Sitzungen des Gestaltungsbeirats

TOP 3: Aufstockung des bestehenden Bürogebäudes

1. Weiterentwicklung aus Sitzung vom 4.2.2021

Merzhauser Straße 110 | Unterwiehre

Bauherr: Hr. Thomas Holtz, Immobilien & Hausverwaltung, Freiburg

Planverfasser:  Fuchs.Maucher.Architekten, Waldkirch

Protokoll

Das Projekt wurde bereits am 04.02.2021 im Gestaltungsbeirat vorgestellt und nach Überarbeitung der Planung nun erneut präsentiert.
Der Beirat begrüßt, dass die in der letzten Sitzung kritisch kommentierten Punkte aufgenommen und weiterentwickelt wurden. Die im ersten Protokoll genannten Themen haben auch weiterhin Gültigkeit und werden hier nicht noch einmal aufgeführt.
Die nun vorliegende Überarbeitung des Bauvorhabens wird in der Gesamtabwicklung der Merzhauser Straße mit der Aufstockung um ein Geschoss als angenehm empfunden, auch in Verbindung mit einer möglichen Viergeschossigkeit des benachbarten Laborgebäudes MVZ Clotten. Die Proportionen von Gebäudelänge zu Gebäudehöhe sind stimmig, eine zweigeschossige Aufstockung wird als zu hoch empfunden.
Der überarbeitete Entwurf verzichtet auf die zuvor vorgeschlagene formale Überformung der Fassade. Die eingeschossige Aufstockung setzt sich im vorliegenden Entwurf jetzt gestalterisch deutlich von den Hauptgeschossen 1. - 3. OG ab. Während die bestehende Fassade im Duktus der Entstehungszeit als Lochfassade beibehalten wird, ergänzt die Struktur der Aufstockung das Gebäude wohlproportioniert und deutlich ablesbar. Eine durchgehende Struktur aus Lamellen schafft eine Art Filterwirkung entlang der vor- und zurückspringenden Fassade, die diese im Erscheinungsbild vereinheitlicht.
Diese vorgestellte Ausformulierung wird vom Gestaltungsbeirat als stimmige und sehr gut nachvollziehbare Lösung angesehen.
Kritisch wird die geplante Fassadenlinie des Aufstockungsbaukörpers gesehen. Die mittig gesetzte Rückstaffelung erzeugt ein störendes Fassadenbild. Es wird vorgeschlagen, dies hinsichtlich der klaren Außenwirkung noch einmal zu überdenken. Die Lamellen sollten als dominierende Fassadenstruktur der Aufstockung die thermische Hülle ebenso wie die geplanten Terrassenrücksprünge überspielen und optisch zurücknehmen. Der Beirat empfiehlt, dass die Lamellenstruktur die gesamte Aufstockung umspielt und bündig mit den Bestandsgeschossen abschließt. Dabei könnte lediglich der Terrassenstreifen im Westen vor der Lamellenstruktur liegen, falls eine offene Terrasse gewünscht ist. An Ost, Süd- und Nordseite wird dies nicht empfohlen. Es wird ferner vorgeschlagen, den Ausdruck und die Details der frei vorgesetzten Lamellen in jenen Bereichen, wo Fensteröffnungen integriert sind, formal und stimmig miteinander zu verweben, um eine ruhige wie klare Aufstockungssilhouette zu gewährleisten.
Im Detail sollte auch der Dachrand präzise detailliert werden. Ein Zurückversetzen der Dachplatte ist ebenso vorstellbar, wie ein dünner, sich nur leicht abzeichnender linienförmiger Abschluss. Die vorgeschlagene im Rhythmus versetzte Struktur der Fenstereinteilung der Bestandsgeschosse könnte thematisch in der Rhythmisierung der Lamellenstruktur wieder aufgenommen werden.
Der Gestaltungsbeirat bedankt sich ausdrücklich für die kooperative Weiterentwicklung des Projekts und wünscht dem Bauherren und dem Architekten für den weiteren Verlauf des Projekts alles Gute.