Pressemitteilung vom 26. Januar 2024

Statistik des Standesamts 2023 liegt vor

  • Geschichten aus dem Leben und kuriose Zufälle
  • Leichter Rückgang bei Geburten, Trauungen und Kirchenaustritten, Anstieg bei Sterbefällen

Eheschließungen und Geburten, Todesfälle und Kirchenaustritte – die Jahresstatistik 2023 des Standesamts liegt vor. Hinter den Zahlen lassen sich Glücksmomente und Schicksalsschläge erahnen, sie geben Einblick in die Lebensentwürfe von Freiburgerinnen und Freiburgern.

Dabei liefert die Statistik auch jede Menge Anekdoten: Ein Baby kam im Auto in der Haltebucht zwischen Schützenallee- und Kappler Tunnel zur Welt, eine Mutter konnte zwanzig Jahre nach dem ersten nun ihr zweites Kind im Arm halten, eine Trauung fand im Gefängnis statt und ein Ehepaar gab sich mit rekordverdächtigem Altersunterschied von 57 Jahren das Ja-Wort.

Bürgermeister Stefan Breiter verrät: „Auch im vergangenen Jahr ist die Zahl der Geburten auf hohem Niveau geblieben. Gleichzeitig gab es mehr Sterbefälle zu beklagen als im Vorjahr. Freud und Leid liegen oft nah beieinander, auch davon erzählt die Statistik. Ich persönlich freue mich besonders, dass unser Freiburger Trauzimmer so beliebt ist. Wie schön es ist, hier zu heiraten, davon konnte ich mich im letzten Jahr sogar selbst überzeugen.“

Geburten

Wie schon 2022 gab es bei den Geburten auch 2023 keinen Rekord. Die 6000er Marke wurde seit 2021 nicht mehr überschritten. „Nur“ 5533 Babys hat das Standesamt 2023 beurkundet und damit 67 weniger als im Jahr zuvor. „Damit bewegt sich die Zahl der Neugeborenen auf dem Niveau von 2018. Damals haben wir 5555 Babys beurkundet“, bilanziert Standesamtsleiterin Dominique Kratzer. Wie in den Jahren zuvor erblickten in Freiburg wieder etwas mehr Jungen (2.793) als Mädchen (2.740) das Licht der Welt.

Auch die Anzahl der Mehrlingsgeburten ist leicht gesunken. Über doppeltes Glück konnten sich nur 120 Elternpaare freuen, elf weniger als im Vorjahr. Der Rekord von 159 Zwillingsgeburten aus dem Jahr 2021 wurde damit erneut weit verfehlt. Drillinge gab es nur ein einziges Mal: Innerhalb von nur fünf Minuten gebar eine Mutter drei Jungs. Im Vorjahr kamen zweimal Drillinge und sogar einmal Vierlinge zur Welt.

2023 lag der prozentuale Anteil der Eltern, die aus dem Umland in die Freiburger Kliniken kamen, auf dem nahezu gleichen Wert wie 2022. Das Standesamt registriert nicht nur den Nachwuchs der Freiburgerinnen und Freiburger. Gezählt werden alle Kinder, die hier geboren werden. 60,2 Prozent (2022: 60,1 Prozent) der beurkundeten Geburten sind Eltern zuzurechnen, die beispielsweise aus dem Freiburger Umland oder dem Hochschwarzwald stammen.

Der Freiburger „Geburtstag des Jahres“ fiel 2023 auf einen der ersten Frühlingstage: Am 29. März wurden 27 Kinder in den Freiburger Kreißsälen geboren – dicht gefolgt vom 24. Februar und 3. Juni mit jeweils 26 Babys. Als Tag mit den wenigsten Geburten wurde der 10. September mit fünf Geburten verzeichnet. Auf den Monat bezogen hat sich der Trend der vergangenen Jahre bestätigt: Die meisten Geburten gab es in einem Sommermonat, nämlich dem Juni (503), die wenigsten wieder in einem Wintermonat. Diesmal allerdings nicht zu Jahresbeginn im Februar, sondern im Dezember (405).

Ein genauer Blick auf Namen und Daten bringt immer wieder kuriose Zufälle ans Licht: Eine Frau wurde innerhalb von zwei Monaten nicht nur Mutter sondern auch Großmutter. Eine Frau brachte im Januar einen Jungen und im Dezember ein Mädchen auf die Welt. Deutlich länger Zeit ließ sich die Mutter, die nach fast 20 Jahren das zweite Kind gebar. Ein Elternpaar kann die Geburtstagsfeiern ihrer zwei Kinder zusammenlegen, denn beide wurden an einem 11. September geboren, allerdings mit drei Jahren Abstand.

Knapp 32 Prozent der frischgebackenen Eltern waren unverheiratet, im Jahr zuvor waren es etwas weniger (knapp 29 Prozent). Die jüngste Mutter, die das Standesamt 2023 beurkundet hat, war wie im Vorjahr 15 Jahre alt. Die älteste Mutter war 57 Jahre, der älteste Vater war erneut 68 Jahre. Der größte Altersunterschied zwischen den Elternteilen eines Kindes lag bei 34 Jahren. Wie auch im Vorjahr kamen die Eltern aus insgesamt 121 verschiedenen Herkunftsländern – sehr nah dran an dem Rekord aus dem Jahr 2021 (123).

Die Zahl von Hausgeburten beziehungsweise Geburten außerhalb von Kliniken und Geburtshäusern ist auf 52 gesunken (2022: 69). Und nicht bei allen Müttern verlief die Geburt wie geplant: Ein Neugeborenes erblickte im PKW der Eltern in einer Haltebucht zwischen Schützenallee- und Kappler Tunnel das Licht der Welt. Auch ein anderes Neugeborenes hatte es ganz schön eilig: Noch in der Nacht nach der Trauung seiner Eltern entschied es sich zum Verlassen des Mutterleibs.

30 Kinder kamen tot auf die Welt, vier weniger als im Vorjahr.

Trauungen

2023 haben sich 1021 Paare das Ja-Wort gegeben, etwas weniger als im Vorjahr (2022: 1034). Der Freiburger Heiratsrekord liegt übrigens mit 1.463 Trauungen im Jahr 1967.

Für 822 Paare war es eine Hochzeitspremiere, also die erste Ehe, die sie eingingen (2022: 789). Ein Paar gab sich nach der Scheidung erneut das Ja-Wort. 23 Prozent der frisch Vermählten hatte bereits gemeinsame Kinder. Im Vorjahr waren es 20 Prozent.

Insgesamt gingen 13 weibliche und sieben männliche Paare die Ehe ein. Eines der Paare ließ eine bestehende Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln. Diese Möglichkeit besteht, genau wie die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, seit 2017.

Viel zu tun gab es für die Standesbeamtinnen an den Wochenenden: Ein gutes Drittel der Ehen wurde an einem Samstag geschlossen. Der beliebteste Heiratsmonat lag mit dem August (120 Trauungen) wieder im Sommer. Dicht gefolgt vom September mit 119 Trauungen und dem Wintermonat Dezember mit 110 Trauungen. Am wenigsten gefragt, wie schon seit Jahren: der Januar mit nur 21 Trauungen.

80 Prozent, und damit der Großteil der Ehepaare, wohnte auch in Freiburg. 207 Brautpaare (20 Prozent) kamen von auswärts zur Trauung hierher, deutlich mehr als im Jahr zuvor (189 Paare). 226 Freiburger Paare, also gut ein Fünftel, haben sich für den umgekehrten Weg entschieden und außerhalb von Freiburg geheiratet, 37 weniger als 2022. Weitere 65 beantragten eine Bescheinigung für die Eheschließung im Ausland (2022: 71). Drei Trauungen fanden aus gesundheitlichen Gründen in einer Klinik oder zu Hause statt; eine Trauung im Gefängnis.

Bei 228 Trauungen hatte mindestens einer der Partner eine ausländische Staatsangehörigkeit. In 76 Fällen traf das auf beide zu. Insgesamt stammten die Brautleute aus 62 verschiedenen Staaten, darunter nach Deutschland am häufigsten aus der Türkei (24 Personen), Italien (16 Personen) und Frankreich (14 Personen). Auf den vorderen Plätzen ist auch die Ukraine dabei – neun ukrainische Staatsangehörige entschieden sich in Freiburg für die Ehe.

Die Zahl der älteren Semester, die sich ein Ja-Wort gaben, ist leicht gesunken: Elf frisch Vermählte waren über 70 Jahre alt, darunter ein Mann sogar über 80 und eine Frau über 90 Jahre. Der größte Altersunterschied zwischen Ehewilligen lag bei 57 Jahren, deutlich höher als im Vorjahr: 2022 waren es „nur“ 29 Jahre.

Kaum Änderungen gab es bei der Namenswahl: 652 Paare (64 Prozent) haben sich 2023 für einen gemeinsamen Nachnamen entschieden. Ähnlich viele waren es auch im Vorjahr. In gemischtgeschlechtlichen Ehen wählten 83 Prozent den Nachnamen des Mannes zum Ehenamen.

Sterbefälle

Einen deutlichen Anstieg gab es bei den Sterbefällen: 3.418 Verstorbene hat das Standesamt Freiburg 2023 beurkundet, 141 mehr als im Vorjahr. Das ist die höchste Anzahl, die das Standesamt – einschließlich der Zeit des Zweiten Weltkriegs –
jemals verzeichnet hat. Unter den Verstorbenen waren 1820 ortsansässige Personen, damit 30 mehr als 2022. Wie in den Vorjahren sind wieder etwas weniger Frauen (1.700) als Männer (1.718) verstorben. In 257 Fällen war die Todesursache unklar und die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf. 44 Personen waren zum Zeitpunkt des Todes unter 18 Jahre alt (2022: 29). Am anderen Ende der Alterspyramide gab es aber auch 26 Frauen und fünf Männer, die über hundert Jahre alt waren – fünf mehr als im Vorjahr.

Kirchenaustritte

Bei den Kirchenaustritten ist 2023 kein Rekord zu verzeichnen: Insgesamt sind im vergangenen Jahr 3.222 Personen aus ihrer Religionsgemeinschaft ausgetreten, das sind 583 weniger als im bisherigen Rekordjahr 2022 mit 3.805 Austritten. Die katholische Kirche haben 1.879 Personen verlassen (2022: 2428), die evangelische 1.329 (2022: 1.367) und anderen Glaubensgemeinschaften haben weitere 14 Personen (2022: 10) den Rücken gekehrt.

Veröffentlicht am 26. Januar 2024