Sitzungen des Gestaltungsbeirats

TOP 2: Errichtung eines Studentenwohnheimes

Habsburgerstraße 132 | Neuburg

Bauherr: IC Fizz GmbH & Co. KG

Planverfasser: Magnus Kaminiarz & Cie. Architektur, Frankfurt

Protokoll

Es handelt sich um eine urbane Mantelbebauung, die den Blockrand schließt, und eine Kernbebauung im Blockinneren. Beide werden über einen gemeinsamen be-wachten Eingangsbereich an der Blockecke erschlossen. Die Front zur Habsburger Straße wird mit drei Häusern geschlossen. Das Blockinnere wird mit einer isolierten ringförmig angelegten niedrigeren Bebauung belegt.
Der Gestaltungsbeirat begrüßt ausdrücklich die Haltung der Stadt Freiburg, Studen-tenwohnen im Stadtkern zu fördern. Das für Freiburg typische studentische leben wird als wichtiges Elixier für den öffentlichen Raum angesehen. Aus diesem Grund ist die im Zwiebelschalenprinzip angelegte sich klosterartig abschließende Bebau-ung kein Vorteil für diesen in der Stadt sehr wichtigen Ort.
Der Gestaltungsbeirat hält eine stärkere Öffnung der Gesamtanlage für notwendig. Häuser ohne eigenen Eingang sind in diesem Zusammenhang als schädlich für den öffentlichen Raum anzusehen. Die vorgeschlagene Fassadengliederung und Materialität ist ansonsten gut entwickelt und erscheint hochwertig.
Lediglich die Fugen zwischen den Häusern erscheinen unmotiviert. Die Häuser könnten einfach nebeneinander stehen. An der Nordseite sollte die geschlossene Fläche ebenfalls mit Fenstern versehen werden.
Die gewählte Dachform mit angedeuteter Dachschräge ist an diesem Ort und im Zusammenhang mit dem benachbarten Hotel nicht nachvollziehbar. Es wird emp-fohlen die Schnittsilhouette des Hotels mit Staffelgeschoss und Flachdach fortzu-führen. Das Eckgebäude könnte in Anlehnung an das noch bestehende Siemens Gebäude als erhöhtes Quadervolumen ausgebildet werden. Der Anschluss an die weniger tiefe Wohnbebauung ist noch nicht gelöst.
Im Blockinneren ist eine Bebauung, deren Höhe unterhalb der Traufe der dreige-schossigen Nachbarwohngebäuden bleibt, denkbar. Dem verbleibenden Außen-raum muss besonderes Augenmerk gewidmet werden. Die Bebauung sollte sich stärker zum Außenraum öffnen und einen Dialog mit der Umgebung suchen. Der abgesenkte und völlig geschlossene Atriumhof sollte auf das Niveau des Terrains angehoben und nach Außen geöffnet werden. Die Verbindung zwischen der Man-telbebauung und der Bebauung im Blockinneren ist noch nicht gelöst.
Es wäre schön, wenn die Bebauung im Blockinneren auch von der Habsburger Straße aus wahrnehmbar und erreichbar wäre. Die Nutzungen im Erdgeschoss der Mantelbebauung sollten zumindest teilweise öffentlichen Charakter haben.
Die städtebauliche Einbindung und Dialogbereitschaft mit dem öffentlichen Stadt-raum ist zwingend herzustellen.
Die Vorlage eines qualifizierten Freiflächengestaltungsplanes ist erforderlich. Die vorhandene Vegetation, hier vor allem die Großbäume im Innenhof, sind mit be-sonderer Sorgfalt in die weitere Planung zu integrieren.
Der Gestaltungsbeirat erwartet bei einer Wiedervorlage eine positive Entwicklung des Entwurfs zugunsten des städtischen Lebens in der Stadt Freiburg.