Sitzungen des Gestaltungsbeirats

TOP 3: Neubau eines Wohngebäudes

Stefan-Meier-Straße 165a | Herdern

Bauherr: Freiburger Stadtbau GmbH

Planverfasser: Roller Architekten, Breisach

Protokoll

An dieser Stelle treffen zwei unterschiedliche Stadtstrukturen aufeinander. Die von Straßenrandbebauung geprägte gründerzeitliche Ordnung ist hier unterbrochen und das aus geometrischen und verkehrstechnischen Gründen entstandene Vakuum eines offenen Stadtraums mit einzelnen höheren Solitärbauten besetzt. Zu diesem Ensemble gehören neben den beiden unmittelbar benachbarten Wohnhochhäusern auch das schräg gegenüberliegende Bürogebäude als markanter weiterer hochpunkt sowie das geplante 8-geschossige Gebäude auf dem Rennwegdreieck. In diesem Zusammenhang erscheint die vorgestellte 5-geschossige am Straßenrand orientierte Wohnbebauung unpassend und stadtstrukturell fragwürdig. Stattdessen befürwortet der Gestaltungsbeirat einen weiteren solitären Hochpunkt. Ein schlank aufragendes 8-geschossiges Wohnhaus erscheint möglich. Ein kleinerer „Footprint“ würde auch der Nutzungsmöglichkeit und Qualität des Freiraumes zugutekommen. Das Erdgeschoss sollte weitgehend von Parkierung frei sein und stattdessen einen kleinen Laden zur Nahversorgung oder ein Café beinhalten. Die vorgeschlagene Ausformung des Baukörpers als 4-geschossiges inselartig geformtes Wohnhaus auf einem wesentlich breiteren Sockel mit Stellplätzen erscheint äußerst problematisch in seiner Wirkung auf den öffentlichen Raum und seiner formalen und materiellen Ausprägung. Der Gestaltungsbeirat ist sich bewusst darüber, dass das Stellplatzproblem eine große planerische Hürde darstellt, zumal die Stellplätze des Rennwegdreiecks auch hier unterzubringen sind. Es erscheint jedoch möglich, sämtliche Stellplätze weitestgehend in einer eingeschossigen Tiefgarage anzuordnen, die das gesamte Areal bis zu den Bestandsbauten einnimmt. Der Schutz der vorh. Platanen ist sinnvoll. Zur Aufwertung des gesamten Freiraums und zur Wertsteigerung der gesamten Immobilien sollte die Möglichkeit überprüft werden, inwieweit eine intensive Dachbegrünung alle zu bedienenden Funktionen, wie Zufahrt, Feuerwehraufstellfläche, sowie Aufenthaltsbereich und Spielbereich für die Bewohner übernehmen kann.
Der Gestaltungsbeirat legt großen Wert auf ein hochwertiges Erscheinungsbild des Neubaus, und auch des Rennwegdreiecks, dessen Fassaden die im Wettbewerb versprochene Qualität nicht unterschreiten sollten.
Die Machbarkeit der eingeschossigen Tiefgarage und eines schlanken hohen Wohnsolitärs sind konzeptionell in einer Variante darzustellen und sollten dem Gestaltungsbeirat bei einer Wiedervorlage präsentiert werden.