Sitzungen des Gestaltungsbeirats

TOP 1: Neubau Haus der evangelischen Kirche

Friedrich-Ebert-Platz 3 | Stühlinger

Bauherr:          EV. Stadtkirchenbezirk Freiburg

Planverfasser: Architekturbüro an der Milchstraße, Kälble-Franke-Albanbauer, Freiburg

Protokoll

Nach Übergabe der Lutherkirche an die Universität beabsichtigt der evangelische Stadtbezirk auf dem gleichen Grundstück ein „Haus der Kirche“ zu erstellen, in dem die Verwaltung des Stadtbezirks und Institutionen des Diakonischen Werkes untergebracht werden sollen.
Hierzu stellen die Architekten die Planung eines nördlich der Kirche geplanten 5-geschossigen Riegels in zwei Varianten vor, die sich durch Gebäudetiefe und Positionierung eines gläsernen Veranstaltungsraumes unterscheiden.
Der Gestaltungsbeirat begrüßt das Projekt, das zukünftig eine interessante Schnittstelle zwischen evangelischem Stadtbezirk und Universität herstellen und die Bedürfnisse der beiden Institutionen erfüllen kann.
In der geplanten Riegelbebauung sieht der Beirat die möglichen stadträumlichen und freiraumplanerischen Potentiale jedoch nicht ausgeschöpft. Der vorgeschlagene Riegel ist zu hoch, er rückt zu nahe an das Kirchengebäude und schafft zudem Freiräume von geringer Qualität.
Aus Sicht des Beirats sollte die vorgesehene Nutzungsänderung des Kirchengebäudes dazu dienen, die städtebaulichen, freiraumplanerischen und funktionalen Möglichkeiten prinzipiell neu zu denken. Dabei ist ein Umbau in Teilbereichen der Bestandsbauten ebenso vorstellbar, wie auch ein behutsamer Anbau an die Kirche und die Erstellung ergänzender Neubauten. Vor dem Hintergrund der vorgesehenen Neubaumaßnahme im Kontext der Lutherkirche empfiehlt der Gestaltungsbeirat die Durchführung eines Architektenwettbewerbs. Durch solch ein Verfahren werden alternative Planungen für Ergänzungsbauten erwartet, die einen sensiblen Umgang mit der Kirche erkennen lassen und zugleich neue städtebauliche, architektonische und freiraumplanerische Qualitäten anbieten.
Hierbei sollte das gesamte Grundstücks betrachtet werden, mit dem Ziel, ein Gebäudeensemble zu entwickeln, das die Ränder des Grundstücks zu allen 4 Seiten hin thematisiert - auch zum Friedrich-Ebert-Platz - sowie die städtebauliche Prägnanz der Kirche würdigt und qualitätsvolle Freiräume anbietet.
In diesem Zusammenhang ist auf die Bedeutung der Erdgeschossbereiche hinzuweisen, die durch eine transparente und einladende Gestaltung die Bedeutung der öffentlichen Institutionen herausstellen helfen. Die vorgestellte Planung lässt bereits erkennen, dass die Höhe von Neubauten nicht die Dachtraufe des Kirchenschiffes übersteigen sollte. Ebenso wäre eine Tiefgarageneinfahrt in das Gebäudeensemble zu integrieren.
Der Gestaltungsbeirat dankt der Bauherrschaft und den Architektenkollegen für das sehr offene und konstruktive Gespräch. Er wünscht viel Erfolg in den kommenden Verfahrensschritten für ein Projekt, das in der aktuellen Diskussion über den Umgang mit entweihten Kirchen im stadtplanerischen und architektonischen Sinne einen positiven Beitrag leisten kann.