Bürgerdialog am 16. Juli 2024

Pinnwand mit gesammelten Rückmeldungen

Rund 140 Interessierte nahmen an der Veranstaltung im Melanchthonsaal in Haslach teil, die von Lena Hummel und Ulrich Plessner von DialogDesign moderiert wurde.

Von 18 bis 19 Uhr konnte man sich an Themeninseln über die Planungen informieren und mit Mitarbeitenden der Stadtverwaltung wie auch des Planungsbüros ins Gespräch kommen. Um 19 Uhr begrüßten Georg Herffs (Stadt Freiburg) und Markus Schupp (Lokalverein Haslach) die Teilnehmenden. Nach einem kurzen Rückblick zur bisherigen Bürgerbeteiligung durch Dr. Peter Schick (Stadt Freiburg) stellte Markus Franke (Büro ARGUS) die Vorschläge zu den drei Themenfeldern (Verkehrsberuhigung, Verkehrslenkung, Carl-Kistner-Straße) vor. Anschließend wurden eine Reihe von Verständnisfragen der anwesenden Bürgerinnen und Bürger beantwortet. Diese konnten sowohl analog über Fragekarten als auch digital via Smartphone eingereicht werden.

Was hat die Teilnehmenden bewegt?

Danach hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Anliegen direkt mit Georg Herffs, Markus Franke und Markus Schupp zu diskutieren: Sie konnten in einer Stuhlrunde auf freien Stühlen Platz nehmen, ihre Anliegen vortragen und diskutieren und die Stühle anschließend für andere Bürger*innen und deren Anliegen freimachen. So entstand ein reger Dialog, der einen Austausch über die vielfältigen Meinungen bot.

Überblick über die Diskussionen

Eine Übersicht aller Kommentierungen aus den Themeninseln und der Diskussionsrunde findet sich hier (541,1 KB). Die Fragen, die auf der Veranstaltung aus zeitlichen Gründen nicht beantwortet werden konnten, wurden im Nachgang zusammengefasst. Nicht alle Fragen können zum jetzigen Zeitpunkt beantwortet werden, da viele Details erst in der weiteren Planung relevant werden.

Die Diskussionspunkte werden nicht als repräsentativ für alle Meinungen im Stadtteil gesehen. Sie sind jedoch eine wichtige Ergänzung für den statt gefundenen Beteiligungs- und Dialogprozess.

Häufige Fragen und Antworten (FAQ)

Verkehrsanalysen und Erhebungen

  • Führen Verkehrsberuhigungen wirklich dazu, dass der Verkehr abnimmt?
    Ja, diese Erkenntnis gilt im Grundsatz als gesichert. Vergangene Verkehrsberuhigungen haben gezeigt, dass verkehrsberuhigende Maßnahmen zu einer Abnahme von Kfz-Verkehr insgesamt führen. In einem verkehrsberuhigten Umfeld verwenden die Bewohnerinnen und Bewohner das Auto bewusster, bündeln Fahrten und nutzen häufiger Fußverkehr, Radverkehr und ÖPNV. Davon profitieren örtliche Geschäfte, die meistens vom lokalen Umfeld leben. Belege dafür und weitere Informationen können Sie aus einer Studie des Difu (Deutsches Institut für Urbanistik) entnehmen. Zu betonen ist, dass das in der Gesamtbetrachtung gilt – je nach Maßnahme können einzelne Straßen auch mehr Verkehrsbelastung bekommen.
  • Auswirkungen auf den Einzelhandel in der Carl-Kistner-Straße: Sagen die Analysen aus, wie viele Kund*innen mit dem Auto, zu Fuß oder mit dem Rad kommen?
    In der verkehrsplanerischen Analyse wurde nicht erhoben, wie die Kundschaft des Einzelhandels in der Carl-Kistner-Straße zu den Läden kommt. Jedoch ist nach den Erkenntnissen aus dem Bürgerdialog vom 16.07.2024 (und weiteren Beteiligungen) davon auszugehen, dass der überwiegende Teil der in Haslach Wohnenden nicht mit dem Auto in der Carl-Kistner-Straße einkaufen geht. Gewerbetreibende bestätigen dies, weisen aber auch darauf hin, dass ein Teil der Kundschaft Gelegenheitskäufer auf der Durchfahrt sind.
  • Wann wurden die Daten für die Haslacher Straße erhoben? Im Sommer 2023 war die Straße für den Durchgangsverkehr aufgrund von Baumaßnahmen gesperrt.
    Die Erhebung des Durchgangsverkehrs mit der „Bluetooth“-Erfassung erfolgte vom 19.09.2023 bis zum 25.09.2023. In dieser Zeit waren die wichtigen Verkehrsachsen für den Kfz-Verkehr alle geöffnet (die Haslacher Straße war davor und danach von der Kanalbaustelle gesperrt, aber nicht in dieser Woche).
  • Wurde auch erhoben, wie viele Autos tatsächlich aus und nach Weingarten durch Haslach fahren?
    Ja, in der Analyse wurden jene gezählt, die von der Brücke Opfinger Straße / Güterbahnstrecke, also aus Weingarten, in Richtung Eschholzstraße, B3 und B31 fahren und umgekehrt. Die genauen Zahlen sind auf den Seiten 17 ff. des Analyse-Berichts (12,136 MB) einzusehen.

Anwohnerparken

  • Sind auch Anwohnerparkzonen angedacht?
    Im aktuellen Prozess des Verkehrskonzepts sind keine Anwohnerparkzonen angedacht – das Verkehrskonzept hat sich konzentriert auf Fragen des durchfahrenden Verkehrs und der Straßengestaltung. Jedoch findet zur Zeit in Freiburg generell eine Ausweitung des Bewohnerparkens statt, um die Parkraumsituation für die Bewohner:innen zu verbessern. Mittelfristig sieht der vom Gemeinderat beschlossene „Klimamobilitätsplans 2030“ eine Ausdehnung der Bewirtschaftung bis 2030 vor – auch in den Bereich Haslach, insbesondere in die Gebiete Haslach-Gartenstadt, der Carl-Kistner-Straße und Gutleutmatten.

Barrierefreiheit

  • Was wird mit der Bushaltestelle Mathias Blank Straße? Wird sie auch barrierefrei?
    Das Garten- und Tiefbauamt baut nach und nach die Bus-Haltestellen des Stadtgebiets barrierefrei aus gemäß den vorhandenen Finanzmitteln. Derzeit ist noch kein konkreter Zeitplan für die Mathias-Blank-Straße vorhanden.
  • Wie werden Menschen bedacht, die aufgrund von Behinderungen oder Alter auf ein Auto angewiesen sind? Dürften sie zum Beispiel in einer reinen Fahrradstraße fahren?
    Alle vom Planungsbüro erarbeiteten und vorgestellten Varianten erlauben die Zufahrt mit dem Auto in alle Straßenabschnitte. Selbst bei Einrichtung einer Fahrradstraße würde diese für den (ggf. Anlieger)-Kfz freigegeben, so ist in Freiburg an vielen Fahrradstraßen gemacht worden. Die Erreichbarkeit der Ziele mit dem Auto bleibt also gewährleistet. Die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung bzw. von Anwohnerparken würde die Erreichbarkeit mit dem Auto grundsätzlich verbessern – da dann im Straßenraum Parkplätze wieder frei werden.

Verkehrslenkung im Bereich Belchenstraße/Blauenstraße/Drei-Ähren-Straße

  • Warum sind für diese Straßen keine Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung oder Verkehrslenkung angedacht?
    In den dargestellten Varianten zur Verkehrslenkung (siehe im Bericht ab Seite 29 (12,136 MB)) sind je nach Variante Verkehrsberuhigungsmaßnahmen auch in der Belchen-/Blauen- und Drei-Ähren-Straße angedacht, diese sind allerdings noch nicht vertieft untersucht und daher auch nicht mit einem Lageplan dargestellt.
  • Warum werden insbesondere in den Wohngebieten Belchenstraße und Blauenstraße nicht auch Spielstraßen zur Verkehrsberuhigung geplant?
    Im Plankonzept ist dies nicht dargestellt, da sich insbesondere die Belchenstraße wegen der Buslinie nicht dafür eignet. Für die Blauenstraße wäre eine genauere Betrachtung erforderlich.

Beteiligung und Dialog

  • Muss bei einer Sperrung der Brücke der Opfinger Straße über die Güterbahnstrecke zumindest noch Weingarten beteiligt werden?
    Im weiteren Planungsprozess werden weitere Gespräche geführt mit angrenzenden Stadtteilen, insbesondere dem Stadtteil Weingarten.
  • Haben direkt betroffene Anwohnende mehr Rechte bei der Auswahl der Maßnahmen als Nicht-Haslacher?
    Bei einer Bürgerbeteiligung oder einem Bürgerdialog werden Anregungen und Meinungen zu den verschiedenen Vorschlägen von den Teilnehmenden eingeholt. Hier kann nur bedingt berücksichtigt werden, wer wo wohnt, da nicht jeder in Haslach Wohnende gleich betroffen ist und keine Abstufung möglich ist. Bei den weiteren Planungen werden die Anregungen aller integriert und als Vorlage dem Gemeinderat präsentiert. Dieser hat dann die Entscheidungshoheit, welche Maßnahmen umgesetzt werden.

Brücke Opfinger Straße über die Güterbahn

  • Darf die Opfinger Brücke als Kreisstraße (K9853) überhaupt für Auto-Verkehr gesperrt werden? Wäre als Alternative die Brücke als Einbahnstraße von Westen her denkbar?
    Als kreisfreie Stadt hat Freiburg die Entscheidungsbefugnis über die Führung des Verkehrs auf Straßen im geschlossenen Stadtgebiet.
  • Wäre als Alternative die Brücke als Einbahnstraße von Westen her denkbar?
    Diese Variante wurde nicht näher untersucht, da sie im Vergleich zu anderen Varianten als nicht so sinnvoll bzgl. der gewünschten Ziele eingeschätzt wird. Sie wäre grundsätzlich denkbar - mit den Vor- und Nachteilen, die Einbahnstraßen haben (siehe Cluster 2).
  • Würde eine Brückensprerrung auch für Rollerfahrende und Radfahrende gelten?
    Wenn der Gemeinderat sich dafür ausspricht, die Brücke zu sperren, müssten die genauen Regelungen ausgearbeitet werden. Naheliegend wäre, dass die Sperrung nur für Fahrzeuge gilt, die auf die B 3 (Basler Straße) und die B 31a (Autobahnzubringer Mitte) ausweichen können – also Kraftfahrzeuge, die dort auch fahren dürfen und nicht Rollerfahrer. Radfahrende, Fußgänger und auch Rettungsdienste dürfen in jedem Fall die Brücke überqueren.
  • Wenn die Brücke gesperrt würde: Werden die Verkehre an den Stellen, an denen folglich mehr Verkehr entsteht, anders geregelt?
    Die vom Verkehrsmodell prognostizierten Verlagerungs- und Verdrängungseffekte haben hauptsächlich Auswirkungen auf die vorhandenen Bundesstraßen B3 und B31 und auch für verschiedene kleinere Straßen, insbesondere Rankackerweg und Haslacher Straße. Wenn der Gemeinderat sich für eine Brückensperrung ausspricht, müssten diese Straßen genauer betrachtet werden.
  • Könnte eine Sperrung der Brücke auch testweise erprobt werden, zum Beispiel für ein Jahr?
    Ein Verkehrsversuch, bei dem die Brücke Opfinger Straße testweise gesperrt wird, ist grundsätzlich denkbar. Möglicherweise könnte ein Verkehrsversuch auch kürzer sein, aber in jeden Fall würde ein Verkehrsversuch eine Mindestdauer erfordern, damit sich die Verkehrsteilnehmer*innen darauf einstellen.

Carl-Kistner-Straße

  • Können das bestehende Tempolimit (20) und das Durchfahrtsverbot (Anlieger) nicht einfach konsequenter überwacht werden, um den Durchgangsverkehr deutlich zu verringern?
    Eine Überwachung des Durchfahrtsverbots (Anlieger-frei-Regelung) ist außerordentlich personalaufwändig, da dies nicht automatisiert erfolgen kann. Der Grund ist, dass die Anlieger-Regelung sehr weit gefasst ist in der Straßenverkehrsordnung, es reicht z. B. aus, wenn man im Straßenabschnitt einkaufen geht oder eine Erledigung durchführt. Mit der bestehenden Personalknappheit beim Gemeindevollzugsdienst und bei der Polizei sind regelmäßige Kontrollen der Anliegerbeschränkung nicht zu leisten. Eine Überwachung der Geschwindigkeitsbeschränkung erfolgt im Rahmen der personellen Möglichkeiten und der Prioritäten.
  • Warum wird keine Fahrradstraße in der Carl-Kistner-Straße angestrebt?
    Es kann nicht gleichzeitig eine „Fahrradstraße“ und ein „verkehrsberuhigter Geschäftsbereich Tempo 20“ angeordnet werden, nur das eine oder das andere. Da eine Fahrradstraße nicht auf Tempo 20 beschränkt ist, erscheint in dieser Straße der verkehrsberuhigte Geschäftsbereich als die bessere Lösung.
  • Können auch funkgesteuerte Poller im Bereich zur Verkehrssteuerung eingesetzt werden?
    Funkgesteuerte Poller können nicht zur Regelung in der Carl-Kistner-Straße eingesetzt werden, u. a. da diese offen ist für Besucher*innen der Geschäfte. Dies ist ein unbestimmter Personenkreis, sodass es nicht möglich ist, diesen mit Funksystemen auszustatten.
  • Gibt es Ideen dazu, Auto und Radverkehr zu trennen oder Aufstellflächen an den Ampeln zu schaffen?
    Dort, wo hierfür ausreichend Platz vorhanden ist (Uffhauser Straße, Markgrafenstraße), sind entsprechende Markierungen vorhanden. In der Carl-Kistner-Straße lässt die Flächensituation dies nicht zu.

Radverkehre

  • Wie wahrscheinlich ist es, dass die Feldbergstraße wirklich eine Fahrradstraße wird?
    Diese Maßnahme ist als noch näher zu untersuchender Vorschlag einzuschätzen, vor dessen Realisierung noch mehrere Untersuchungen (genauere Zählungen Kfz- und Radverkehr, Unfallanalysen) erforderlich würden.
  • Wurde auch schon eine Radvorrangroute am Bach zwischen Weingarten und Staudinger Schule (wie der FR2 an der Uniklinik) angedacht?
    Eine Radvorrangroute analog zum FR2 ist nicht vorgesehen, aber das Radkonzept sieht (langfristig) eine Aufwertung dieser Achse vor. Der Bereich Dorfbach ist auch ein wichtiger Grünzug und Naherholungsbereich. Eine Aufwertung für den Radverkehr sollte hier nicht zu Lasten der anderen Anforderungen an diesen Grünzug gehen.
  • Was spricht gegen eine Fahrradstraße in der Uffhauser-, Markgrafen- und Haslacher Straße? Oder eine Fahrradzone für Gesamt-Haslach?
    Die Einrichtung von Fahrradstraßen ist an die Voraussetzung gebunden, dass der Fahrradverkehr die „vorherrschende Verkehrsart“ ist. D. h. um eine Fahrradstraße anordnen zu können, muss die Verkehrsmengen Kfz und Radverkehr erhoben werden, und noch weitere Randbedingungen müssen betrachtet werden. Diese näheren Untersuchungen sind noch nicht durchgeführt worden.

Wie werden die Maßnahmen umgesetzt

  • Werden die verschiedenen Maßnahmen auch zusammen gedacht? Also dass einige Maßnahmen kurzfristig umgesetzt werden und andere längerfristig geplant werden?
    Ja, vor allem bei den verkehrsberuhigenden Maßnahmen werden die unterschiedlichen Zeiträume betrachtet. Manche Maßnahmen können schnell umgesetzt werden, entweder weil sie sowohl planerisch als auch vom Finanzaufwand her nicht so groß sind oder weil sie z. B. zusammen mit einer Kanalbaumaßnahme oder Fahrbahnsanierung erfolgen können. Größere und aufwändigere Maßnahmen sind selbstverständlich längerfristig zu sehen.
  • Könnte man manche Varianten wie Einbahnstraßen oder Fußgängerzonen nicht auch mit einfachen temporären Mitteln (Poller, Pflanzkübel, Möblierung) für ein Jahr testen?
    Die Erfahrung zeigt, dass das nur zu einem gewissen Grad möglich ist. Provisorische Maßnahmen wirken oft optisch wenig befriedigend, woran sich Anwohnende stören können, dies war z. B. bei der temporären Möblierung im Sommer 2023 der Fall. Und auch provisorische Maßnahmen müssen verkehrssicher, rechtlich zulässig sowie gut geplant und umgesetzt sein. Auch provisorische Maßnahmen sind deshalb in der Vorbereitung häufig sehr aufwändig.
  • Wie schnell können die verkehrsberuhigten Maßnahmen umgesetzt werden? Vor allem der Kreisverkehr?
    An dieser Stelle kann noch keine Aussage getroffen werden, da die Maßnahmen noch genauer untersucht und geplant werden müssen.

Weitere Ideen

  • Wäre es auch denkbar, mehr Zebrastreifen einzurichten? Wären diese nicht schnell und günstig in der Umsetzung?
    Grundsätzlich richtet die Stadt zur Zeit immer wieder neue Fußgängerüberwege (Zebrastreifen) ein, um die Verkehrssicherheit für Zu-Fuß-Gehende (insbesondere auch für Schüler*innen) zu erhöhen. Allerdings können diese nicht an jeder Stelle eingerichtet werden, da die Notwendigkeit und der Einsatzbereich gegeben sein muss. Zudem sind Zebrastreifen in der Umsetzung aufwändiger, als dies auf den ersten Moment aussieht, da diese eine spezielle Beleuchtung und Bodenindikatoren für Blinde und Sehbehinderte brauchen.
  • Welche Rolle könnten Fahrbahnbeläge wie „liegende Gendarmen“ spielen?
    Diese „Bremsschwellen“ werden in Freiburg üblicherweise nicht eingesetzt, da sie den Negativeffekt des Abbremsens und danach wieder starken Beschleunigens herbeiführen, das sowohl lärm- als auch abgasintensiv ist.
  • Ist ein Kreisverkehr Uffhauser / Carl-Kistner-Str / Brücke Weingarten denkbar?
    An dieser Stelle ist kein Kreisverkehr möglich, da die vorhandene Fläche dafür nicht ausreicht.