Sitzungen des Gestaltungsbeirats

TOP 2: Errichtung von sieben Mehrfamilienwohnhäusern

1. Weiterentwicklung aus Sitzung vom 23.7.2020

Roßhaldeweg 1 | Unterwiehre

Bauherr: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), Freiburg

Planverfasser: Harter + Kanzler & Partner, Freie Architekten BDA – Part GmbB, Freiburg

Protokoll

Um in den Austausch über die konzeptionellen Eckpunkte einer städtebaulichen Entwicklung zu kommen, hat die BImA die Planungen zur Neubebauung der Grundstücke im Roßhaldeweg 1-9 in einer ersten Analyse und Interpretation des Standortes im Juli vergangenen Jahres erstmalig der Bauverwaltung und dem Beirat vorgestellt.

Da die Aufgabenstellung sehr anspruchsvoll und von öffentlichem Belang ist, empfahl der Gestaltungsbeirat die Durchführung einer Mehrfachbeauftragung. Ziel sollte es sein aus dem Vergleich der unterschiedlichen Konzepte zu den maßgeblichen Entscheidungen über die Angemessenheit der städtebaulichen Figur, den Umgang mit den Freiräumen, dem Maßes der Dichte, der Höhenentwicklung und der Kubatur der Gebäude zu kommen.

Nach erfolgtem konkurrierendem Verfahren wurden die eingereichten Lösungsskizzen in einer Video-Konferenz mit dem Gremium und der Verwaltung erörtert, gegeneinander abgewogen und gemeinsame Empfehlungen ausgesprochen.

In der Weiterentwicklung hat sich der Entwurf des Freiburger Architekturbüros Harter+ Kanzler und des Landschaftsarchitekten Hans-Jörg Wöhrle durchgesetzt. In der Zusammenarbeit gelingt es dem gesamten Team einen gelungenen Stadtbaustein zu entwickeln, der in seiner Dichte und architektonischen Ausformung einen positiven Beitrag zur moderaten Nachverdichtung in Freiburg darstellt.

Das Gremium freut sich, dass die Bauherrin der Empfehlung zur Durchführung eines konkurrierenden Verfahrens gefolgt ist und dass das frühzeitige und gemeinsame Vorgehen zu einem wirklich gelungen Projekt geführt hat.


Städtebau + Architektur
Die locker angeordneten Baukörper sind wohl proportiert und fügen sich in Kubatur und Höhe in die vorhandene städtebauliche Substanz ein. Überzeugt haben ebenfalls die ruhige Sprache der Architektur und die Ausbildung der Baukörper in Holzbauweise.
Die aufgezeigten Referenzbeispiele des Freiburger Architekturbüros lassen eine hohe Qualität bis ins Ausführungs-Detail erwarten.
Freiraum
Sehr zu begrüßen ist, dass der Großteil des Baumbestands weiterhin in das städtebauliche Konzept und die Tiefgaragenplanung integriert werden kann.
Die Setzung der Baukörper und die Ausbildung eines inneren grünen Angers lassen qualitätsvolle und differenzierte Freiräume entstehen, die durch den Einsatz von Gräser und Stauden, die freiräumlichen Anforderungen im Übergang von öffentlich zu privat berücksichtigen und zugleich eine großzügige Durchlässigkeit im neuen Wohnquartier herstellen. Die unterschiedlichen und dezentralen Spielmöglichkeiten tragen zur fließenden Nutzung des Gebiets bei.
Um in der Abstufung von öffentlichen zu privaten Freiflächen noch eine Schichtung zu integrieren, wird empfohlen die Zuwegung im Eingangsbereich der Häuser auf zu weiten, um so eine gemeinschaftliche Fläche „innerhalb“ des jeweiligen Hauses zu schaffen.

Unter dem Gesichtspunkt der Verzahnung wird empfohlen die derzeit noch starke Linearität des grünen Angers als zentrale Erschließungsachse unter Einhaltung der bautechnischen Erfordernisse im Aufbau und Abmessungen so weit wie möglich in der Ausformung und Materialität aufzulösen.

Der Gestaltungsbeirat freut sich über die positive Entwicklung des Bauvorhabens und bietet bei Fragen gern seine weitere Unterstützung an.