Sitzungen des Gestaltungsbeirats

TOP 3: Errichtung eines Mehrfamilienhauses

Erwinstraße 15 | Mittelwiehre

Bauherr: Areal Projektentwicklung GmbH

Planverfasser: Schindler Architekten GmbH, Waldkirch

Protokoll

Der Neubau soll an der Ecke Erwinstraße/Turnseestraße anstelle eines vorhande-nen Altbaus entstehen. In diesem Quartier und besonders auch an diesem speziel-len Ort zeigt sich Freiburg von einer seiner schönsten Seite. Der Maßstab der Ge-bäude und Straßenräume ist ebenso harmonisch und stimmig wie deren Gestal-tung. Wenn man hier neu baut, sollte die Verwendung des vorhandenen räumli-chen und gestalterischen Repertoires eine entscheidende Rolle spielen.
Dies betrifft die Körnung und Typologie der Baukörper ebenso wie die Fassaden, Dachformen, Sockelausbildungen, Materialien und Farben ebenso wie den Um-gang mit dem öffentlichen und privaten Freiraum. In diesem Zusammenhang spielt die Einhaltung der Vorgartenzone an der Turnseestraße eine wichtige Rolle. Der Neubau sollte die Bauflucht des Gebäudes Turnseestraße Nr. 24 aufnehmen und nicht auf die beiden aus der Reihe tanzenden Gebäude Nrn. 28 und 30 reagieren. Die TG-Zufahrt und die Anordnung der Erschließung und der Stellplätze sollte im Gebäude integriert werden. Positiv könnte sich ein Umlaufen des Gebäudes darstel-len.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Aufnahme der vorhandenen Schrägdachformen. Ein Baukörper mit Flachdach oder Staffeldach wie bisher vom Architekten vorge-schlagen erscheint dem Gestaltungsbeirat an dieser Stelle nicht richtig. Stattdessen könnte sich der Neubau an den Umrissen des Gebäudes Erwinstraße Nr. 13 orien-tieren.
Die vorgeschlagenen Geschosshöhen sollten vergrößert werden, vor allem im Erd-geschoss, um hier auch eine Ladennutzung o.ä. zu ermöglichen. Hierfür ist das Gebäude Turnseestraße Nr. 51 ein gutes Beispiel.
Die vorgeschlagene Fassadenmaterialität in Ziegelmauerwerk erscheint denkbar, jedoch sollte sie sich in Farbton und Gliederung stärker an der Umgebung orientie-ren.
Der Gestaltungsbeirat regt an, das Treppenhaus nicht an der Südfassade zur Er-winstraße anzuordnen, sodass hier wertvolle Fassadenfläche für hochwertige In-nenräume generiert werden kann. Die bisher vorgesehene Fassade kann mit dem Treppenhaus kein angemessenes 'Gesicht' zur Straße hin erzeugen.
Insgesamt sieht der Gestaltungsbeirat in dieser Bauaufgabe großes Potential, einen guten Beitrag zu einem intakten Quartier zu leisten, sofern ein starker Wille zu äu-ßerst sensibler Einfügung zugrunde liegt. Das Projekt weckt hohe Erwartungen für die Wiedervorlage in einer der nächsten Sitzungen des Gestaltungsbeirats.