Zu jedem der 6 Handlungsfelder hat es jeweils zwei Workshops mit Expert_innen aus dem jeweiligen Themenfeld geben. Hier wurden in einem ersten Schritt bereits bestehende Maßnahmenvorschläge diskutiert und weitere aufgenommen. In einem zweiten Schritt sind diese Maßnahmen bewertet und priorisiert worden. Anschlließend wurde die Online-Beteiligung ausgewertet.
Klimafreundliche Gebäude, Stadtplanung und Verwaltung
Die Erhöhung der Sanierungsrate, der Sanierungstiefe sowie die Sicherstellung der Sanierungswirkung sind die wesentlichen Herausforderungen für die Erreichung eines klimafreundlichen Gebäudebestandes. Hier gilt es, sowohl die Vorbildfunktion der Stadt durch die ambitionierte Sanierung öffentlicher Gebäude auszubauen, als auch die Gebäudeeigentümer im Stadtgebiet zu motivieren, Sanierungen durchzuführen. Die Stadt schreitet mit der verstärkten Sanierung städtischer Gebäude und hohen Neubaustandards voran. Das städtische Förderprogramm zur energetischen Sanierung von bestehenden Wohngebäuden finden Sie hier. Der Energiebericht des Gebäudemanagements Freiburg (GMF) 2014/15 zeigt, dass die CO2-Emissionen der städtischen Gebäude seit 1990 um 48,7 Prozent gesenkt werden konnten. (Vorlage Gemeinderat G-15/175)
CO2-freie Mobilität
Im Handlungsfeld CO2-freie Mobilität ist die Stadt Freiburg schon lange aktiv. Die Zahlen zum Modal Split aus dem Jahr 2016 zeigen, dass bereits deutliche Erfolge erzielt werden konnten. Ein stärkerer Fokus wird in Zukunft in der Stärkung des Umweltverbunds in suburban geprägten Stadtteilen sowie bei den Verkehren zwischen Stadt und Umland liegen.
Mögliche weitere Ansatzpunkte für zusätzliche CO2-Einsparungen im ÖPNV-Bereich sind betriebliche (z. B. variable Fahrzeuggrößen) und technische (z. B. stationäre Energiespeicherung im Stadtbahnnetz) Energieeffizienzmaßnahmen, verbesserte Verknüpfung des ÖPNV mit neuen Mobilitätsangeboten (z. B. in Einführung befindliches Bikesharingsystem) sowie v. a. die Umstellung des Busbestandes auf alternative Antriebe (v. a. batterieelektrischer Antrieb).
Auch wenn über nachfrage- und verlagerungsorientierte Maßnahmen eine relevante Reduzierung des Primärenergieeinsatzes erreicht werden kann, sind zur Erreichung einer vollständigen Dekarbonisierung auch technische Lösungen für den Pkw nötig. Elektromobilität stellt dabei eine effiziente Lösung dar. Ein wichtiger Hebel ist es, größere Fahrzeugflotten (städtische Fuhrparks, Taxis, Lieferverkehr, Unternehmensflotten) über Vorgaben oder Anreize (z. B. betriebliches Mobilitätsmanagement) zu adressieren. Um in diesen Flotten, aber auch beim verbleibenden motorisierten Individualverkehr einen möglichst hohen Anteil alternativer Antriebe zu ermöglichen, ist ein zentrales Maßnahmenfeld die Ladeinfrastruktur.
Erneuerbare Energien
Bei der Erstellung des Maßnahmenplans in diesem Handlungsfeld gilt es Maßnahmen zu entwickeln, die den weiteren Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung im Kontext des bestehenden rechtlichen und technischen Rahmens forcieren und die notwendige Flexibilität des Stromsektors sowie den Ausbau der Sektorkopplung sicherstellen. Potenziale im Bereich der energetischen Abfall- und Biomasseverwertung sollen gehoben werden.
Nachhaltige Wärmeversorgung
Die nachhaltige Wärmeversorgung ist wesentlicher Baustein einer langfristigen Klimaschutzstrategie in verdichteten Ballungsräumen wie der Stadt Freiburg. Insbesondere der Aus- und Umbau der Kraft-Wärme-Kopplung in Richtung exergetisch optimierter Systeme garantiert ein hohes Umsetzungspotential von Niedertemperaturströmen aus der Umgebung (Solarstrahlung, Luft, Erde, Grundwasser), der Abwärme- oder dem Abwasser (teilweise über Wärmepumpen). Gleichzeitig muss auch der Wärmebereich mittelfristig Speicher- und Regelungsfunktionen im Rahmen der Sektorkopplung übernehmen um das volatile Angebot im Strom- und Wärmebereich ausgleichen zu können. Im Rahmen des Handlungsfeldes wird der langfristige Dialog fortgesetzt und eine mittel- und langfristige Vision einer nachhaltigen Wärmeversorgung in Freiburg entwickelt. In den Maßnahmenplänen wird diese Vision in konkrete akteursspezifische Umsetzungsschritte eingearbeitet.
Gewerbe und Industrie
Auch der Sektor Gewerbe und Industrie spielt eine wichtige Rolle im Freiburger Klimaschutz. Hier sind wichtige Themen zur Erreichung der Freiburger Klimaschutzziele die Kraft-Wärme-Kopplung, die Steigerung der Energieeffizienz und die langfristigen Ausrichtung der Geschäftsfelder auf eine dekarbonsierte Gesellschaft. Viele Ansätze der Klimaschutz- und Ressourcenschonung wurden im Rahmen des Konzeptes "Green Industry Park" entworfen und u.a. von der Stadt, badenova, der Freiburger Wirtschaft und Tourismus Gmbh und Fraunhofer ISE weiterentwickelt. Diese dort beschriebenen Ansätze werden nochmals ergänzt bzw. aktualisiert und die Übertragbarkeit auf das Gewerbegebiet Haid überprüft. Auch andere bisherige Projekte im Bereich Klimaschutz- und Energiemanagement werden im Sektor Gewerbe & Industrie geprüft, weiterentwickelt und mit weiteren Maßnahmen aus den Workshops und dem Gutachterkreis in den Maßnahmenplan eingearbeitet (z.B. das betriebliche Umweltmanagement Ecofit, Krankenhausmanager KLIK, LEEN Freiburg).
Klimafreundliche Lebensstile
Die ambitionierten mittel- und langfristigen Klimaschutzziele der Stadt Freiburg können nur erreicht werden, wenn auch die Verbraucher*innen diesen Weg mit ihrem eigenen Handeln unterstützen. Es hat sich gezeigt, dass allein mit technischen Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz und zum Einsatz erneuerbarer Energien ambitionierte Klimaziele nicht erreicht werden können. Notwendig ist vielmehr eine gesellschaftliche Transformation hin zu mehr Suffizienz, insbesondere in den Lebens- und Konsumbereichen Ernährung, Mobilität und Wohnen, verbunden mit deutlichen Verhaltensänderungen hin zu einem geringeren Energieverbrauch. Die Herausforderung in diesem Handlungsfeld besteht u.a. darin, die Akzeptanz für Big Points der individuellen Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und einen abgestimmten Maßnahmenplan mit den vielfältigen Freiburger Akteuren zu erarbeiten. Neben den beiden Workshops sind dafür wesentliche Elemente die Auftaktveranstaltung, die Online-Bürgerbeteiligung und die Beteiligung von Kinder und Jugendlichen.