Herzstück des neuen Stadtteils

Quartiershaus und -platz für Dietenbach ausgewählt

Visualisierung des Quartiershauses im neuen Stadtteil Dietenbach
Ein Haus für alle: Gestaltungsqualität, Funktionalität und die ansprechende Freiraumgestaltung des Siegerentwurfs haben die Jury überzeugt. Alle drei Preise gingen an Freiburger Büros. (Visualisierung: Architekturbüro Spiecker Sautter Lauer/ noi architektur)

Das Planungsbüro Spiecker Sautter Lauer Dipl.-Ing. Architekten Partnerschaftsgesellschaft mbB aus Freiburg hat zusammen mit Krause Landschaftsarchitekten Freiburg und noi architektur hörmann weinfurtner Partnerschaftsgesellschaft mbB ebenfalls aus Freiburg den Wettbewerb für den Quartiersplatz mit Quartiershaus für den neuen Stadtteil Dietenbach gewonnen. Damit erhält das erste öffentliche Gebäude in Dietenbach ein Gesicht.

Der Gemeinderat hatte im Oktober 2023 die Auslobung eines kombinierten Wettbewerbs mit freiraumplanerischer Aufgabenstellung für den Quartiersplatz und einer hochbaulichen Aufgabenstellung für das Quartiersgebäude beschlossen.

Gestern nun hat ein Preisgericht einen ganzen Tag lang die zwölf eingereichten Entwürfe bewertet und abgewogen. Unter dem Vorsitz des Architekten Tobias Wulf aus Stuttgart kam die 13-köpfige Jury zu einem eindeutigen Ergebnis.

Bewertungskriterien der Jury

In der Jury-Bewertung heißt es unter anderem:

"Das Gebäude mit seinem fast quadratischen Grundriss ist städtebaulich richtig gesetzt. Der großzügige, über zwei Stockwerke hervorgehobene Eingang orientiert sich in gut sichtbarer Form zum Quartiersplatz und repräsentiert den Zugang zu beiden Einrichtungen, dem Quartierstreff und der Kindertagesstätte. Zusätzlich öffnet sich im südlichen Erdgeschoss ein separater Zugang zum Kindergarten, der in seiner Funktionalität für Hol- und Bringdienste zur KiTa aus den Arbeiten hervorsticht.

Der Baukörper ist kompakt und weist ein günstiges Oberflächen-Volumen-Verhältnis auf. Durch die Holztafelbauweise verbunden mit Brettsperrholzdecken und einer vorgehängten Fassadenbegrünung ist eine ressourcenschonende Erstellung des Gebäudes zu erwarten. Der angestrebte Passivhausstandard, verbunden mit einer PV-Installation auf den Flachdächern lässt unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten einen klimaneutralen Betrieb erwarten.

Der Platz ist gut strukturiert und durch ein lockeres Baumdach beschattet. Das Fontänenfeld ist attraktiv, sollte jedoch näher am Café positioniert werden. Die Marktplatznutzung ist gewährleistet, die Behinderten-Stellplätze wünscht man sich näher zum Eingangsbereich. Die Umgriffe der Baumquartiere sind mit einem hohem Rasenfugenanteil überpflastert, eine Regenwasserzisterne sammelt das Wasser von den Dachflächen, so dass den Aspekten der Regenwasserrückhaltung Rechnung getragen wird. Die Arbeit zeigt in allen Bereichen eine fundierte Auseinandersetzung mit den vorgegebenen Fragestellungen und lässt eine sehr gute gestalterische und funktionale Qualität erwarten. Auch die markante Höhe des zum Platz orientierten Gebäudeteils findet im Preisgericht Zuspruch, allerdings muss die geforderte Gebäudemaximalhöhe von 16 m eingehalten werden, ohne dass die Qualität der einzelnen Stockwerke darunter leidet."

Bei der Vorstellung des Siegerentwurfes betonte Baubürgermeister Martin Haag:

Wir hatten an diesen Wettbewerb besondere Erwartungen und meine Hoffnungen haben sich erfüllt: Es geht um das erste Quartiershaus, das städtebauliche und soziale Herzstück des ersten Viertels im neuen Stadtteil. Aufgrund dessen herausragender Bedeutung soll es ein Vorbild für nachfolgende Projekte in Dietenbach werden. Beim Bewerten der Entwürfe standen folgende Kriterien im Vordergrund: die funktionale Qualität des Quartiershauses, insbesondere die Abgrenzung der unterschiedlichen Nutzung von Kita und Quartierstreff, die architektonische Gestaltungsqualität, die Holzbauweise sowie eine ansprechende Freiraumgestaltung von Quartiersplatz und der Außenanlage der Kita. Der Entwurf zeigt, dass das alles zusammenpasst und entwickelt ein prägnantes Gebäude.

Baubürgermeister Martin Haag

Der Vorsitzende der Jury, Fachpreisrichter Tobias Wulf ergänzt:

"Quartierszentrum und Kita in einem Haus – ein Haus für alle – das war die Herausforderung bei diesem Pilotprojekt für Dietenbach. Der Quartiersplatz war ebenfalls ein zentraler Part der Aufgabenstellung. Die Ergebnisse sind unterschiedlich und haben gute Diskussionen im Preisgericht ausgelöst. Am Schluss gingen alle drei Preise an Freiburger Büros – ein Zeichen für die Freiburger Planungskultur."

Auch Rüdiger Engel, Leiter der Projektgruppe Dietenbach, lobt den Entwurf:

"Gebäude und Platzgestaltung harmonieren miteinander, die Architektur greift die Anforderungen an die Kita-Gestaltung und einen städtischen Begegnungsraum auf und es entsteht ein Ensemble, das eine schöne, neue Mitte für den neuen Stadtteil schafft."

  • Planzskizze des Quartiersplatzes in Vogelperspektive
    Auf dem Quartiersplatz wird es auch einen Wochenmarkt geben. (Visualisierung: Architekturbüro Spiecker Sautter Lauer/ noi architektur)
  • Modell des Quartiershauses aus der Vogelperspektive
    Das Quartiershaus beherbergt neben einer Kita auch ein Quartierscafé, Büro- und Gruppenräume sowie einen multifunktionalen Saal für Veranstaltungen. (Foto: Seeger/Stadt Freiburg)

Quartiersplatz: Raum für Begegnung und Erholung

Auch dem Quartiersplatz kommt eine ganz besondere Bedeutung zu, denn er wird eine wichtige nachbarschaftliche Funktion als Begegnungs- und Erholungsraum einnehmen. Gemeinsam mit dem Quartiershaus wird der Platz über eine lange Zeit der wichtigste Treff- und Anlaufpunkt für die Stadtteilarbeit. Die Gestaltung soll daher auf die Bedürfnisse der ersten Bewohnerinnen und Bewohner in Dietenbach zugeschnitten sein und zur Identifikation mit dem neuen Stadtteil beitragen. Dazu gehört eine zeitgemäße, urbane Platzgestaltung, das heißt die Fläche sollte für unterschiedliche Veranstaltungen barrierefrei nutzbar sein – unter anderem soll hier an einzelnen Wochentagen auch ein Wochenmarkt stattfinden.

Mit dem Quartiershaus, gastronomischen Angeboten und einem kleinen Lebensmittelmarkt direkt am Platz soll eine lebendige und urbane Quartiersmitte entstehen.

Quartiershaus: Klimaneutral und energieeffizient in Holzbauweise

Das Quartiershaus wird das erste öffentliche Gebäude im neuen Stadtteil und wird noch vor der Gemeinschaftsschule gebaut. Es muss als klimaneutrales und energieeffizientes (Passivhaus) Gebäude in Holz- oder Holzhybridbauweise errichtet werden. Von der Gesamtfläche des Quartiershauses von ca. 3000 m² entfällt etwa die Hälfte auf eine inklusive 6-gruppige Kindertagesstätte mit großer Außenspielfläche. Das Quartiershaus dient aber auch als wichtige Anlaufstelle für die ersten Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils mit Raum für vielfältige sozio-kulturelle Angebote. Dazu gehören unter anderem ein Quartierscafé, Büro- und Gruppenräume und ein multifunktionaler Saal, der für größere Veranstaltungen, zum Beispiel Feste, Proben oder Versammlungen genutzt werden kann.

Die weitere Zeitplanung sieht in den nächsten Wochen Verhandlungen mit den Siegerbüros und die Vorstellung des Sieger-Entwurfs im Bauausschuss vor. Anfang 2025 werden wir über den weiteren Zeitplan informieren.

Zu diesem frühen Zeitpunkt ist eine belastbare Kostenaussage naturgemäß nicht möglich. In der Kostenplanung sind für das Quartiershaus sowie den Quartiersplatz ca. 15,5 Millionen Euro (Stand 2024) zuzüglich Risikozuschläge und Baukostensteigerung vorgesehen. Eine konkrete Kostenplanung erfolgt im Rahmen der nun beginnenden Planung.

Alle Entwürfe werden öffentlich ausgestellt

Die Öffentlichkeit kann sich die zwölf eingereichten Entwürfe – allen voran den Siegerentwurf – ab Samstag, den 19. Oktober bis einschließlich Sonntag, 27. Oktober, in der Gertrud-Luckner-Gewerbeschule ansehen.
Ausstellungsort: Außenstelle der Gertrud-Luckner-Gewerbeschule, Kirchstraße 4, Raum 309, 2. OG. Hinweis zur Barrierefreiheit: Fahrstuhl auf telefonische Anfrage unter 0175 – 1220875.
Ausstellungszeiten: Die Ausstellung ist täglich von 8 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, am Samstag und Sonntag von 10 Uhr bis 16 Uhr.

Zusammensetzung der Jury

Fachpreisgericht

  • Prof. Frank Lattke, Architekt, Augsburg
  • Prof. Elke Reichel, Architektin, Stuttgart
  • Prof. Tobias Wulf, Architekt, Stuttgart
  • Andreas Böhringer, Landschaftsarchitekt, Freiburg
  • Andrea Katzer, Architektin, Stadt Freiburg, Amtsleitung GMF
  • Barbara DeHaen, Landschaftsarchitektin, Stadt Freiburg, Stadtplanungsamt, Abteilungsleitung Grünordnung und Stadtgestaltung
  • Dr. Gabi Lebherz, Architektin und Stadtplanerin, Stadt Freiburg, Stadtplanungsamt, Abteilungsleitung Städtebau und Wohnen

Sachpreisgericht

  • Stadtrat Timothy Simms, Fraktion aus Gemeinderat (Grüne)
  • Stadträtin Annemarie Reyers, Fraktion aus Gemeinderat (Eine Stadt für Alle)
  • Stadtrat Ludwig Striet, Fraktion aus Gemeinderat (SPD)
  • Stadtrat Bernhard Rotzinger, Fraktion aus Gemeinderat (CDU)
  • Prof. Dr. Martin Haag, Stadt Freiburg, Baubürgermeister
  • Prof. Dr. Rüdiger Engel, Stadt Freiburg, Leitung PG Dietenbach

Stellvertretendes Fachpreisgericht

  • Prof. Stefanie Eberding, Architektin, Stuttgart
  • Wolfgang Stocker, Architekt, Freiburg
  • Pit Müller, Landschaftarchitekt, Freiburg
  • Manuela Riesterer, Stadt Freiburg, Sachgebietsleitung HB, GMF
  • Ingo Breuker, Stadt Freiburg, stellv. Leitung PG Dietenbach
  • Michael Görlitz, Landschaftsarchitekt, Stadt Freiburg, Stadtplanungsamt

Stellvertretendes Sachpreisgericht

  • Stadtrat Ramon Kathrein, Fraktion aus Gemeinderat (JUPI)
  • Christa Zink, Stadt Freiburg, Amtsleitung ASK

Alle Infos zum neuen Stadtteil Dietenbach: www.freiburg.de/dietenbach

Veröffentlicht am 18. Oktober 2024