Ausgezeichnete Stadtplanung

Städtebaupreis und Staatspreis Baukultur für Freiburger Projekte

Modernisiertes Passivhochhaus
Das Projekt Weingarten West mit seinen Passiv-Hochhäusern wurde gleich zwei Mal ausgezeichnet. (Bild: Seeger/Stadt Freiburg)

Gleich zwei Mal wurde das Projekt Weingarten West 2023 und 2024 ausgezeichnet. Es gewann den Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2024 und holte beim Deutschen Städtebaupreis 2023 den zweiten Platz. Bei beiden Auszeichnungen war jeweils auch ein anderes Freiburger Projekt unter den ausgezeichneten Vorhaben: beim Städtebaupreis das Klimaanpassungskonzept Hitze der Stadt und beim Staatspreis das Stadtbau-Projekt Quartier Belchenstraße.

Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2024

Menschen mit Auszeichnung
Jurymitglied Christa Reicher (links) übergab zusammen mit Landesentwicklungsminisertin Nicole Razavi den Preis an Mario Seibold (2.v.l.) und Gabi Lebherz (Mitte) und Roland Jerusalem (rechts) vom Stadtplanungsamt. (Foto: Martin Stollberg)

Gleich zwei Projekte wurden beim renommierten Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2024 geehrt: Das Projekt Weingarten West wurde mit dem Staatspreis und das Quartier Belchenstraße mit einer Auszeichnung für ihre innovativen und beispielhaften Lösungen für planerische und bauliche Herausforderungen gewürdigt.

Der Staatspreis Baukultur wird alle vier Jahre verliehen und würdigt herausragende Bauwerke und städtebauliche Projekte, die sich durch eine hohe gestalterische Qualität, eine nachhaltige Bauweise und eine gelungene Integration in das Umfeld auszeichnen. Es sind besonders innovative und übertragbare Lösungen für die Weiterentwicklung von Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg.

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27 von 235 Projekten nominiert

Insgesamt wurden 235 Projekte eingereicht, davon 27 für den Staatspreis nominiert. Die Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, Nicole Razavi, betonte die Bedeutung des Um- und Weiterbaus für die Entwicklung lebendiger Städte und Gemeinden in Zeiten des großen Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum. Die nominierten Projekte setzen wichtige baukulturelle Impulse und tragen dazu bei, eine neue Umbaukultur im Land zu fördern. Mit dem Staatspreis Baukultur sollen diese Impulse verstärkt und in die Breite getragen werden.

Stolz auf konstruktive Zusammenarbeit

Die Stadt Freiburg ist stolz darauf, mit gleich zwei Projekten zu den Preisträgern zu zählen und bedankt sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement und ihre kreativen Ideen.

Die beiden ausgezeichneten Projekte zeigen, dass es möglich ist Quartiere im Sinne der sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit zu erneuern. Dies ist jedoch kein Selbstläufer, sondern Ergebnis einer konstruktiven Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure aus der Bürgerschaft, der Wohnungswirtschaft und Stadtverwaltung. Hier wurden finanzielle und personelle Ressourcen zielgerichtet gebündelt mit dem Ziel eine hohe Qualität und damit ein gutes Miteinander in den Quartieren zu erreichen.

Baubürgermeister Martin Haag

Weingarten mit Vorbildfunktion

Das Projekt Weingarten beeindruckte die Jury durch die hochwertige Sanierung der Gebäude aus den 1960er Jahren in Verbindung mit sensibel eingefügten Neubauten. Über den Rahmenplan Weingarten West wurde ein Gesamtkonzept entwickelt, welches besonders die Aspekte bezahlbarer Wohnraum, Aufwertung der Freiflächen sowie Ergänzung der sozialen Infrastruktur und Sicherung der Nahversorgung beinhaltetet und konsequent Baustein für Baustein in den vergangenen Jahren umgesetzt wurde. Die nachhaltige Gestaltung und die Einbindung des öffentlichen und privaten Freiraums wurden von der Jury als besonders vorbildlich bewertet. Aus der Jury: „Das Projekt steht Pate für einen Next-Level Umgang mit Großwohnsiedlungen und den vielerorts anstehenden Bauaufgaben im Kontext des Erbes der Moderne.“

Auch Freiburger Stadtbau wird ausgezeichnet

Die Belchenstraße - ein Projekt der Freiburger Stadtbau - überzeugte die Jury durch ihre gelungene Integration von moderner Architektur in einer gewachsenen Umgebung. Die bestehenden 72 Wohnungen wurden saniert und aufgestockt. Dadurch konnten 24 zusätzliche Wohnungen ohne Flächenversieglung geschaffen werden. Das Ensemble wurde durch fünf Punkthäuser mit insgesamt 113 Wohnungen ergänzt. Das Projekt besticht durch seine nachhaltige Bauweise in städtebaulich und gestalterisch hoher Qualität am Eingang zur ebenfalls neu gestalteten Brandelanlage. Überzeugt hat auch der Mix an Trägerschaften. Heute gibt es im Quartier 142 geförderte Mietwohnungen, 24 freifinanzierte Mietwohnungen sowie 42 Eigentumswohnungen.

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Städtebaupreis 2023

Bürgermeister Haag, Stadtplanerin Lebherz und Stadtplanungsamtsleiter Jerusalem mit der Urkunde
Freuen sich über die Auszeichnung: Baubürgermeister Martin Haag, Stadtplanerin Gabi Lebherz und der Leiter des Stadtplanungsamts Roland Jerusalem

Gleich zwei Mal ist Freiburg beim Deutschen Städtebaupreis 2023 ausgezeichnet worden: für den Beitrag "Lebenswertes Weingarten – Wohnen für alle" in der Kategorie "Städtebaupreis" und für das Klimaanpassungskonzept Hitze in der Kategorie Sonderpreis "Klimaanpassung gestalten".

Der Preis zeichnet städtebauliche Projekte aus, die einen nachhaltigen und innovativen Beitrag zur Stadtbaukultur leisten. „Mit der Doppelnominierung und der doppelten Auszeichnung zeigt sich, dass in Freiburg die Weichen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Stadtentwicklung richtig gestellt wurden“, freute sich Baubürgermeister Martin Haag über die Preise, die Ende Mai in der Akademie der Künste in Berlin verliehen wurden.

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Sieger der Herzen

Freiburg erreichte beide Male den zweiten Platz, hatte laut Jury den ersten Platz aber nur knapp verpasst und wurde als „Sieger der Herzen“ betitelt. Der von der Wüstenrot Stiftung geförderte Preis wird alle zwei Jahre durch die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung verliehen. Da bei stehen zeitgemäße Lebensformen, die Gestaltung des öffentlichen Raums, ein sparsamer Verbrauch von Ressourcen und Verpflichtungen gegenüber der Orts- und Stadtbildpflege im Mittelpunkt. Der parallel zum Städtebaupreis vergebene Sonderpreis würdigt dringliche Handlungsfelder im Städtebau und in der Stadtplanung.

Freiburg hatte sich mit dem Wettbewerbsbeitrag „Lebenswertes Weingarten – Wohnen für alle“ für die Kategorie „Städtebaupreis“ und mit dem Klimaanpassungskonzept Hitze in der Kategorie Sonderpreis „Klimaanpassung gestalten“ beworben und wurde von der Jury in beiden Kategorien nominiert und ausgezeichnet. Der Städtebaupreis ging an München für das Werksviertel, Freiburg erreichte mit Weingarten den mit 1000 Euro dotierten zweiten Platz. Die Auszeichnung stellt eine große Wertschätzung für die städtebauliche Aufwertungsstrategie sowie das hohe Engagement in und für den Stadtteil Weingarten dar.

Unter dem Titel „Wohnen für alle – nachhaltiger und zukunftsweisender Umgang mit einer Großwohnsiedlung“ präsentierte das Stadtplanungsamt einen zukunftsfähigen Stadtteil. „Heute ist Weingarten ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort“, betonte Bürgermeister Haag. Hier sei gezeigt worden, „was mit Städtebauförderung, aktiver Bürgerbeteiligung, einem Gemeinschaftsbeitrag von Stadtverwaltung und freien Akteuren sowie guter Baukultur möglich ist“.

Ökologie plus Wohnqualität

Baumaßnahmen im Stadtteil folgten dabei immer dem Grundsatz eines sparsamen Umgangs mit Grund und Boden. So wurden etwa neue Gebäude auf untergenutzten Flächen und fünf- bis acht geschossige Häuser errichtet. Die bestehenden Hochhäuser wurden außerdem konsequent zu Passivhäusern modernisiert.

Auch Schulen und Kinder gärten wurden modernisiert, erneuert oder neu gebaut. Freiräume wurden als Plätze und Wegeverbindungen genutzt, Einkaufsmöglichkeiten gesichert – wie etwa am kürzlich fertiggestellten Holzbau am Else-Liefmann-Platz zu sehen ist. Dank Fördermitteln bleiben die Kosten der Mietenden auch nach der Modernisierung bezahlbar. Damit ist es der Stadt in Weingarten gelungen, die großen sozial-ökologischen Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig eine gute Wohn- und Aufenthaltsqualität zur erreichen.

Anpassen an die Hitze

In der Kategorie Sonderbaupreis gewann das Klimaanpassungskonzept Hitze (KLAK Hitze) den zweiten, ebenfalls mit 1000 Euro dotierten Platz. Ein wichtiges Auswahlkriterium war der Innovationscharakter. So dient das vom Stadtplanungsamt erarbeitete Konzept für den Umgang mit zunehmender Hitzebelastung bei allen städtischen Vorhaben als Grundlage, aktuell etwa beim Bebauungsplan Wiehre Nord, und trägt damit zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung bei. „Wenn wir über eine resiliente Entwicklung unserer Städte nachdenken, wird die Klimaanpassung eine Schlüsselrolle einnehmen“, so Haag. Die notwendige Anpassung an die Folgen des Klimawandels spiegele sich in allen Belangen der Stadt wider und werde das Aussehen der Städte maßgeblich verändern.

Ein Plan für die ganze Stadt

„Das KLAK Hitze zeigt auf, wo sich Hitze staut und wo sie auf besonders sensible städtische Bereiche trifft“, brachte es Roland Jerusalem, Leiter des Stadtplanungsamts, auf den Punkt. „Das sind Orte, an denen sehr viele Menschen auf einandertreffen und in denen es zu wenig Grünflächen gibt.“ Das Konzept stelle Maßnahmen vor, mit denen die Stadt und Grünstruktur an den Klimawandel angepasst werden könnten. Kernstück sei ein gesamtstädtischer Plan, welcher Hinweise zur Anpassung der städtebaulichen und freiräumlichen Strukturen gibt. Beide Projekte zeichnen sich durch einen besonders beispielhaften, zukunftsweisenden und experimentellen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel aus und haben deutschlandweit Vorbildcharakter.

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