Sitzungen des Gestaltungsbeirats

TOP 1: Neubau eines Bürogebäudes mit Gastronomie

Heinrich-von-Stephan-Straße 19 | Unterwiehre

Neubau eines Bürogebäudes mit Gastronomie in der Heinrich-von-Stephan-Straße (ehemaliges Postareal)

Bauherr: STRABAG Real Estate GmbHPlanverfasser: Böwer-Eith-Murken Architekten, bbz landschaftsarchitekten Christian Bauer

Protokoll

Grundlage der vorgestellten Planung ist der siegreiche Entwurf im städtebaulichen Wettbewerb für die gesamte Fläche des ehemaligen Postareals.


Der Gestaltungsbeirat ist erfreut darüber, dass das erstplatzierte Büro aus dem städtebaulichen Wettbewerb mit der weiteren Planung beauftragt worden ist.


Aufgrund der gegenüber dem städtebaulichen Wettbewerb veränderten Nutzung - von einem öffentlichen Gebäude hin zu einer Büronutzung - soll der Neubau, nicht wie ursprünglich vorgesehen, mit einem über die gesamte Höhe des Gebäudes geöffneten Atriumraum zum angrenzenden Platzraum in Erscheinung treten. Diese Entscheidung ist aus Sicht des Gestaltungsbeirats nachvollziehbar. Wichtiger erscheint, dass die Platzkante baulich eindeutig definiert wird. Diese ist in der Planung vorgesehen. Befürwortet wird auch der Vorschlag für die platzseitige gastronomische Nutzung im Erdgeschoss des Gebäudes.


Für die weitere Planung gibt der Gestaltungbeirat folgende Empfehlungen:
1. Der prominenten Adresse des Hauses entsprechend sollte das Gebäude eine eindeutig definierte platzseitige Erschließung erhalten.
2. Die Öffnung der Fassade zum Platzraum ist überdimensioniert. Diese Geste scheint ein „Relikt“ aus der ursprünglichen Planung des öffentlichen Gebäudes zu sein und ist der neuen Nutzung unangemessen. Die in der großen Öffnung entstandene Terrasse findet keine sinnvolle Anbindung an die innere Organisation. Zu prüfen wäre zudem, ob eine Schließung der großen Öffnung Vorteile in der inneren Organisation ermöglicht. Das derzeit sehr eng bemessene Atrium führt zu Einschränkungen bei der Arbeitsplatzqualität angrenzender Büroräume.
3. Die Gestaltung der Fassaden zeigt derzeit unterschiedliche Themen auf. Insbesondere kann die Betonung der Ecke an der Heinrich-von-Stephan-Straße im obersten Geschoss nicht überzeugen. Der Aufbau wirkt fremd. Der Gestaltungsbeirat schlägt eine Reduzierung der gestalterischen Mittel vor, die ein einheitliches Gesamtvolumen zum Ziel hätte.
4. Außenraum/Platzgestaltung
Ein Freiflächengestaltungsplan für das gesamte Planungsgebiet sollte kurzfristig erarbeitet werden, um eindeutigere Aussagen bezgl. der Flächen für Gebäude und Freiraum zu erhalten. Der Grünzug auf der ehemaligen Höllentalbahn sollte stärker in das Planungsgebiet integriert werden, auch im Hinblick auf die Geschichte des Ortes. Die Lage der Trasse sollte dabei präziser berücksichtigt werden, momentan ist sie leicht verschoben. Dies gilt ebenfalls für den Quartiersplatz mit dem Retentionsbrunnen, hier fehlt ebenso der Bezug zur Achse des Grünzugs. Der Betrieb des Retentionsbrunnens sollte über ein Wassermanagementsystem sichergestellt werden, um ein trocken fallen zu vermeiden.

Der Gestaltungsbeirat bedankt sich bei der Bauherrschaft und den Architektenkollegen für die präzise sowie sehr detaillierte Vorstellung und bittet im Zuge der weiteren Bearbeitung um eine Tischvorlage des für die Stadt bedeutsamen Projektes.