Rund 580 Wohneinheiten sollen im neuen Wohnquartier "Metzgergrün" im Stühlinger zwischen Ferdinand-Weiß-Straße und Bissierstraße gebaut werden.
Die vorliegende städtebauliche Konzeption ist aus einer im Jahr 2017 durchgeführten Mehrfachbeauftragung der Freiburger Stadtbau hervorgegangen. Von fünf Architekturbüros wurden Konzeptstudien für ein attraktives, urbanes und zukunftsfähiges Wohnquartier erarbeitet.
In die Auslobung flossen auch die Erkenntnisse aus der Machbarkeitsstudie des Architekturbüros Probst aus dem Jahr 2016 sowie die Ergebnisse einer durch den Quartiersrat „Untere Ferdinand-Weiß-Straße“ durchgeführten Bewohner_innenumfrage ein. In mehreren Abstimmungsgesprächen konnten sich sowohl der Bürgerverein Stühlinger als auch der Quartiersrat aktiv an der Weiterentwicklung des Quartiers beteiligen und die Bedürfnisse und Wünsche der Bewohnerschaft in den Auslobungstext einbringen. Der Quartiersrat „Untere Ferdinand-Weiß-Straße“ und der Bürgerverein Stühlinger waren zudem im Bewertungsgremium vertreten.
Lage und Entwicklung
Das ca. 6,5 ha große Stadtquartier „Im Metzgergrün“ liegt rund 1,8 km Luftlinie von der Innenstadt (Altstadt) und ca. 1,1 km vom Freiburger Hauptbahnhof entfernt. Zusammen mit dem Areal des ehemaligen städtischen Wohnmobilstellplatzes an der Bissierstraße als erstem Bauabschnitt soll das in den 1950er Jahren erbaute Bestandsquartier „Metzgergrün“ mit seinen ca. 250 Wohneinheiten in mehreren Bauabschnitten einer Neubebauung zugeführt werden. Das neue Quartier ist mit insgesamt ca. 580 neuen Wohnungen ein wesentlicher Baustein der Wohnraumoffensive der städtischen Wohnbaugesellschaft. Im neuen Quartier sollen mindestens 50 % der Wohnungen als geförderte Mietwohnungen realisiert werden.
Mit der Aufstellung des Bebauungsplans „Im Metzgergrün“, Plan-Nr. 5-120, werden die rechtlichen Grundlagen für die Quartiersentwicklung geschaffen.
Das neue Quartier soll im Rahmen einer zeitgemäßen Neubebauung an die Qualitäten des Bestandsquartiers anknüpfen. Ziel ist ein urbanes Quartier mit hohen freiräumlichen, stadträumlichen, sozialen und nachbarschaftlichen Qualitäten.
Städtebauliche Konzeption
Das neue Quartier „Im Metzgergrün“ setzt sich aus sechs unterschiedlich großen geschützten Wohnhöfen zusammen, deren überwiegend viergeschossige Bebauung individuelle Räume bildet. Solitärgebäude in Holzbauweise akzentuieren die einzelnen Wohnhöfe und verweisen auf den Nachhaltigkeitsanspruch des neuen Quartiers.
Die Wohnhöfe bilden überschaubare Nachbarschaften, sie sind Treff- und Angelpunkt für die Bewohner_innen. Ihre gemeinschaftlichen Flächen bieten Raum für individuelle Gestaltung und öffnen sich mit fließenden Übergängen zu den halbprivaten und öffentlichen Quartiersfreiräumen.
Die Dächer sind als Flachdächer ausgebildet und dienen der Retention des Niederschlagswassers, als Raum für Solaranlagen sowie für Dachterrassen und Dachgärten, zudem als Dachbegrünung mit Funktion als Nahrungshabitat für Vögel.
Das neue Quartier „Metzgergrün“ soll in insgesamt vier Bauabschnitten realisiert werden. Durch eine Nutzungsmischung von 50% öffentlich geförderten Mietwohnungen, 25% frei finanzierten Mietwohnungen und 25% Eigentumswohnungen bezogen auf das Gesamtquartier soll ein sozial gemischtes, lebendiges und vielfältiges Quartier mit einer diversen Bewohnerstruktur entstehen.
Die geplante Wohnungsmischung zeigt eine große Vielfalt an unterschiedlichen Wohnungsgrößen und -typen, die von 1- bis zu 5- Zimmer-Wohnungen reichen und sowohl als geförderte und frei finanzierte Mietwohnungen als auch als Eigentumswohnungen je Haus oder Parzelle angeboten werden. Die Parzellierung ermöglicht eine kleinteilige Mischung unterschiedlicher Zielgruppen und Nachbarschaften. Das Plangebiet wird als Allgemeines Wohngebiet (WA) festgesetzt.
Entlang der Bahnlinie im Westen des Plangebiets schirmt ein viergeschossiger Gebäuderiegel das neue Quartier vor Schallimmissionen der Güterbahn ab.
Die sechs Wohnhöfe gruppieren sich um eine Quartiersmitte, die durch einen zentralen Quartiersplatz mit sozialen Infrastruktureinrichtungen und Läden und einen großzügigen grünen Freiraum, die „grüne Mitte“ mit gemeinschaftlichen Spiel- und Aufenthaltsangeboten definiert wird. Geplant sind eine viergruppige Kindertagesstätte, soziale Angebote (z.B. eine Tages- und Kurzzeitpflege) sowie weitere wohnaffine Versorgungsangebote und Gewerbeflächen.
Fließende Übergänge, von der Intimität der Blockinnenhöfe über gemeinschaftliche Quartiersräume bis hin zu den umgebenden Stadtquartieren und Freiflächen sowie die klaren und in ihrer Varianz dennoch einheitlich strukturierten Wohnhöfe prägen das neue Quartier und geben ihm eine eigene, unverwechselbare Identität.
Das neue Wohnquartier wird verkehrlich sowohl von der Ferdinand-Weiß-Straße als auch von der Bissierstraße erschlossen. Das Quartiersinnere bleibt weitgehend autofrei, da wie bisher keine durchgängige Verbindung für den motorisierten Individualverkehr durch das Quartier vorgesehen ist. Eine Durchwegung ist nur für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen mit einer direkten Anbindung an den Eschholzpark und den Güterbahnradschnellweg (FR2). Die Parkierung der Kfz erfolgt ausschließlich in jeweils von der Bissier- und der Ferdinand-Weiß-Straße aus erschlossenen Tiefgaragen unter den Gebäuden.
Das entlang der Bissierstraße verlaufende Runzgewässer wird in die Quartiersmitte verlegt und künftig offen durch das Quartier geführt. Der Bachlauf gibt das Leitthema für die Freiraumgestaltung vor und bildet zusammen mit dem hochwertigen Baumbestand das räumlich erlebbare und identitätsstiftende Rückgrat des neuen Stadtquartiers.