Pressemitteilung vom 15. Oktober 2024

Gemeinsam erinnern und schweigen: Gedenkfeier zum 84. Jahrestag der Deportation Freiburger Jüdinnen und Juden nach Gurs

Mit einer Gedenkfeier am Dienstag, 22. Oktober, um 16 Uhr auf dem Platz der Alten Synagoge erinnern die Stadt und weitere Veranstalter an den 84. Jahrestag der Deportation Freiburger Jüdinnen und Juden in das südfranzösische Internierungslager Gurs. Im Anschluss findet ein Schweigemarsch zum Mantel-Mahnmal auf der Wiwili-Brücke statt. Dort werden Kränze niedergelegt.

Der 22. Oktober 1940 war der letzte Tag des jüdischen Laubhüttenfestes (hebräisch: Sukkot). In einer konzertierten Aktion der nationalsozialistischen Gauleiter Robert Wagner („Gau Baden“) und Josef Bürckel („Gau Saarpfalz“) wurden an diesem Tag über 6500 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus Baden, der Pfalz und dem Saarland in das Lager Gurs in Südfrankreich deportiert. Vom Freiburger Bahnhof aus wurden mindestens 379 Freiburger Jüdinnen und Juden deportiert.

Viele der in Gurs Internierten starben aufgrund völlig unzureichender Nahrung, katastrophaler hygienischer Zustände und fehlender medizinischer Versorgung an Entkräftung, Hunger und Krankheit. Ab August 1942 wurden die noch Lebenden über das Sammellager Drancy bei Paris in die Vernichtungslager im Osten, vor allem nach Auschwitz-Birkenau, deportiert und dort ermordet.

Zunächst spricht für die Stadt der Erste Bürgermeister Ulrich von Kirchbach. Es folgen Beiträge von Irina Katz, Vorsitzende der Israelitischen Gemeinde Freiburg, und von Heide Fischer vom Vorstand der Egalitären Jüdischen Chawurah Gescher.

Nach den kurzen Ansprachen tragen Marlis Meckel, Stolperstein-Projekt Freiburg, Wolfgang Dästner, Gegen Vergessen – Für Demokratie, Erika Weisser, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten gemeinsam mit Schülerinnen und Schüler des Walter-Eucken-Gymnasiums Kurzbiographien von Deportierten vor, dazu einen Text über die Geschwister Liefmann und ein Gedicht von Else Liefmann.

Zum Gedenken an die Opfer des Holocaust werden dann El Male Rachamim und Kaddisch von Vertreterinnen und Vertreter der Israelitischen Gemeinde Freiburg und der Egalitären Jüdischen Chawurah Gescher gebetet.

Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen, an dieser Gedenkfeier teilzunehmen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Veranstalter ist das Kulturamt der Stadt Freiburg in Zusammenarbeit mit:
Israelitische Gemeinde Freiburg, Egalitäre Jüdische Chawurah Gescher, Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Deutsch-Israelische Gesellschaft, DGB Stadtverband Freiburg, Dokumentationszentrum Nationalsozialismus Freiburg, Freiburger Hilfsgemeinschaft/Arbeitskreis NS-Euthanasie und Ausgrenzung heute, Freundeskreis Freiburg – Tel Aviv-Yafo, Gegen Vergessen – Für Demokratie, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Nachkommen, Verwandte und Freunde der Mitglieder der ehemaligen israelitischen Gemeinde Freiburg, Roma-Büro Freiburg, Rosa Hilfe Freiburg, Sinti-Verein Freiburg, Stolperstein-Projekt Freiburg, SWR Studio Freiburg und Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten.

Weitere Informationen gibt das Kulturamt Freiburg, 0761-201 2101,
kulturamt@stadt.freiburg.de und www.freiburg.de/gurs.

Terminhinweis:
Am 22. Oktober findet um 19 Uhr im Gertrud-Luckner-Saal der Neuen Synagoge (Engelstraße 1) ein Konzert zum Gedenken an die Deportation der badischen Juden nach Gurs statt. Veranstalter ist die Israelitische Gemeinde Freiburg. Eintritt 15 Euro, ermäßigt 8 Euro. Weitere Informationen zum Programm auf www.jg-fr.de. Eine Anmeldung über info@jg-fr.de ist erforderlich.

Veröffentlicht am 15. Oktober 2024