auf vier Geschosse reduziert werden und die zweibündige Ergänzung in nord-west Richtung um  das nun fehlende Raumvolumen erweitert werden. Somit schließt der Gesamtbaukörper nicht geradlinig ab, sondern gliedert sich auf. Die Fassadengestaltung sollte hier direkt an die horizontale Sprache des Altbestandes anknüpfen, diese zeitgemäß aufnehmen und weiterführen.

In der Variante 2 „Punktförmige Erweiterung“ ist als Erweiterung ein punktförmiger Baukörper an Stelle der nördlichen Ecke (jetzt Technikzentrale) zu prüfen, der das Schulensemble ergänzt. Dieser kann in seiner Geschossigkeit den Altbestand um ein Geschoss überragen und in seinem Erscheinungsbild eine eigene Fassadensprache entwickeln.

Das Vorhaben, mit eingeschossigen Baukörpern die Nordseite entlang der Straßenbahnlinie für die Öffentlichkeit zu aktivieren wird in Frage gestellt. Die vorgeschlagenen Nutzungen wie die „Toilette für Alle“, der Technikanbau, die Batterieanlage und der Showroom des E-Campus an dieser Stelle zu platzieren, wird kritisch gesehen und stört aus Sicht des Gremiums den dort vorhandenen „Grünsaum“.

Denn der Charakter des hochwertigen baumbestandenen Freiraums in Verlängerung der Wannerstraße sowie im Übergang zum Rathaus und dem Eschholzpark sollte erhalten bleiben. Eventuell entfallender Baumbestand wäre in gleicher Qualität zu ersetzen. Der Gestaltungsbeirat empfiehlt die Verlegung der Technik in das Untergeschoss und die Verlagerung der Nutzungen an einen anderen Ort, um nicht eine irritierende Adressbildung der Schule zu erzeugen.


Der Gestaltungsbeirat dankt dem Bauherrn und dem Architektenkollegen für die sehr gute Projektvorstellung und die offene Diskussion. Das Gremium betont die Wichtigkeit des Bauvorhabens in seinem prominenten städtebaulichen Kontext und wünscht sich eine Wiedervorlage. Hierzu ist es wichtig, die vorgeschlagenen Alternativen in einem städtebaulichen Volumenmodell (M 1:500) mit Kontext zu zeigen und jeweils das weiterentwickelte Fassadenkonzept vorzustellen.