B 3 - Umfahrung Zähringen
Bestand
Die B 3 ist die wichtigste Hauptverkehrsstraße im Freiburger Norden. Derzeit teilt sie sich im Norden der Stadt: Stadteinwärts führt der Verkehr über die anbaufreie Isfahanallee parallel zur Karlsruher Straße entlang des Güterbahnhof-Areals, stadtauswärts wird der Verkehr über die Zähringer Straße mitten durch den Stadtteil Zähringen geleitet. Das Stadtteilzentrum von Zähringen kann die Funktion eines attraktiven Zentrums infolge der hohen Verkehrsbelastung mit bis zu 40.000 KFZ täglich in der Zähringer Straße kaum erfüllen.
Die hohen Verkehrsbelastungen führen zu Verkehrsstauungen bis in die Habsburgerstraße, diese wiederum zu Schleichverkehren durch die angrenzenden Wohnstraßen von Herdern und Zähringen. Durch die Verkehrsstauungen wird zudem der Stadtbahnbetrieb behindert. Aus Norden kommend kann die B 3 im heutigen Straßennetz nur unmittelbar nach der Stadtgrenze (Anschluss Hans-Bunte-Straße) auf das tangentiale Straßennetz verlassen werden. Der Anschluss führt über den hoch belasteten Knotenpunkt Hans-Bunte-Straße / Mooswaldallee, der bereits heute zu den Spitzenstunden an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit ist. Wird dieser Anschluss nicht genutzt, gelangen Autofahrer über die B 3 in Richtung Süden bis an den nördlichen Rand der Kernstadt, mit der für die angrenzende Wohnnutzung unverträglich hohen Verkehrsbelastung.
Planungsziele
Das Ziel des bereits seit langem geplanten Ausbaus der B 3 ist eine deutliche Entlastung des Stadtteilzentrums von Zähringen vom Durchgangsverkehr und die Reduzierung der Verkehrsbelastung in der Waldkircher Straße. Durch die verkehrliche Entlastung wird die Realisierung der Stadtbahntrasse als noch verbleibendes Teilstück zwischen Habsburgerstraße und dem Abzweig Isfahanallee als eigenständigen Gleiskörper ermöglicht.
Gleichzeitig sollen die Verkehrsstauungen auf der Zähringer Straße bis in die Habsburgerstraße und die Stefan-Meier-Straße (Verlängerung der Bahnhofsachse in Richtung Norden) deutlich entschärft werden. Mit dieser Zielsetzung werden verkehrliche und städtebauliche Verbesserungen, aber auch eine Verbesserung der Lärmbelastung und Luftschadstoffbelastung entlang der Zähringer Straße und weiterer innerstädtischer Verkehrsachsen erreicht. Zudem wird im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens geprüft, inwieweit für die Anwohner entlang der Ausbautrasse Ansprüche auf gesetzlichen Schallschutz bestehen. Der Ausbau der B 3 ermöglicht darüber hinaus einen Vollanschluss des Güterbahnhofs Nord und somit eine sehr gute Anbindung und eine Bündelung der durch die Bebauung entstehenden zusätzlichen Verkehrsbelastung auf der B 3. Vom Gemeinderat wurde am 14.5.2013 die Aufstellung eines Bebauungsplanes (Plan-Nr.2-110) beschlossen.
Ergebnis der Variantenuntersuchung
Die im Verkehrsentwicklungsplan 2020 enthaltene Variante eines vierstreifigen Ausbaus der B 3 zeigte in der Konkretisierung die Notwendigkeit von kostspieligen Neubauten der Brücke über die Tullastraße und des Bahnstellwerks. Daher hat die Stadtverwaltung ausgehend von der oben genannten Zielsetzung grundlegend verschiedene Ausbauvarianten untersucht und bewertet . Die beste Zielerreichung und das beste Nutzen-Kosten-Verhältnis kann mit der Variante "B 3 dreistreifig mit Anschluss Zinkmattenstraße" erreicht werden. Diese wurde vom Gemeinderat am 14.5.2013 gebilligt. Sie sieht den B 3 Ausbau mit zwei Fahrstreifen stadtauswärts und einem Fahrstreifen stadteinwärts sowie der Anbindung des Industriegebiets Nord durch einen Vollanschluss der Zinkmattenstraße vor.
Umweltbelange
Zur Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungen des Vorhabens auf Menschen, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft, Kultur und sonstige Sachgüter einschließlich der jeweiligen Wechselwirkungen wurde eine Umwelterheblichkeitsprüfung (UEP) durchgeführt. Die Ergebnisse können dem UEP-Protokoll entnommen werden. Für die Bauausführung des 1. Bauabschnitts wird der Roßgäßlebach umgelegt und ökologisch aufgewertet. Gleichzeitig können so die naturschutzrechtlich erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen weitestgehend im Plangebiet und eine gute Verkehrsführung ohne Gebäudeabbruch realisiert werden.
Umsetzung
Für das weitere Planungsverfahren ist angestrebt, im 2. Halbjahr 2016 den Satzungsbeschluss des Bebauungsplanes zu erlangen. Der Baubeginn ist für 2021 für den 1. Bauabschnitt geplant. Vorausgesetzt ist dabei ein unproblematisch verlaufendes Rechtsverfahren sowie die Erfüllung der finanziellen Voraussetzungen. Die rechtliche Sicherung der Baumaßnahme erfolgt über ein planfeststellungsersetzendes Bebauungsplanverfahren. Im Rahmen dieses Verfahrens erfolgen umfassende Untersuchungen aller relevanten Aspekte entsprechend Baugesetzbuch. Gleichzeitig erfolgt eine entsprechende Information und Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und der sonstigen Träger öffentlicher Belange.
Planung (Vorzugsvariante "B3 dreistreifig mit Anschluss Zinkmattenstraße")
Die Vorzugsvariante setzt sich aus dem Ausbau der B 3 und der direkten Verknüpfung der B 3 mit dem Industriegebiet Nord und den westlichen Stadtteilen zusammen. Neben dem Ziel der Entlastung Zähringens vom Durchgangsverkehr kann durch die Kombination des in der Leistungsfähigkeit eingeschränkten Ausbaus der B 3 als Ortsumgehung Zähringen und des Vollanschlusses des Industriegebiets Nord zusätzlich das städtische Ziel zur Schaffung einer attraktiven Verkehrsachse von Norden in die westlichen Stadtteile vollumfänglich erreicht werden. Die Maßnahme wird in zwei Bauabschnitte geteilt.
Bauabschnitt 1: Ausbau der B3
Der 1. Bauabschnitt sieht den Ausbau der B 3 als Ortsumgehung entlang der bestehenden stadteinwärts führenden Verkehrsachse vor - von der Zähringer Straße bis zum Güterbahnhof Nord vierstreifig und von dort stadtauswärts dreistreifig. Gleichzeitig sind die Verknüpfungen der ausgebauten B 3 mit dem städtischen Verkehrsnetz, mit Ausnahme des Vollanschlusses Industriegebiet Nord. Durch die Neugestaltung – z.B. dem Umbau der Zähringer Straße zu einer Nebenstraße der B 3 Achse am Komturplatz, der Berücksichtigung der Planungen zum Bau der Stadtbahn Waldkircher Straße und des Vollanschlusses des Güterbahnhofs Nord – erlangt die B 3 als Ortsumgehung gegenüber der Durchfahrtsstraße durch das Stadtteilzentrum Zähringen die erforderliche verkehrliche Qualität.
Bauabschnitt 2: Anschluss des Industriegebiets Nord
Der 2. Bauabschnitt umfasst den Vollanschluss der B 3 an die Zinkmattenstraße als zentralen Bestandteil der B 3-Verknüpfung mit dem Industriegebiet Nord. Durch den neuen Anschluss an die Zinkmattenstraße kann ein Teil des Verkehrs von der B 3 die westlichen innenstadtnahen Stadtteile (Stühlinger, Haslach) erreichen, ohne die Isfahanallee und im folgenden die Waldkircher-, Stefan-Meier- oder Habsburger Straße zu nutzen. Zudem kann dieser neue Anschluss den stark belasteten Knotenpunkt Hans-Bunte-Straße / Mooswaldallee / Anschluss B 3 entlasten, der damit wieder neue Kapazität für den überörtlichen Durchgangsverkehr erhält. Der neue Knoten bedeutet auch eine Verbesserung der Verkehrserschließung des südöstlichen Teils des Industriegebiets Nord und des Messegeländes. Neben dem Vollanschluss umfasst der 2. Bauabschnitt den Ausbau der südlichen Zinkmattenstraße, Ausbau des Stübewegs, Ausbau der Kreuzung Tullastraße / Zinkmattenstraße / und den Ausbau Engesserstraße. Die zusätzliche Ausbaubreite dient dem Bau von Linksabbiegespuren und Parkplätzen zur Erhöhung der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrsfluss sowie dem Bau von Radfahrstreifen in beide Fahrtrichtungen.