Biodiversitätsmonitoring im Stadtkreis

Die Biologische Vielfalt ist die Lebensgrundlage des Menschen. Ihr Erhalt ist daher zentrale Aufgabe der Politik, sowohl auf globaler als auch auf lokaler Ebene. Der Gemeinderat der Stadt Freiburg hat im Jahr 2018 Ziele zum Erhalt und Förderung der biologischen Vielfalt verabschiedet und - um diese zu erreichen - die Umsetzung eines Aktionsplans Biodiversität beschlossen. Um die Biodiversität gezielt stärken zu können, ist es wichtig, den Zustand und die Entwicklung der Artenvielfalt und der Populationen im Stadtgebiet zu kennen. Deswegen war die Entwicklung und Umsetzung eines systematischen Langzeitmonitorings der Biodiversität als eine wichtige Maßnahme des Aktionsplans vorgesehen. Das Umweltschutzamt der Stadt Freiburg hat die Methodik für das Monitoring gemeinsam mit einem Fachbüro im Jahr 2019 entwickelt und im Jahr 2020 mit der Umsetzung begonnen. So wird auf lokaler Ebene des Stadtgebiets eine verlässliche Datengrundlage zur langfristigen Entwicklung der biologischen Vielfalt in Freiburg erschaffen.

Ziel des Biodiversitätsmonitorings ist die Entwicklung der Artenvielfalt im Offenland (d.h. außerhalb des Waldes) der Freiburger „Normallandschaft“ zu ermitteln. Die Untersuchungsflächen wurden deshalb zufällig über ein Stichprobenraster ausgewählt. Ein systematische Biodiversitätsmonitoring liefert aufgrund dieses methodischen Ansatzes neben Nachweisen von selteneren Arten insbesondere Daten zu relativ häufigen und weiter verbreiteten Arten.

Als Indikator der Biodiversität wurden die Artengruppen der Pflanzen, Tagfalter, Heuschrecken, Laufkäfer und Wildbienen ausgewählt. Pflanzen und Tagfalter werden entlang von 36 definierten Wegrouten (Transekten) von jeweils 1 km Länge untersucht. Als Besonderheit des Freiburger Monitorings wurde dabei neben dem Offenland im Außenbereich auch der Siedlungsbereich durch Transekte abgedeckt. Neben diesen beiden Indikatorgruppen der „Landschaftsebene“ wird auf der Ebene einzelner Lebensräume die Artenvielfalt der Heuschrecken an 36 Standorten im Grünland (Wiesen und Weiden) ermittelt und die Artengruppe der Laufkäfer auf Äckern an 24 Standorten. Als Indikator der Weinbaulandschaft am Tuniberg werden die Wildbienen entlang von 16 Transekten à 200 m untersucht, da die Wärmegunst und die Lößböschungen dieser Artengruppe ein außergewöhnlich hohes Lebensraumpotential bieten.

Lage der Untersuchungsflächen
Lage der Untersuchungsflächen
Transekt Pflanzen und Tagfalter
Transekt Pflanzen und Tagfalter
Kurztransekt Heuschrecken
Untersuchungsflächen (Kurztransekte) Heuschrecken
Untersuchungsfläche Laufkäfer
Untersuchungsfläche Laufkäfer

Ergebnisse des ersten Erfassungsturnus des Biodiversitätsmonitorings

Nachdem 2023 der erste Erfassungsturnus für alle Untersuchungsflächen abgeschlossen werden konnte, liegt nun ein erster Datensatz zum aktuellen Zustand der Biodiversität im Stadtkreis Freiburg vor. Die Berichte zu den einzelnen Artengruppen stehen als zum Download bereit:

Transekt Pflanzen und Tagfalter
Transekt Pflanzen und Tagfalter (Foto: Karola Wiest)
Kurztransekt Heuschrecken
Kurztransekt Heuschrecken (Foto: Bernhard Disch)
Probefläche Laufkäfer mit Bodenfalle
Probefläche Laufkäfer mit Bodenfalle (Foto: Klaus Rennwald)

Ausblick

Die ersten Ergebnisse des Freiburger Biodiversitätsmonitorings stellen bereits eine wertvolle Wissensbasis zum aktuellen Zustand der Artenvielfalt im Stadtkreis dar. Sie lassen aber noch keine Aussagen zu Entwicklungstrends und damit auch keine Bewertung der Erfassungen zu.

Mit zunehmender Laufzeit des dauerhaften Biodiversitätsmonitorings werden die Aussagekraft der erhobenen Daten kontinuierlich zunehmen und Entwicklungstrends hinsichtlich der Biodiversität im Stadtkreis ermittelbar. Aufgrund zahlreicher Effekte, die auf das Vorkommen von Arten einen Einfluss haben, lassen sich gesicherte Aussagen zur Entwicklung der Biodiversität voraussichtlich erst in ca. 10 Jahren treffen.  Das Biodiversitätsmonitoring wird somit verlässlichen Daten für den Stadtkreis Freiburg liefern, ob sich übergeordnete Trends und Wirkfaktoren auch in Freiburg auswirken, und belegen können, ob die städtischen Zielsetzungen zum Erhalt der Biodiversität erreicht werden.

Grüne Strandschrecke
Grüne Strandschrecke (Foto: Bernhard Disch)
Senfweißling
Senfweißling (Foto: Bernhard Disch)
Spargel-Sandbiene
Spargel-Sandbiene (Foto: Klaus Rennwald)

Kontakt

Umweltschutzamt
Fehrenbachallee 12
79106 Freiburg
Telefon +49 761 2016101 Sekretariat
Fax +49 761 2016199